Commodities Weekly - Agrar: Weizen Top, Baumwolle Flop


Im Wochenvergleich endeten viele Commodities mit negativem Vorzeichen, wobei der Sektor Agrar/Softs nicht unter den Extremen (+3,3% bis -14,6%) auftauchte. Der Weizen Future (CBOT) war in diesem Segment der einzige Wert mit einem leichten Plus im Wochenvergleich, nachdem er noch am Mittwoch ein 11-Jahres-Hoch deutlich über 700 US Cents abgeliefert hatte. Abgesehen von der Konsolidierungstendenz des gesamten Bereichs sorgten hier unter anderem zwei Faktoren für die rückläufigen Preise: Zum einen gab es Äußerungen aus dem Landwirtschaftsministerium des Irans (früher ein großer Weizenimporteur), bis zum März 2008 2 Mio. Tonnen Weizen in den Irak exportieren zu wollen, zum anderen schichten Trader zum Teil aus dem super gelaufenen Weizen in die schlechteren Performer Mais und zum Teil auch Sojabohnen um.

Kakao mit Verlusten
Der Preis für Kakao gab in der vergangenen Woche erneut nach (-2,63% auf 1.779 USD/Tonne) und hat damit seit seinem Juli Topp bei über 2.100 USD/Tonne inzwischen über 16% abgegeben. Spannung entsteht jedoch dadurch, dass hier eine markante Preiszone und gleichzeitig inzwischen wieder die Tiefstkurse seit März erreicht sind. Blickt man z.B. auf die Entwicklung der britischen Lagerbestände, so wären durchaus neue Jahrestiefkurse (bisher 1.566 USD/Tonne) denkbar: Wie die Londoner LIFFE mitteilte, sei zwar binnen zwei Wochen ein Lagerrückgang bei Kakao von 20% zu verzeichnen (eigentlich eher stützend), der neue Saldo von gut 135.000 Tonnen liegt allerdings immer noch 18% über demjenigen vom Jahresbeginn.

Baumwolle verliert heftig
Mit einem Verlust von über 6% stellt Baumwolle das Schlusslicht des Sektors für die vergangene Woche dar. Der Future an der NYBOT startete am Donnerstag sogar mit einem großen Gap südwärts und erreichte später bei 55 US Cents das “limit down“ Niveau, an dem der elektronische Handel ausgesetzt wurde. Der Handel orientiert sich bereits seit längerem eher an den gesamtwirtschaftlichen Faktoren als an den ureigensten Einflüssen für Baumwolle, so dass ab Mai eine ansehnliche Rallye gezündet wurde, die aktuellen Verluste im Zuge der mehr oder weniger globalen Liquiditätskrise aber ebenfalls sehr aggressiv ausfallen.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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