Hat Eisenerz fertig?


Anhaltend hohe Stahl-Nachfrage!
Eisenerz wird - wie Sie sicher wissen - hauptsächlich für die Stahl-Produktion verwendet. In diesem Bereich zeigte sich in diesem Jahr bislang eine erkennbare Abflachung des Nachfrage-Wachstums. Stieg der Output an Edelstählen in den ersten sechs Monaten 2006 noch um sage und schreibe 60 Prozent, lag die Steigerungsrate im Vergleichszeitraum des laufenden Jahres lediglich bei zehn Prozent. Nichtsdestotrotz bin ich der festen Überzeugung, dass die derzeitige „Nachfrage-Delle“ vorübergehender Natur ist. Laut einer Studie der Citibank sollen die chinesischen Einfuhren im kommenden Jahr um 7,4 Prozent zunehmen. 2007 betrug das Plus bislang vier Prozent. Hintergrund ist vor allem die anlaufende Auto-Produktion im Reich der Mitte. Bislang mögen die Fahrzeuge im internationalen Vergleich technisch noch nicht der "Weisheit letzter Schluss" sein. Das jedoch dürfte die Absatz-Chancen im Innland nur geringfügig schmälern. Bedenkt man zudem, wie schnell die Chinesen dazu lernen, könnten Autos made in China in gar nicht einmal allzu ferner Zukunft unter Umstände sogar zu einem "Export-Schlager" werden. In jedem Fall wird die Industrie in den nächsten Jahren gewaltige Mengen an Stahl "verschlingen". Entsprechend dynamisch sollte sich daher auch der Bedarf an Eisenerz entwickeln. Und dann haben wir ja auch noch den "schlafenden Riesen" Indien, der sukzessive erwacht. Dort mag der Industrialisierungs-Prozess wegen der demokratischen Ausrichtung etwas langsamer von statten gehen als in China. Aber aufzuhalten ist er sicherlich nicht mehr.
Monopolistische Angebots-Struktur!
Der tendenziell steigenden Nachfrage nach Stahl und Eisenerz steht ein recht begrenztes Angebot gegenüber. Zwar ist Eisenerz auf unserem Planeten nicht wirklich knapp. Aber für den Export wird das begehrte Gut in nennenswerten Mengen nur in Brasilien und Australien abgebaut. Derzeit zeichnen drei Unternehmen (CVRD, Rio Tinto und BHP Billiton) für fast 40 Prozent der globalen Produktion verantwortlich. Bei einer derart monopolistischen Angebots-Struktur muss von einer künstlichen Verknappung des Angebots ausgegangen werden. Denn die genannten Unternehmen haben bestimmt kein Interesse daran, sich die Preise in einem ruinösen Wettbewerb selbst kaputt zu machen. Ich rechne daher in den nächsten Jahren mit zumindest moderaten Preissteigerungen bei Eisenerz.
© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de