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Oil Markets Monthly

27.11.2009  |  Sintje Diek
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Bei den Benzinlagerbeständen war in den vergangenen Wochen erneut ein Anstieg zu beobachten. Zuletzt nahmen sie ein Niveau von 210,1 Mio. boe ein, womit sie sich noch deutlicher von ihrem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre entfernten. Das Plus bei den Benzinlagern zeigt, dass die Nachfrage nach Benzin weiter schwach bleibt. Der amerikanische Verbraucher ist geschwächt durch Arbeitsplatzverluste und hohe Hypothekenlasten, was zunehmend auf den privaten Verbrauch und damit auch den Benzinkonsum drückt.

Die Destillatelagerbestände sind dagegen in der letzten Zeit zurückgegangen, entsprechend sind die Höchststände bei 170 Mio. boe etwas aus der Sichtweite gerückt. Mit ihrem jetzigen Niveau bei 166,9 Mio. boe befinden sie sich jedoch weiterhin deutlich über einem normalen saisontypischen Niveau; im Vergleich zu den Benzinlagerbeständen ist die Situation hier sogar noch wesentlich prononcierter. Die Lagerbestände an Heizöl haben allerdings in den zurückliegenden Monaten deutlich zugenommen, so dass sie nun mit Beginn der Winterperiode ihren Durchschnitt leicht übersteigen.

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Contango bleibt dem Ölmarkt erhalten

Zu Jahresbeginn war auf dem Ölmarkt ein Super-Contango zu beobachten. Dies beschreibt eine Situation, bei der die Terminkurve steil ansteigend ist, d.h. die Preise für Future-Kontrakte mit späterem Fälligkeitstermin liegen deutlich über denen mit früherer Fälligkeit. Das umgekehrte Szenario, sinkende Future-
Preise, wird dagegen als Backwardation bezeichnet. Die Struktur der Terminkurve hat Marktteilnehmer dazu veranlasst, Rohöl auf dem Spot-Markt oder mit einem früher fälligen Terminkontrakt zu niedrigeren Preisen einzukaufen, um es anschließend teurer zu verkaufen.

Die Preisdifferenzen waren bei den in den nächsten drei Monaten fällig werdenden Future-Kontrakten besonders groß, so dass sich hier die größten Arbitrage-Möglichkeiten ergaben. Das gekaufte Rohöl wurde mehrheitlich auf riesigen Tankern, so genannten VLCC (Very Large Crude Carrier), gelagert. Die Arbitrage-Geschäfte erwiesen sich aber nur dadurch als profitabel, weil die Lagerhaltungskosten aufgrund der gesunkenen Charterraten für Tanker wesentlich niedriger waren als die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufpreis. Die steil steigende Terminkurve spiegelte Erwartungen der Marktteilnehmer wider, dass die Ölnachfrage in der Zukunft infolge der konjunkturellen Erholung wieder zunehmen dürfte, womit höhere Ölnotierungen einhergehen würden.

Im Laufe der letzten Monate sind die Ölpreise allerdings wieder angestiegen und haben einen Jahreshöchststand von rund 80 USD/Barrel erreicht. Damit haben sich die Erwartungen der Marktteilnehmer auf weiter steigende Ölpreise in den nächsten Monaten reduziert, was sich in einer steigenden, aber flacheren Terminkurve bemerkbar macht. Entsprechend ist die Rohöllagerhaltung auf Tankern in der letzten Zeit zurückgegangen und wird aktuell mit knapp 40 Mio. Barrel beziffert.

Der Schwerpunkt der Arbitrage-Geschäfte hat sich zuletzt von Rohöl auf Destillate verlagert. Denn hier steigt die Terminkurve noch steiler an, was attraktivere Renditemöglichkeiten für Marktteilnehmer bietet. So sind die auf Tankern gelagerten Volumina an Destillaten von 30 Mio. Barrel im April inzwischen auf mehr als das Dreifache angewachsen. Bis zum Jahresende könnten die Lagerbestände die 100 Mio. Barrel nur noch knapp unterschreiten.

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Die derzeit auf Tankern gelagerten Volumina an Destillaten erreichen damit noch höhere Niveaus, als in Spitzenzeiten an Rohöl eingelagert wurde. Die steilere Terminkurve bei Destillaten beruht darauf, dass insbesondere die Nachfrage nach Destillaten noch vergleichsweise schwach ist. Dies zeigen auch die On-Shore-Lagerbestände: In den USA beispielsweise liegen diese weit oberhalb ihres Durchschnitts der vergangenen fünf Jahre.

Auch die US-Rohöl- und Benzinlagerbestände befinden sich deutlich über einem normalen saisontypischen Niveau, doch die Nachfrageschwäche ist hier nicht so ausgeprägt wie bei den Destillaten. Daher basieren die Erwartungen der Marktteilnehmer auf einer zunehmenden Nachfrage nach Destillaten mit der weiteren Besserung der konjunkturellen Lage, was zu höheren Future-Preisen mit steigender Fälligkeit führt. Die derzeitigen hohen Spreads zwischen Terminkontrakten, insbesondere am kurzen Ende, zeigt auch nebenstehende Graphik; dabei ist bei der historischen Betrachtungsweise von den starken Negativausschlägen zu abstrahieren, die auf technischen Umstellungen beruhen.


© Sintje Diek
Economics & Research

Quelle: HSH Nordbank AG





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