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Edelmetalle Aktuell

15.12.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Silber

Als Reaktion auf die anfänglich sehr positive Entwicklung des Goldpreises konnte in den letzten Tagen auch der Silberpreis zeitweise deutlich zulegen. Er stieg von 9,10 $, auf dieses Niveau war er noch am Nachmittag des vergangenen Freitags zurückgefallen, auf zeitweise bis zu 10,50 $ je Unze an. Damit scheiterte das Metall genau an einem wichtigen charttechnischen Widerstand, der sich seit Anfang November herausgebildet hatte.

Im zweistelligen Bereich konnte sich der Silberpreis dann aber trotz des jüngsten Preisrückgangs beim Gold noch halten. Aktuell liegt er bei immerhin knapp 10,10 $ je Unze. Die Handelsspanne für die nächsten Tage dürfte zwischen 9,40 $ und 10,50 $ liegen, erst ein Ausbruch auf einer der beiden Seiten wird dann wohl einen konkreteren Hinweis auf die weitere mittelfristige Tendenz geben.

Angesichts dessen, dass Silber, von den massiven ETF-Käufen der letzten beiden Jahre einmal abgesehen, ein überwiegend industriell genutztes Metall ist, scheint es uns aber auch weiterhin in einer im Vergleich zum Gold tendenziell eher etwas schlechteren Ausgangslage zu sein.

Beim Silber dauert die Nachfrage nach Investmentbarren trotzdem weiter an, auch wenn sie nicht mehr so hoch ausfällt, wie noch vor einigen Wochen. Insbesondere die 1kg-Barren sind aktuell aber noch immer relativ kurzfristig verfügbar, längere Wartezeiten (von der Weihnachtspause abgesehen) gehören hier vorerst der Vergangenheit an.


Platin

In den letzten Tagen blieb der Platinpreis ein Spielball der Meldungen von den internationalen Automärkten. Nach anfänglichen Verlusten, sie brachten am letzten Freitag kurzzeitig einen Tiefstkurs von 775 $ je Unze, stieg die Notierung am Montag dann steil an und erreichte in der Spitze 840 $ je Unze.
Eine Hauptursache für den Anstieg war die Hoffnung von Spekulanten und Investoren, dass sich der Autoabsatz und damit der Platinmetallverbrauch nach der Einigung auf ein Rettungspaket für die US-Autoindustrie wieder stabilisieren könnte. Positiv wirkte sich für das Platin aber auch die Stärke des Yen aus, der gegenüber dem Dollar zulegte und so Platinkäufe für japanische Adressen günstiger machte.

Schon am Dienstag setzte sich aber die Erkenntnis durch, dass auch die Verabschiedung eines Rettungspakets für die Autoindustrie keine rasche Linderung bringen, sondern höchstens das Schlimmste verhindern würde. Aus diesem Grund und auch weil das Metall charttechnisch an seine Grenzen geriet, kamen neue Verkäufe auf, die das Metall sogar wieder unter die Marke von 800 $ drückten. Die positive Abstimmung im US-Repräsentantenhaus bezüglich des Hilfspakets brachte dann noch einmal Auftrieb. Allerdings reichte dieser nicht aus, zu verhindern, dass, was den Preis angeht, das Platin erstmals seit 1996 vom Gold eingeholt, und dann heute sogar überholt wurde. Das weiße Metall stieg davor zwar noch einmal auf 840 $ an, als dann aber in der vergangenen Nacht der US-Senat den Rettungsplan für die lokale Autoindustrie ablehnte, ging es erneut steil nach unten und aktuell notiert das Metall nur noch bei knapp über 800 $ je Unze.

Die weiteren Aussichten sehen nach wie vor wenig positiv aus. Bestenfalls wird es für das Platin angesichts eines rückläufigen Verbrauchs und einer gleichzeitig sinkenden Produktion zu einer Seitwärtsbewegung reichen, die den Preis irgendwo zwischen 740 $ und 880 $ verharren lassen wird. Erst bei einem deutlichen Anspringen der Autoverkaufszahlen sind dann auch wieder einmal deutlich höhere Preise zu erwarten.

Von den Minen gab es in dieser Woche nur wenige Nachrichten: Bei Lonmin sehen die Gewerkschaften noch deutlichen Gesprächsbedarf über die Pläne der Firma zur Reduzierung von Belegschaft und Produktion. Und Aquarius Platinum musste ihre Everest-Mine vorübergehend wegen “geotechnischer“ Probleme schließen. Dadurch fällt jetzt erst einmal eine Platinmetallproduktion von 2.500 Unzen pro Woche flach, sicherlich ist das aber Metall, auf welches im Moment niemand wirklich wartet.


Palladium

Das, was aktuell den Platinpreis umtreibt, gilt überwiegend auch für das deutlich günstigere Schwestermetall Palladium. Dieses startete in den letzten Freitag bei 172 $ und fiel dann getrieben durch das schwächere Platin, auf nur noch 160 $ zurück. Damit erreichte das Metall erneut jenen Tiefstkurs vom Oktober, der davor zum letzten Mal 2003 verzeichnet worden war. Zahlreiche Charts u. a. im Internet zeigen übrigens an, dass der Palladiumpreis in der vergangenen Woche noch leicht unter dem Oktoberniveau gelegen habe, hierbei handelt es sich allerdings unserer Meinung nach aber lediglich um eine etwas ungenaue Darstellung.

Angesichts des trotzdem niedrigen Preises gab es dann aber den einen oder anderen Schnäppchenjäger, der sich das Metall zulegte und dabei auch geleitet war von der Hoffnung auf ein tragfähiges Rettungspaket für die US-Autoindustrie. Bis gestern stieg die Notierung deshalb wieder auf 182 $ je Unze, mit der Abstimmungsniederlage im noch republikanisch bestimmten US-Senat zerstoben allerdings in der vergangenen Nacht die Hoffnungen wieder rasch. Das Metall fiel deshalb bis heute Mittag wieder auf 170 $ zurück.

Fundamental wird sich auf absehbare Zeit nichts an der insgesamt prekären Preissituation ändern. Die rückläufigen Produktions- und Recyclingzahlen, sowie die Aussichten auf ein Ende der Verkäufe aus staatlichen russischen Quellen sollten einen sehr viel weitergehenden Absturz gleichwohl verhindern. Wir sehen das Rückschlagspotential unterhalb der Marke von 160 $ deshalb als begrenzt an und wenn der Preis wider Erwarten deutlich darunter fallen sollte, könnten sich Industrieunternehmen in der Hoffnung auf einen Aufschwung im nächsten oder übernächsten Jahr hier zumindest schon einmal relativ günstig eindecken.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Relativ stabil, aber ebenfalls ohne Aussichten auf eine weitergehende Erholung des Preise präsentierte sich in den letzten Tagen das letzte Edelmetall mit vierstelligen Preisen, das Rhodium. Nachdem die Nachfrage schon in der letzten Woche bei Preisen zwischen 1.300 $ und 1.500 $ weitgehend zum Erliegen kam und sich dieser Trend auch in dieser Woche fortsetzte, fiel die Notierung in den letzten Tagen wieder auf 1.100 $ - 1.275 $ je Unze zurück. Auch auf diesem Niveau blieb eine Trendumkehr aus. Angesichts dessen, dass viele Autohersteller in den nächsten Tagen ihre Werke für gleich mehrere Wochen schließen werden, ist eine Änderung bei diesem überwiegend vom physischen Markt getriebenen Metall nicht zu erwarten.

Wir würden deshalb nicht ausschließen, dass wir in absehbarer Zeit auch wieder dreistellige Preise sehen werden.

Das Ruthenium konnte von dem kurzlebigen Anstieg der Nachfrage letzte Woche nicht profitieren und liegt jetzt, ohne dass es größeres Kaufinteresse gäbe, noch einmal deutlich tiefer bei 80 $ - 160 $, Iridium liegt unverändert bei 380 $ - 430 $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH





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