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Oil Markets Weekly

09.10.2007  |  Andy Sommer
Ölpreisentwicklung

Die US-Sorte WTI schloss im Freitagshandel bei 81,22 USD. Kurzzeitig wurde im Wochenverlauf jedoch die 80 USD-Marke unterschritten. Bis zu diesem Zeitpunkt hielt sich WTI knapp drei Wochen über dieser Marke. Der Rückgang wurde mit Gewinnmitnahmen begründet. Am Donnerstag erholte sich der Ölpreis spürbar und schloss mit einem Wochenhoch von 81,44 USD. Die am Freitag veröffentlichten und durchaus positiven Arbeitsmarktdaten konnten die bestehenden Ängste, dass die Hypothekenkrise auf das US-Wirtschaftswachstum übergreift, nicht ausräumen. Dies führte im Freitagshandel zu Verlusten, die sich im frühen asiatischen Montagshandel fortsetzten. Die Nordseesorte Brent beendete die Woche nach anfänglichen Verlusten in Höhe ihres Vorwochenniveaus bei 79,32 USD. Im frühen Montagshandel wurde die 79 USD-Marke wieder unterschritten.

Wir halten an unserer Sichtweise fest, dass der starke Anstieg der Ölpreise in den vergangenen Wochen in diesem Ausmaß nicht gerechtfertigt ist. Zwar verschärft sich die fundamentale Situation mit Blick auf die Angebots- und Nachfrage- Prognosen für das vierte Quartal. Die Bereitschaft der OPEC, dem Markt früher als bislang erwartet mehr Öl zur Verfügung zu stellen, und die u.E. weiterhin bestehenden Unsicherheiten bezüglich der US-Konjunktur (und damit der US-Energienachfrage) begrenzen jedoch den Aufwertungsbedarf. Wir gehen daher unverändert von einem Halten der 80 USD-Marke als obere Begrenzung unserer kurzfristigen Preis-Range für Brent aus und können uns im Zuge von Gewinnmitnahmen und einer kurzfristig rückläufigen Raffinerienachfrage sogar einen recht deutlichen Rücksetzer vorstellen.

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US-Lagerbestände

In der abgelaufenen Woche sind die US-Rohöl-Vorräte erneut angestiegen. Die Prognosen sind, wie bereits in der vergangenen Woche, von einem Rückgang der US-Lagerbestände ausgegangen. Die Rohöl-Bestände belaufen sich auf 321,8 Mio. boe. Dies entspricht einer Zunahme von 1,2 Mio. boe im Vergleich zur Vorwoche. Der Anstieg der Lagerbestände kam trotz geringerer Importe und einer höheren Nachfrage der Raffinerien zustande. Die Raffinerieauslastung stieg um 136 Tsd. bpd auf 15,15 Mio. bpd. Der Auslastungsgrad liegt mit 87,5% zwar leicht über dem Vorwochenwert, wegen der anhaltenden Wartungsarbeiten bei einigen Fabriken aber noch immer auf niedrigem Niveau. Gleichzeitig blieben die Rohöl-Einfuhren mit 10,25 Mio. bpd (-189 Tsd. bpd) auf einem hohen Level. Mit neuen Stürmen entlang den Ölfördergebieten an der Golfküste, die zu Import- oder Produktionsausfällen führen könnten, ist nach Aussage des National Hurricane Centres zur Zeit nicht zu rechnen.

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Im Vergleich zum Vorjahr sind die Rohöl-Vorräte um 6,4 Mio. boe gefallen; zum 5-Jahres-Durchschnitt liegen die Vorräte allerdings noch mit 10% im Plus.

Die Benzin-Vorräte sind zuletzt um 100 Tsd. boe gefallen und betragen aktuell 191,3 Mio. boe. Das Defizit zum 5-Jahres-Mittel liegt damit bei knapp 6% (12 Mio. boe); dürfte angesichts der Fokussierung der Marktteilnehmer auf die nahende Heizsaison aber weiterhin kaum Einfluss auf die Rohöl-Preisentwicklung
haben.

Auch die Destillate-Bestände sanken um 1,2 Mio. boe und betragen derzeit 135,9 Mio. boe. Innerhalb der Destillate fielen besonders die Heizöl-Vorräte mit einem Rückgang von 200 Tsd. boe auf. Der Lagerbestand dieser Produktkomponente fiel auf 43,8 Mio. boe. In Bezug auf die bevorstehende Winterzeit wird dem Heizöl eine besondere Beachtung zuteil. Es mehren sich Zweifel über möglicherweise zu geringe Lagerbestände und einen damit verbundenen Nachfrageüberhang, was wiederum zu steigenden Preisen führen kann. Entwarnung gab es jedoch von US-Meteorologen. Diese rechnen in ihrer langfristigen Wetterprognose mit einem wärmeren Winter als im Durchschnitt. Dies könnte den Heizöl-Bedarf auch in diesem Jahr belasten. Derzeit sind die Vorräte um 30,4% geringer als Ende September 2006– die Vorratsreichweite liegt infolge der (noch) recht niedrigen Nachfrage allerdings auf einem komfortablen Niveau von 77 Tagen.

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Weitere Informationen

In den letzten Wochen ist es ruhig geworden um das Sorgenkind Nigeria. Die Sicherheitslage hat sich zunehmend verbessert. Die Öl-Konzerne, wie beispielsweise Royal Dutch Shell, kehren langsam mit ihren Arbeitern auf die Ölfelder im Niger Delta zurück, welche in der Vergangenheit stark durch Terroranschläge betroffenen waren. Die Wiederaufnahme der Ölförderung in Verbindung mit neuen Offshore-Förderprojekten könnte in 2008 zu einer Zunahme der Förderkapazität auf 2,66 Mio. bpd. führen. Um auch effektiv die Produktion erhöhen zu können, muss allerdings die Förderquote, die Nigeria innerhalb der OPEC hat, von derzeit 2,16 Mio. bpd angehoben werden. Unabhängig davon würde eine Revitalisierung der bislang geschlossenen Ölfelder (Kapazität rund 477 Tsd. bpd) den Anteil leichter und qualitativ hochwertiger Öle am Gesamt- Output erhöhen. Zudem dürfte dann auch ein Teil der aktuellen Risikoprämie im Ölpreis abgebaut werden können. Bis dahin muss jedoch die weitere Entwicklung im Konflikt zwischen dem nigerianischen Staat und den Rebellen im Niger Delta abgewartet werden.



© Andy Sommer
Economics & Research

Quelle: HSH Nordbank AG





Die in dieser Analyse veröffentlichten Aussagen und Angaben basieren auf Informationen, die die HSH Nordbank AG aus allgemein zugänglichen, von uns nicht überprüfbaren Quellen, die wir für verlässlich erachten, bezogen hat. Die einzelnen Informationen aus diesen Quellen konnten nur auf Plausibilität überprüft werden, eine Kontrolle der sachlichen Richtigkeit fand nicht statt. Trotz sorgfältiger Bearbeitung übernehmen wir keine Gewähr für Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der bereitgestellten Informationen. Die Aussagen enthalten nicht alle für wirtschaftlich bedeutende Entscheidungen wesentlichen Angaben, sondern lediglich unverbindliche Auffassungen über Märkte und Produkte zum Zeitpunkt der Herausgabe. Sie stellen insbesondere kein Angebot zum Kauf oder Verkauf im rechtlichen Sinn dar. Ihre Lektüre kann daher eine individuelle Beratung nicht ersetzen. Dafür stehen Ihnen unsere Mitarbeiter gerne zur Verfügung. Die HSH Nordbank AG kann nicht für Verluste haftbar gemacht werden, die durch die Nutzung dieser Veröffentlichung oder deren Inhalte entstanden sind oder die in einer anderen Weise im Zusammenhang mit diesen Dokumenten stehen.
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