Industriemetalle: Erholung auf breiter Front dank starker Fundamentals


Mit einem deutlichen Plus von fast 5% verzeichnete der LMEX, erstmals nach vier Wochenverlusten in Folge, wieder einen Gewinn. Dabei reagierten die Basismetallnotierungen auf eine Kombination aus dem wieder erstarktem Risikoappetit der Investoren und starker Fundamentals. Mit Blei (+12%) und Zinn (+8%) verbuchten ausgerechnet die Metalle den höchsten Gewinn, die derzeit als besonders spekulativ gelten. In beiden Fällen sind die Lagerbestände an der Londoner LME stark konzentriert. Bei Blei hält derzeit ein einziger Marktakteur über 80% der physischen Bestände, während sich bei Zinn zwei Teilnehmer bis zu 88% der Vorräte teilen. Auch der Kupferpreis legte um über 4% zu - der höchste Wochengewinn seit 12 Wochen.

Rückkehr der Investoren treibt die Preise
Nachdem die Fonds zu Beginn der Subprimekrise in Scharen aus dem Basismetallsektor geflohen waren, sorgten nunmehr freundlichere US-Konjunkturdaten und allgemein ruhigere Finanzmärkte für einen erneuten Zustrom der Investoren. Die aktivistische Anlagepolitik dieser Fonds verstärkte die jüngste Erholung, schlägt sich aber auch in der deutlich gestiegenen Volatilität der Industriemetallpreise an der LME nieder. Für die kommenden Wochen sollte daher weiter mit einer hohen Korrelation mit den Aktienmärkten gerechnet werden. Vor diesem Hintergrund könnten erneute Hiobsbotschaften von der Immobilienfront das Stimmungsbild an den Metallmärkten auch schnell wieder
ins andere Extrem umschlagen lassen.

USA überrascht positiv, Zinserhöhung in China
Der vergangene Freitag überraschte mit positiven Nachrichten zum US-Immobilienmarkt. So lagen die New Home Sales-Daten für den Monat Juli über den Erwartungen der Marktbeobachter. Im Monatsvergleich stiegen die US-Hausverkäufe um 2,8% (Konsensprognose: -1,7%) auf 870.000 annualisiert. Bereits am Dienstag gab die People´s Bank of China bekannt, die Leitzinsen zum vierten Mal in diesem Jahr auf 7,02% anzuheben.
Robuste Nachfrage nach Basismetallen im 1. HJ 2007
Die Halbjahresbilanz der Brancheninstitution World Bureau of Metal Statistics fiel für die meisten Basismetalle stark aus und bestätigt damit unser fundamentales Bild für den Sektor. So vergrößerte sich das Primärdefizit des globalen Kupfermarktes in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 216.000 Tonnen, ggü. einem Überschuss von 182.000 Tonnen im Vorjahreszeitraum. Auch die Märkte für Blei und Nickel wiesen ein Defizit aus. Bereits im Vorfeld gaben große Minenkonzerne wie BHP Billiton und Xstrata einen positiven Ausblick für die weitere Nachfrage nach Industriemetallen.

© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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