Energie: Short-Squeeze treibt Ölpreis


Der Ölpreis hat sich auch in der abgelaufenen Woche relativ stabil gezeigt und pendelte zuletzt um die Marke von 60 USD. Unterstützung für das schwarze Gold kam insbesondere von der Devisenseite. Nachdem die Korrelation zwischen Brent und dem EURUSD-Wechselkurs zum Jahreswechsel noch relativ wenig ausgeprägt war, scheint die Dollarentwicklung in den letzten Wochen wieder verstärkt als Einflussfaktor auf den Ölpreis zu wirken. In den letzten fünf Handelstagen legte der Euro gegen den Dollar um rund 5 Cent zu. Zuletzt kletterte die europäische Gemeinschaftswährung sogar über die Marke von 1,40 EURUSD - entsprechend stark wirkte dies als Unterstützung für den Ölpreis. Auch von fundamentaler Seite kamen tendenziell preisstützende Nachrichten. So sanken die US-Öllagerbestände zum zweiten Mal hintereinander. Allerdings liegen die Lagerbestände mit knapp 370 Mio. Barrel immer noch sehr deutlich über dem Maximum der letzten 10 Jahre. Auch die Benzinlagerbestände sind nach den aktuellen Daten der EIA deutlich zurückgegangen. Hier ermäßigten sich die Lagerbestände bereits in der vierten Woche in Folge, so dass die Benzinlager in den USA mittlerweile für diese Zeit des Jahres sogar unter den Durchschnitt der letzten 10 Jahre zurückgefallen sind.

Terminmarkt als Preistreiber
Auch der Terminmarkt dürfte sich in den letzten Tagen als Preistreiber erwiesen haben. Nach den jüngsten Daten der CFTC stiegen die Longpositionen bei WTI in der vorletzten Maiwoche um rund 4.000 Kontrakte. Gleichzeitig wurden über 28.000 Short-Positionen geschlossen. Einmal mehr wurden die Spekulanten offensichtlich auf dem falschen Fuß erwischt. In der Folge hat sich das Open Interest bei WTI deutlich ermäßigt.

OPEC-Sitzung ohne Spannung
Die OPEC-Sitzung in dieser Woche (28.5.) verspricht wenig Spannung. Seit der letzten Sitzung Mitte März hat der Ölpreis rund 15 USD oder gut 30% zugelegt. Das aktuelle Preisniveau dürfte vor dem Hintergrund der weltweiten konjunkturellen Situation für die OPECMitglieder durchaus akzeptabel sein. Weitere Förderkürzungen sollten daher nicht auf der Agenda der OPEC stehen. Insofern dürfte mehr als ein Appell an solche Mitglieder, welche die vereinbarten Förderquoten nur wenig einhalten (Angola und Iran), von der OPEC kaum zu erwarten sein.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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