Als "Vollblut-Börsianer" bin ich natürlich ein eifriger Verfechter der freien Marktwirtschaft, wobei ich die eine oder andere soziale Komponente durchaus gut heiße. Denn der so genannte "Manchester-Kapitalismus" aus der "grauen Vorzeit" der industriellen Revolution hilft auf Dauer niemandem wirklich weiter. Insofern verstehe ich den Begriff „frei“ auch eher dahingehend, dass jeder die Möglichkeit zur unternehmerischen Betätigung hat. Hierdurch wird Konkurrenz als einer der für mich wichtigsten Aspekte der Marktwirtschaft erst möglich. Für Verbraucher ist Wettbewerb einfach genial, weil dadurch im Regelfall die Preise fallen. Gut beobachten lässt sich dieses Phänomen derzeit bei Rohstoff-Zertifikaten.
Spreads auf "Talfahrt"!
In den Anfangstagen des „Rohstoff-Traders“ gab es eigentlich nur zwei Emittenten, die Hebel-Produkte auf die etwas exotischeren "Schätze von Mutter Natur" anboten. Entsprechend hoch waren die Spreads. Mittlerweile "buhlen" vier Investment-Banken um die Gunst der Rohstoff-Anleger - von den zahlreichen anderen Emittenten, die zumindest einige Scheine auf Öl und Gold im Programm haben ganz zu schweigen. Diese Entwicklung führte dazu, dass die Spreads bei vielen Scheinen heute erheblich geringer sind als noch vor drei Jahren. Kürzlich leitete der Pionier im Rohstoff-Bereich eine neue "Preissenkungs-Runde" ein: Für einige Turbo-Zertifikate auf Rohwaren halbierte die ABN Amro den Spread von vorher zehn auf jetzt fünf Cents. Damit sind die Niederländer endlich wieder voll konkurrenzfähig. Möglicherweise hat man sich bei dem Institut meinen diesbezüglichen Hinweis auf der letzten IAM in Düsseldorf zu Herzen genommen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die anderen Player wie Goldman Sachs, die Commerzbank oder die Societe Generale in Kürze nachziehen.
Ein Segen für „Rohstoff-Fans“!
Für "Rohstoff-Fans" ist die derzeitige Entwicklung ein echter Segen. Früher waren einige Rohstoff faktisch gar nicht handelbar. Wenn bei einem Turbo-Produkt der Spread zwischen fünf, zehn oder noch mehr Prozent liegt, ist es fast unmöglich, hiermit noch anständige Gewinne zu erzielen. Zur Verteidigung der Emittenten muss ich freilich sagen, dass die hohen Spreads weniger auf Gier beruhten sondern eher auf der teilweisen Illiquidität einiger Märkte. Da sich die Emittenten an den Future-Märkten absichern müssen, kommen sie bei "engen" Rohstoffen nicht umhin, den Spread etwas großzügiger zu bemessen. Nur dann funktioniert ihre Hedging-Strategie. Nichtsdestotrotz zeigen die jüngsten Preissenkungen, dass es durchaus auch etwas billiger geht. Künftig werden sich für uns daher einige gänzlich neue Anlage-Möglichkeiten ergeben. Darauf freue ich mich riesig.
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
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