Gas Oil-Lagerbestand erreicht Rekordwert


Die Preise für Rohöl sind in den letzten Tagen leicht abgebröckelt. Vor allem von politischer Seite scheint eine Krisenprämie momentan nicht mehr ganz so akut. So deutete sich zuletzt eine leichte Entspannung der politischen Verhältnisse an. Insbesondere im Iran kam es bislang nicht zu der befürchteten, völligen Eskalation der Lage. Zudem kürzte die IEA ihre mittelfristige Ölnachfrageprognose. Während im Dezember 2008 für den Zeitraum 2008-2014 noch ein weltweites Nachfragewachstum von jährlich 1 Mio. Barrel pro Tag erwartet wurde, geht die Organisation nun von einem Zuwachs von jährlich 540.000 Barrel pro Tag aus. In der Folge ist der Ölpreis wieder unter die Marke von 70 USD zurückgefallen.

Öllagerbestände normalisieren sich
Die Öllagerbestände in den USA haben den Trend der vergangenen Wochen bestätigt. Zuletzt ermäßigten sich die Lagerbestände um 3,8 Mio. Barrel auf 353,9 Mio. Barrel und liegen damit knapp 19% über dem Vorjahresniveau. Dies war der sechste Rückgang in den vergangenen sieben Wochen. Zudem haben sich die Lagerbestände seit dem Jahreshoch Anfang Mai um gut 20 Mio. Barrel ermäßigt. Die US-Benzinlager sind zuletzt zweimal in Folge gestiegen. Das aktuelle Niveau entspricht aber fast exakt dem Vorjahreswert und liegt zudem in etwa auf dem Durchschnittswert der letzten 10 Jahre.

Gas Oil hinkt auch in Q2 hinterher
Nachdem der Preisanstieg bei Gas Oil bereits im ersten Quartal 2009 deutlich hinter dem von Rohöl zurückblieb, kletterten die Preise für Gas Oil auch in Q2 nicht so stark wie Brent und Co. Während Brent etwa 45% zulegte, zogen die Notierungen für Gas Oil um rund 30% an. Kurzfristig ist eine Angleichung der Preise jedoch aufgrund der Lagersituation noch nicht zu erwarten. In den letzten elf Wochen sind die Gas Oil-Lager in der Region Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen (ARA) zehn Mal gestiegen. Die Lagerbestände liegen aktuell bei einem Rekordstand von 2,72 Mio. Tonnen und übertreffen damit den Wert des Vorjahres (1,35 Mio. Tonnen) um mehr als 100%. Solange die Terminkurve bei Gas Oil (Contango per Juli 2010: 17%) deutlich steiler ist als bei Brent (Contango per Juli 2010: 8%), dürfte der fortgesetzte Lageraufbau bei Gas Oil zunächst weiter anhalten.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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