USDA erwartet Fortsetzung der reichen Getreideernten bis 2011


In der letzten Woche fielen die Verluste moderater als in den Erschütterungen der Vorwoche aus, aber abgesehen von den Öl Futures tummelten sich nur die Werte des Agrarsektors im negativen Territorium. Am schärfsten traf es den Weizen Future in Chicago, der mit einem Verlust von 7,6% die rote Laterne bekam. Der Kakao Future an der ICE sah mit -5,6% jedoch nicht viel besser aus. Einziger Wert mit nennenswerter Erholung war der Zucker Future (2,7%), der jedoch seit Monaten so abgestraft wird, dass dieser Weg im Chart kaum erkennbar ist. Zumindest gegenüber dem Euro darf weiter der prosperierende USD als Hürde für steigende Preise genannt werden.
Ansonsten haben große Institutionelle ebenfalls eher zum Kursdruck beigetragen. Laut COT-Report reduzierten sich die saldierten Longs im Bereich "Managed Money" sowohl im Baumwolle - als auch im Sojabohnen Future um über 5% des Open Interest. Im Mais wurden die netto Longs zwar kräftig aufgestockt (45%), aber dieses Volumen entsprach nur knapp 2% des Open Interest.

USDA erwartet weiteren Maisrekord
Am Dienstag wurde der jüngste USDA Monatsreport veröffentlicht und am großen Bild einer mehr als auskömmlichen globalen Getreideversorgung ändert sich nichts. Im ersten Ausblick auf das kommende Erntejahr 2010/2011 rechnet man global mit einer Mais Rekordernte von 835 Mio. t (nach 809 Mio. t für das laufenden Erntejahr). Der erwartete Lagerendbestand in den USA wirkt mit 1,74 Mrd. Scheffel (ca. 44 Mio. t) für 2009/2010 vermutlich noch stützend für die Marktpreise, da diese Zahl im April noch bei 1,90 Mrd. und der Marktkonsens bei 1,86 Mrd. lag. Im kommenden Jahr sollen die Lager auf 1,82 Mrd. Scheffel anwachsen. Auf der Nachfrageseite wird der Verbrauch für die Ethanolproduktion nach 4,4 Mrd. Scheffel im Jahr 2009/2010 mit 4,6 Mrd. Scheffel für das Jahr 2010/2011 erwartet.

Als größter Unsicherheitsfaktor für die Entwicklung der Nachfrageseite werden allerdings unverändert die Chinesen gehandelt, die ca. 500.000 t Mais zur Dämpfung des nationalen Preisanstiegs importierten und die eigenen Reserven bis Juni vermutlich ebenfalls vollständig in den Markt gegeben haben. Ohne scharfe Einbrüche bei der aktuellen Ernte, die sich allerdings bisher nirgends abzeichnen, dürften Importe von bis 6 Mio. t eindeutig den Träumen der US Exporteure zuzurechnen sein.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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