Energie: Ida lässt die Preise steigen


Der Ölpreis hat sich in den abgelaufenen Tagen über der Marke von 75 USD halten können. Unterstützung kam dabei von der Devisenseite. So peilte der US-Dollar bereits wieder die Marke von 1,50 EURUSD an. Auch die Lagerdaten aus den USA fielen tendenziell bullish aus. So ermäßigten sich die US-Öllager zuletzt überraschend um 4,0 Mio. Barrel auf einen Stand von 335,9 Mio. Barrel. Damit liegen die Öllager gegenüber dem Vorjahr nur noch bei einem Plus von 7,6%. Zudem sind die Lagerbestände erstmals seit mehreren Wochen wieder in den Bereich der Minimum/Maximum-Werte der letzten 10 Jahre zurückgekehrt.

Hurrikan-Saison meldet sich zurück
Die Hurrikan-Saison verlief in diesem Jahr bislang relativ unspektakulär. Dies änderte sich in den letzten Tagen mit Hurrikan Ida, der zuerst östlich von Nicaragua Hurrikan-Stärke aufnahm und dann weiter nach Norden in den Golf von Mexiko steuerte. Tatsächlich wurde im Louisiana Offshore Oil Port (Kapazität 1 mbpd) zwischenzeitlich die Arbeit eingestellt. Auch die Öl- und Gasförderung im Golf von Mexiko dürfte teilweise beeinträchtigt werden. Immerhin sind in der Region 25% der US-Ölförderung und 15% der Erdgasförderung angesiedelt. Ida wies zwischenzeitlich sogar die Stärke eines Kategorie-2-Hurrikans auf. Zuletzt hat sich der Hurrikan jedoch wieder abgeschwächt. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Wirbelsturm die Ölund Gasfördergebiete im Golf von Mexiko nur streift und nach Osten in Richtung Florida abdreht.

Erhöhung der Preise für Diesel und Benzin in China
In China stehen die staatlich regulierten Preise für Benzin und Diesel kurz vor einer erneuten Anhebung. Die Erhöhung dürfte Preissteigerungen von voraussichtlich 7-8% mit sich bringen, so dass die Benzin- und Dieselpreise ein neues Rekordniveau erreichen. Diese Preiserhöhung sollte in den nächsten Wochen neben anderen Faktoren dazu beitragen, dass die chinesische Ölnachfrage etwas abgebremst wird. Damit sollten sich auch die Ölimporte ins Reich der Mitte weiter ermäßigen. Die etwas niedrigere chinesische Ölnachfrage sollte in Verbindung mit der vermutlich bald wieder verschwindenden Hurrikan-Prämie den Ölpreis etwas drücken. In den nächsten Wochen könnte Brent wieder die Marke von 70 USD anpeilen.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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