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Rohstoff-Hausse durch Fortschritt gefährdet?

15.10.2007  |  Marc Nitzsche
Am Dienstag hatte ich einen geschäftlichen Termin in Düsseldorf. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit reiste ich mit der S-Bahn an und da ich vergessen hatte, mir etwas zu lesen mitzunehmen, machte ich mir ein paar Gedanken, um die eine Stunde Fahrtzeit tot zu schlagen. Unter anderem stellte ich mir die Frage, ob und wenn inwieweit der technologische Fortschritt der langjährigen Rohstoff-Hausse eventuell den Garaus machen kann.


Zusatz-Angebot und Substitution

Einige von Ihnen mögen diese Gedankengänge vielleicht als ein wenig abwegig empfinden. Aber bei genauerer Betrachtung sind sie das keineswegs. Schließlich sorgen neue und immer bessere Förder- oder Anbau-Methoden für eine kontinuierliche Ausweitung des Rohstoff-Angebots. Schauen Sie sich nur einmal die Flächen-Erträge bei vielen Agrar-Produkten an: Seit Jahren nehmen diese permanent zu. Und wenn die Öl-Förderung oder der Gold-Abbau heute technisch immer noch auf dem Stand von vor zwei Dekaden wäre, könnten die betreffenden Unternehmen wahrscheinlich ihre Pforten schließen. Mit derart simplen Methoden dürften sich „Mutter Erde“ mittlerweile "Naturschätze" nicht mehr in rentabler Weise entreißen lassen. Erschwerend kommt hinzu, dass moderne Herstellungsverfahren für Güter die Menge der benötigten Rohstoffe entweder merklich reduzieren oder gleich ganz überflüssig machen. So gab Mazda kürzlich bekannt, einen Katalysator entwickelt zu haben, der 90 Prozent weniger Platin verbraucht. Konkurrent Daihatsu stellte darüber hinaus für die Zukunft eine platinfreie Brennstoffzelle in Aussicht. Die Liste solcher Beispiele ließe sich fast endlos fortsetzen. Insofern hat die eingangs gestellte Frage durchaus ihre Berechtigung.


Ohne Innovation kein Wachstum

Mit "Ja" beantworten kann ich sie aber trotzdem nicht. Denn technologische Innovationen sind der "Motor" für Wirtschaftswachstum. Und dieses wiederum ist Grundvoraussetzung für Rohstoff-Rallyes. Nehmen wir einmal an, die Öl-Produktion wäre in Ermangelung neuer Förder-Methoden bereits fast vollständig zum Erliegen gekommen. Ein Fass Öl würde dann sicherlich einige hundert wenn nicht gar tausend US-Dollar kosten. Auf die Wirtschaft hätte dieses Szenario allerdings gravierend negative Auswirkungen. Wachstum wäre in diesem Fall mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit völlige Fehlanzeige. Fabriken würden flächendeckend stillstehen und dadurch dürfte die Rohstoff-Nachfrage auf ein Minimum zurückgehen, wodurch die Preise letztlich am Boden liegen würden. Sie sehen also: In der Breite betrachtet gefährdet der Fortschritt die Rohstoff-Hausse nicht sondern macht sie erst möglich.


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
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