Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.: Energieeffzienz stagniert


- Entwicklung deutlich unter Zielvorgaben
- Beitrag zum Monitoring der Energiewende
Berlin/Köln (14.11.2011) - Deutschland konnte im vergangenen Jahr seinen Weg zu höherer gesamtwirtschaftlicher Energieeffzienz nicht im gewünschten Tempo fortsetzen. Wie die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) errechnete, lag der Energiebedarf je 1000 Euro Wirtschaftsleistung 2010 mit 6,2 Gigajoule (GJ) nur wenig unter dem Vorjahreswert. Seit 1990 hat sich der Energieverbrauch bezogen auf die Wirtschaftsleistung damit um durchschnittlich 1,62 Prozent pro Jahr vermindert.
Bei Berücksichtigung der Witterungs- und Lagerbestandseffekte lag die gesamtwirtschaftliche Energieeinsparung zwischen 1990 und 2010 bei 1,8 Prozent pro Jahr. Die Bundesregierung hält in ihrem Energiekonzept eine Steigerung auf deutlich über 2 Prozent pro Jahr für notwendig, um die langfristigen energie- und klimapolitischen Ziele zu erreichen.
Die Industrie verzeichnete bei der Energieeffzienz 2010 leichte Einbußen. Gewerbe, Handel und Dienstleistungen verharrten auf dem Niveau des Vorjahres. In beiden Sektoren konnte jedoch die Effzienz beim Stromeinsatz weiter verbessert werden. Bei den privaten Haushalten stieg die Energieeffzienz insgesamt deutlich um 7,5 Prozent. Beim Einsatz von Strom waren die Effzienzgewinne mit 1,7 Prozent jedoch merklich geringer.
In der Langfristbetrachtung weist der Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen mit einer durchschnittlichen Erhöhung der Energieeffzienz von knapp 3 Prozent pro Jahr seit 1991 die höchste Steigerung auf. Die Industrie spart seit 1991 jahresdurchschnittlich etwa 1,4 Prozent. Die privaten Haushalte kommen auf eine durchschnittliche Veränderungsrate von ebenfalls knapp 1,4 Prozent.
Eine weitere wichtige Kennziffer für den effzienten Umgang mit Energie ist der Pro-Kopfverbrauch. 2010 stieg der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland um knapp 5 Prozent und erreichte 172 GJ. Dieser Zuwachs spiegelt die deutliche Zunahme der wirtschaftlichen Leistung im Zuge der konjunkturellen Erholung wider.
Die von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen veröffentlichten Effzienzindikatoren werden auf Grundlage der Energiebilanz für Deutschland erstellt und bieten höchstmögliche Datenqualität und Aktualität. Die AG Energiebilanzen wird ihre Berechnungen zur Energieeffzienz künftig auch in das von der Bundesregierung vorgesehene Monitoring zur Energiewende einbringen.
Die aktuelle Übersicht über die gesamtwirtschaftlichen und sektoralen Effzienzindikatoren sind verfügbar unter www.ag-energiebilanzen.de.
Energieeffizienz kaum verbessert
Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienz in Deutschland 1990 bis 2010 - je Einheit reales Bruttoinlandsprodukt / je Einwohner bereinigt um Temperatur- und Lagerbestandseffekte

Berlin/Köln - Die gesamtwirtschaftliche Energieeffzienz in Deutschland hat sich 2010 nur unwesentlich verändert. Nach vorläufgen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen lag der Energiebedarf je 1.000 Euro Wirtschaftsleistung unverändert bei 6,2 Gigajoule (GJ). Im Zuge der Konjunkturerholung stieg der Pro-Kopf-Energieverbrauch um knapp 5 Prozent an, nachdem er im Vorjahr im Zuge des Konjunktureinbruchs um gut 5 Prozent zurückgegangen war.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
Der ausführliche Bericht “Ausgewählte Effizienzindikatoren zur Energiebilanz Deutschland Daten für die Jahre von 1990 bis 2010“ mit zahlreichen Grafiken ist abrufbar unter www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=118.
© Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.
Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen wurde 1971 in Essen von sieben Verbänden der deutschen Energiewirtschaft und drei auf dem Gebiet der energiewirtschaftlichen Forschung tätigen Instituten gegründet. 2004 erfolgte eine Umgründung in einen Verein. (www.ag-energiebilanzen.de).