Energie: Öl hat 100 Dollar-Marke im Visier


Brent und Co. waren auch in der abgelaufenen Woche auf Rekordkurs. Die jüngsten Preistreiber waren einmal mehr der Konflikt zwischen der Türkei und dem Nordirak sowie der schwache Dollar. Zudem schürte der temporäre Ausfall von rund 20% der mexikanischen Ölförderung aufgrund schlechten Wetters im Golf von Mexiko die Ölhausse. Der WTI-Future an der NYMEX erreichte mit 96,24 US-Dollar ein neues All-Time-High.

EIA-Daten erneut bullish
Die wöchentliche EIA-Statistik war in der vergangenen Woche ein weiteres Mal bullish. Die Auslastung der Raffineriekapazitäten sank um 0,9 Prozentpunkte auf magere 86,2%. Sofern man das extreme Hurrikan-Jahr 2005 ausblendet liegt die Auslastung damit auf dem niedrigsten Stand der letzten 10 Jahre, was insbesondere auf veraltete Anlagen und technische Probleme zurückzuführen ist. Dennoch stiegen die Benzinlager um 1,3 Mio. Barrel auf 195,1 Mio. Barrel an. Allerdings verzeichneten die Öllager ein Minus von 3,9 Mio. Barrel auf 312,7 Mio. Barrel. Damit wurde ein neues Jahrestief erreicht. In den letzten vier Monaten verzeichneten die Lagebestände damit ein Minus von rund 40 Mio. Barrel. Die Bestände liegen allerdings immer noch gut 7 Mio. Barrel oder ca. 2,3% über dem 10-Jahresdurchschnitt.

Technik signalisiert Überhitzung
Auch wenn die Stimmung am Markt momentan noch dafür spricht, dass die 100-Dollar-Marke demnächst geknackt werden dürfte, spricht vieles für eine baldige Konsolidierung. Insbesondere die extrem starke Abweichung des Preises von der 200-Tage-Linie deutet auf eine nicht allzu ferne Korrektur hin. Der aktuelle Preis ist rund 25 US-Dollar vom Durchschnitt der letzten 200 Tage entfernt – in den letzten 25 Jahren lag die höchste Abweichung nach oben nur bei ca. 15 US-Dollar.

Preiserhöhungen in China
Auch die Nachfrage aus China dürfte in den nächsten Monaten an Dynamik verlieren und für tendenziell sinkende Preise sorgen. Zum 1. November wurden die Preise für Benzin, Diesel und Kerosin um rund 10% angehoben. Der letzte Anstieg der staatlich regulierten Preise datiert vom Mai 2006. Mit den etwas näher am Weltmarktniveau orientierten Preisen dürften Auswirkungen auf die Nachfrage aus dem Reich der Mitte nicht ausbleiben, da der starke Ölpreisanstieg der letzten Monate bislang nicht beim chinesischen Verbraucher angekommen ist.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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