Getreide stabil, Softs unter Druck


Für die vergangene Woche ergibt sich ein deutlich gespaltenes Bild bezüglich der Performance: Die Getreide Futures blieben mit Ergebnissen zwischen 0,5% und 1,1% zwar Welten hinter den Industriemetallen zurück, die mit Spitzenwerten von knapp 17% (Blei) aufwarteten, aber es waren wichtige Stabilisierungen, nachdem die Kurse in der kompletten zweiten Februarhälfte von Schwäche dominiert und in die Nähe der Tiefs des letzten Herbstes gedrückt wurden. Auf der anderen Seite stand z.B. der Zucker Future am vergangenen Montag dicht an einer schweren technischen Hürde und lieferte bis zum Freitag mit einem Verlust von 5,8% die schwächste Wochenperformance dieses Jahres ab. Für die anderen Soft Futures sahen die Ergebnisse mit -4% (oder schlechter) jedoch nur unwesentlich besser aus.

Sojabohnen und Mais leicht stabilisiert
Im Vorfeld der Veröffentlichungen des US Landwirtschaftsministerium zur weltweiten Entwicklung von Angebot und Nachfrage kam es nach Einschätzung von Händlern zu Shorteindeckungen beim Sojabohnen Future. Als weitere Argumente werden die stabile chinesische Nachfrage der vergangenen Monate sowie die klimatischen Probleme Südamerikas zitiert. In einer aktuellen Umfrage wird ein Rückgang der brasilianischen Produktion von 61 Mio. Tonnen auf 57 Mio. Tonnen (Sojabohnen) bzw. von knapp 59 Mio. Tonnen auf ca. 49 Mio. Tonnen (Mais) erwartet. Für Argentinien verschieben sich die Prognosen auf 42,5 Mio. Tonnen (nach 46,2 Mio. Tonnen im Vorjahr) bei Sojabohnen bzw. auf 13,5 Mio. Tonnen nach 20,9 Mio. Tonnen für Mais. Insbesondere beim Mais Future erwartet man darüber hinaus eine wieder etwas anziehende Ethanolproduktion, sofern sich der Preis des Rohöl Futures weiter stabilisiert.

Staatlicher chinesischer Ankauf unter Plan
Die staatliche Ankaufsagentur "Sinograin" informierte am Freitag darüber, dass die offiziellen Pläne zum Ankauf von 6 Mio. Tonnen Sojabohnen und 40 Mio. Tonnen Mais zur Aufstockung der Staatsreserven vermutlich nicht vollständig oder nicht rechtzeitig erfüllt werden können. Ende Februar lag das Niveau bei 3,5 Mio. Tonnen bzw. 27 Mio. Tonnen und zumindest bei Sojabohnen sei es jedoch kein Verfügbarkeits- oder Preisproblem - Sinograin zahlt mehr als den gängigen Weltmarktpreis. In erster Linie wären die strikten Anforderungen zur Restfeuchtigkeit derzeit kaum einzuhalten.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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