Edelmetalle Aktuell


Der Goldpreis konnte in den letzten zehn Tagen zeitweise zwar noch einmal deutlich zulegen, am Ende seine Gewinne dann aber nicht verteidigen. Gestern Mittag notierte er zeitweise bei gerade einmal noch 913 $ je Unze und damit fast 3 Prozent unter dem Stand von vor zehn Tagen.
Zunächst hatte es nach einem derartigen Verlust gar nicht ausgesehen, konnte das Metall doch seine explosionsartige Erholung vom vorletzten Mittwoch erst einmal fortsetzen und mit fast 967 $ je Unze den höchsten Stand seit dem 25. Februar erreichen.
Die bereits erwähnte Vorlage eines Plans zur Übernahme sog. 'giftiger Wertpapiere' durch die US-Regierung sorgten dann bei den Anlegern in den ersten drei Tagen der letzten Woche für mehr Optimismus hinsichtlich einer möglichen Erholung der Wirtschaft, damit dann für steigende Aktienkurse und nicht zuletzt deshalb dann für einen deutlichen Rückschlag beim Goldpreis. Dieser fiel bis zum vergangenen Mittwoch auf 916 $ zurück, Meldungen über ein Anziehen der Hausverkäufe in den USA trugen ihren Teil zu dem Einbruch bei.
Schnäppchenjäger sorgten dann aber, auch mit Blick auf den auf fast 55 $ je Barrel kletternden Ölpreis, zwar noch einmal für eine Erholung auf über 940 $ je Unze, am Ende entpuppte sich diese aber als Strohfeuer. Kurz vor und nach dem Wochenende erreichte der Preis vorübergehend die oben bereits erwähnten 913 $ je Unze, bevor er sich im Laufe des gestrigen Tages wieder leicht erholte.
Das gelbe Metall litt im Berichtszeitraum ein wenig auch unter einer Verlangsamung der Nachfrage nach ETFs. Hier legten die bisher von Investoren eingegangenen Positionen beim wichtigsten Gold–ETF, dem SPDR Gold Trust, zwar noch einmal auf einen Rekordstand von 1.127,44 Tonnen zu, verglichen mit den massiven Anstieg im letzten Berichtszeitraum war dies aber nur ein relativ kleiner Zugewinn.
Die Nachfrage nach Investmentbarren hielt unterdessen zumindest in Mitteleuropa weiter an. Außer bei den Kilobarren gibt es bei allen Stückelungen noch immer mehr oder weniger lange Wartezeiten.
Auf der anderen Seite gab es aber auch Berichte über eine weiter steigende Produktion in China. Hier wird nach Aussage des Industrieministeriums in diesem Jahr eine Gesamtausbringung von 290 Tonnen erwartet. Gegenüber 2008 würde dies noch einmal ein Plus von knapp 3 Prozent bedeuten. Die noch im Boden befindlichen, aber schon identifizierten Goldreserven sollen, so derzeit der Plan, in diesem Jahr um 800 Tonnen steigen. Letztes Jahr waren die abbaubaren Gesamtvorräte noch mit 4.634 Tonnen beziffert worden. Damit verfügte der zur Zeit größte Goldproduzent der Welt aber nur über die siebtgrößten Reserven im Boden.
Der Anfall an Altgold hat sich sowohl in Asien, wie auch hier in Europa in den letzten Tagen etwas verlangsamt. Trotzdem warf die Nachrichtenagentur Reuters in einem Sonderbericht in der letzten Woche noch einmal ein ziemlich irritierendes Schlaglicht auf den indischen Markt: Von dort berichtete ein Korrespondent, dass das Land durch den Anfall von Altgold im Februar und wahrscheinlich auch im März ein Nettoexporteur von Gold gewesen sei. Angesichts dessen, dass Indien traditionell eigentlich der mit Abstand größte physische Abnehmermarkt für Gold war, stellt sich schon die Frage, was mit dem Goldpreis zuletzt hätte passieren können, wenn nicht die Nachfrage nach Barren und ETFs einen ganz dicken Rettungsring für das gelbe Metall gebildet hätte.
Für die nächsten Tage erwarten wir beim Gold jetzt aber erst einmal eine Handelsspanne zwischen 900 $ und 950 $ je Unze. Charttechnisch hat sich dabei in den letzten Wochen eine Dreiecksformation herausgebildet, die, wenn der Preis nach oben oder unten aus ihr ausbrechen sollte, sicher viel beachtet werden und eine deutliche Preisbewegung in die entsprechende Richtung auslösen dürfte.
Silber
Dem allgemeinen Trend bei den Edelmetallen folgend, konnte auch der Silberpreis die schon an unserem letzten Berichtstag eingeleitete Erholung weiter fortsetzen. Die Notierung stieg dabei noch am 19. März nach einem kurzen Verharren zwischen 12,60 $ und 12,90 $ je Unze ungebremst weiter auf 13,70 $ an.
In den Folgetagen wurden dann sogar fast 13,90 $ je Unze erreicht, dies war der höchste Silberpreis der letzten vier Wochen.
Der deutliche Einbruch des Goldpreises in der Mitte der vergangenen Woche hinterließ dann auch seine Spuren bei dem Schwestermetall. Dessen Kurs fiel um fast 5 Prozent auf knapp über 13 $ zurück, allerdings nur, um dann am Donnerstag wieder Fahrt aufzunehmen und auf 13,70 $ zuzulegen. So wie der vorherige Einbruch war auch diese Erholung aber nur von kurzer Dauer, am Ende fiel das Silber in den Bereich rund um die Marke von $ 13,30 zurück und auf diesem Niveau ging sie dann auch in das Wochenende. Am Montag fiel das Metall sogar noch etwas weiter auf am Ende gerade einmal 13,00 $ zurück.
Im Gegensatz zu den opportunistisch agierenden Spekulanten, die in diesen Tagen sehr schnell bereit sind, ihre Meinung den Bewegungen des Marktes anzupassen, halten die längerfristig orientierten Anleger dem Metall weiter die Treue: Das zeigt sich nicht nur an der andauernden Nachfrage nach Silber in Form von Barren hier in Mitteleuropa, sondern auch an dem neuerlichen Rekordstand, den der wichtigste Silber-ETF am vergangenen Donnerstag verzeichnen konnte. Die in dem iShares Silver Trust gebundenen Mengen stiegen an nur einem Tag um über 116 auf nun 8.180,46 Tonnen. Diese Menge entspricht immerhin 40% einer Weltjahresproduktion. In Form von Terminkontrakten an der Börse wäre eine solche Menge sicher ein Alarmsignal, da sie sich aber in den (geduldigeren) Händen von ETF-Käufern befinden, ist eine rasche Liquidation dieser Positionen eher unwahrscheinlich und ein akute Gefahr für den Silberpreis besteht aus dieser Ecke wohl eher nicht.