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Hat Biogas Zukunft?

06.08.2007  |  Marc Nitzsche
Dank der "Steuerknute" unserer weitsichtigen Politiker hat sich das Thema "Sprit vom Acker" hierzulande wohl größtenteils erledigt. Biodiesel und Ethanol werden in Deutschland bis auf weiteres lediglich ein Nischen-Dasein führen, wenn die Kosten pro gefahrenen Kilometer bei den umweltfreundlichen Kraftstoffen genauso hoch wie bei Benzin oder herkömmlichen Diesel sind. Aber was ist mit "Strom vom Acker"? Hat wenigstens die Biogas-Branche Zukunft?


Politischer "Rückenwind"

Biogas wird fast ausschließlich zur Strom-Erzeugung verwendet. Als Ersatz für klassisches Erdgas ist es hingegen nicht geeignet, weil es nur halb so viel Methan wie fossiles Erdgas enthält. Dafür kommt das so genannte "Erneuerbare Energien Gesetz" zum Tragen, das den Produzenten eine Grundvergütung von 9,4 Cents pro Kilowattstunde Strom für 20 Jahre ab Inbetriebnahme der Biogas-Anlage garantiert. Hinzu kommen Boni für Kraft-Wärme-Kopplung (bis zu zwei Cents je Kilowattstunde) und den Einsatz nachwachsender Rohstoffe (sechs Cents).

Jetzt will die Bundesregierung die Subventionen sogar noch ausweiten, um im Zuge der Energie-Effizienz-Offensive zu erreichen, dass die als Wärme verloren gehende Energie künftig ebenfalls genutzt wird. Dieser zusätzliche Bonus wird kombinierte Biogasanlagen mit einem Wärmekonzept wirtschaftlich ohne Zweifel attraktiv machen. Insgesamt sind die politischen Vorzeichen für den verstärkten Einsatz von Biogasanlagen zur Stromerzeugung damit durchaus positiv.


Nicht ohne Risiken

Allerdings will ich nicht verhehlen, dass die Branche auch Risiken in sich birgt. Weiter steigende Getreidepreise können den "Strom vom Acker" trotz staatlicher Förderung schnell unrentabel machen. Bereits heute ist die Rentabilität für viele Landwirte nicht befriedigend. Entsprechend mau präsentieren sich derzeit die Absatzzahlen von Biogasanlagen. Dieser Umstand führte zu der kürzlich von Schmack Biogas ausgesprochenen deftigen Gewinnwarnung. Ein anderes Problem ist die noch völlig unzureichende Effizienz.

Bundesweit werden in diesem Jahr rund 500 Biogasanlagen im günstigsten Fall zehn Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen. Zum Vergleich: Unsere 17 noch im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke bringen es auf 167 Milliarden Kilowattstunden. Um den Strombedarf flächendeckend durch Biogas sicher zu stellen, wäre eine massive Ausweitung der Anbaufläche ausschließlich für diesen Zweck erforderlich. Derartige Monokulturen sind ökologischen Gesichtspunkten zumindest bedenklich. Alles in allem sehe ich für die Biogas-Branche in Deutschland durchaus eine bessere Zukunft als für Biodiesel oder Ethanol. Einen vergleichbaren Boom wie bei Wind oder Solar erwarte ich aber nicht.


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader






Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
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