Nachdem zahlreiche geopolitische Ereignisse den Ölpreis in den vergangenen Wochen kontinuierlich nach oben getrieben haben, erreichte Brent gestern die 120-Dollar-Marke.
"Hauptauslöser waren Meldungen aus Teheran, wonach Iran die Öl-Exporte in sechs europäische Staaten bereits vor dem geplanten Embargo stoppen wird“, erklärt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. "Auch wenn der iranische Ölminister die Nachricht kurz darauf wieder kassierte, zeigt der Zwischenfall doch, wie angespannt die Lage derzeit ist", so Hansen weiter. Darüber hinaus drohten noch Lieferengpässe aus Libyen, Syrien, Nigeria und dem Sudan.
"Bereits jetzt wird Brent 7,5 Prozent über dem Durchschnittspreis von 2011 gehandelt. In Euro gerechnet liegen wir nur zwei Prozent unterm Spitzenwert von 2008", so der Saxo Bank Experte. Händler hätten zurzeit nur die prekäre Angebotsseite im Blick, weshalb die Long-Positionen in Brent und WTI stark angestiegen seien. "Zusätzlich treiben die frostigen Temperaturen in Europa die Nachfrage nach sofortiger Öllieferung und damit den Spotpreis nach oben", erklärt Hansen.
Auch wenn der Druck derzeit überwiegend von der Angebotsseite herrühre, könne sich das Risiko bei weiter steigenden Preisen schnell auf die Nachfrageseite verlagern und eine deutliche Preiskorrektur nach unten auslösen. "In den kommenden Wochen wird es sehr spannend. Die Parlamentswahlen im Iran, der Ausgang in Griechenland und der wieder erstarkende US-Dollar haben großen Einfluss darauf, wie sich der Ölpreis weiter entwickelt", so der Saxo Bank Experte abschließend.
Den vollständigen Kommentar von Ole S. Hansen auf Englisch finden Sie hier: "Kommentar" (PDF)
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