Im ersten Quartal des laufenden Jahres gab es im Rohstoff-Bereich eigentlich nur ein Thema: Uran. Und wie fast immer an den Finanzmärkten ist die "Party" regelmäßig vorbei, wenn die große Mehrheit auf einen Mega-Trend aufmerksam geworden ist. Seit April fallen die Kurse selbst von absolut erstklassigen Unternehmen wie die sprichwörtlichen "Steine" und seit einigen Wochen legt auch der Uranpreis selbst den "Rückwärtsgang" ein. Insofern war es sicherlich eine meiner besten Entscheidungen unseren ehemaligen Musterdepot-Wert Energy Resources of Australia im Mai mit einem Gewinn von rund 100 Prozent zu verkaufen. Aber wie geht es nun weiter? Sehen wir aktuell nur die längst überfällige Korrektur oder geht die "Uran-Hausse" ihrem vorläufigen Ende zu?
Übertriebene Euphorie!
Fakt ist auf jeden Fall, dass in Bezug auf Uran zeitweilig eine maßlos übertriebene Euphorie herrschte. Ich erinnere mich noch genau, mit welchem "Getöse" die Einführung der Uran-Futures an der New Yorker Terminbörse gefeiert wurde. Mittlerweile müssen die dortigen Händler aufpassen, dass sie angesichts der Umsätze von zumeist nur einer einstelligen Anzahl an Kontrakten nicht einschlafen. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass die Commerzbank als erster Emittent von Uran-Turbo-Zertifikaten diese Produkte wieder "eingestampft" hat, weil die erforderlichen Hedging-Geschäfte einfach unmöglich waren. Beinahe täglich fand ich während dieser Phase Empfehlungen von mehr oder weniger dubiosen Uran-Explorern in meinem "virtuellen Briefkasten", von denen einige bereits heute nicht mehr gelistet sein dürften. Kurzum: Bei Uran hatte sich im Frühjahr wohl tatsächlich eine "Spekulations-Blase" gebildet, die diese Namen wirklich verdiente
Korrektur ja, Trendwende nein!
Nichtsdestotrotz bin ich im Hinblick auf Uran weit davon entfernt, mir jetzt das "Bärenfell" überzustreifen. Denn an dem fundamental "bullischen" Umfeld hat sich nicht das Geringste geändert. Der Markt weist ein massives Angebotsdefizit auf, welches so schnell sicherlich auch nicht geschlossen wird. In vielen Ländern erlebt die Atomkraft nicht zuletzt wegen der CO²-Debatte eine kaum für möglich gehaltene Renaissance. Die Lagerbestände an Uran sind ebenso wie die russischen Nuklear-Sprengköpfe fast aufgebraucht. Und die Inbetriebnahme neuer Minen wird sicherlich noch einige Jahre dauern. In Anbetracht der derzeitigen Verfassung der Aktienmärkte und des rückläufigen Uranpreises sollte man zur Stunde eher noch nicht aggressiv in Uran-Papiere einsteigen. Einige sind aber schon jetzt wieder so attraktiv bewertet, dass sie unbedingt auf die "Langfrist-Watchlist" gehören.
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
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