Preisrutsch bei Zucker vor dem Ende?


Die Futures für Sojabohnen (+3,9%), Mais (+2,8%) und Baumwolle (+2%) entwickelten sich zuletzt freundlich, während Arabica und Weizen neutral tendierten. Die Notierungen von Kakao (-3,0%) und Zucker (ICE, -5,2%) markierten im Wochenvergleich das andere Extrem.

Preisdruck für Zucker sollte abnehmen
Aus fundamentaler Perspektive hat sich an dem erwarteten Importbedarf Indiens und vermutlich auch der USA (spätestens ab Sommer) bisher nichts geändert. Die US-Zuckerproduktion sinkt seit dem Erntejahr 1999/2000 (für das aktuelle Erntejahr wird sie mit 7,2 Mio. t erwartet), während der Zuckerverbrauch kontinuierlich steigt. Zudem droht Mexiko als klassischer USLieferant in diesem Jahr ein erhebliches Produktionsdefizit. Aus technischer Sicht hat der Maikontrakt für Zucker (ICE) in der vergangenen Handelswoche annähernd das markante Niveau aus dem zweiten Quartal 2009 bei ca. 17,50 USc erreicht. Damit spricht die Einordnung zwischen dem Hoch vom ersten Februar (29 USc) und dem langfristig relevanten Tief bei 14,70 USc ebenso für nachlassenden Preisdruck, wie auch der Blick auf die Terminkurve, deren extreme Backwardation inzwischen weitgehend abgebaut wurde. Einzig die noch immer vergleichsweise hohe Netto-Long-Position der Spekulanten mahnt hier weiter zur Vorsicht.

Anbauflächen und USDA-Saatbericht im Fokus
Die jüngsten Analysten-Prognosen zur Entwicklung von Anbauflächen, Erträgen und Produktion in den Vereinigten Staaten gehen von einer erneuten Ausweitung bei Mais (88,4 Mio. acres) und Sojabohnen (78,6 Mio. acres) aus, bleiben aber knapp unter den bisherigen Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA). Anders sieht die Situation bei Weizen aus, wo am Markt eine Reduktion um knapp 10% auf 53,7 Mio. acres (knapp 22 Mio. ha) erwartet wird. Allerdings zeichnet sich dies bereits seit der Aussaat des Winterweizens ab. Die USDA wird in der kommenden Woche (31.03) ihre Prognosen aktualisieren und damit für neue Impulse an den Getreidemärkten sorgen. Bis dahin dürften sich die Preisausschläge u.E. nach in engen Grenzen halten.
In Deutschland wurde in der letzten Woche die erste Erntevorschätzung des deutschen Raiffeisenverbandes für 2010 veröffentlicht, nach der die Anbaufläche des hauptsächlich angebauten Winterweizens um knapp 3% steigen soll und nur eine konservative Ertragsschätzung (-4%) bisher für eine leicht rückläufige Produktionserwartung (24,6 Mio. t nach 24,9 Mio. t) sorgt.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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