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OPEC: Nur eine Schönwetter-Weltmacht?

05.11.2008  |  Eugen Weinberg
Freitag vor einer Woche hat die OPEC beschlossen, zum ersten Mal seit zwei Jahren die Produktion um 1,5 Mio. Barrel pro Tag zu kürzen. Wird diese Kürzung eine nachhaltige Wirkung auf den Ölpreis haben, welche Rolle spielt die OPEC derzeit bei der Preisgestaltung von Rohöl überhaupt und welche weiteren Maßnahmen seitens der OPEC sind aktuell möglich - das sind die Fragen, die wir uns in dieser Studie stellen.

Die Organisation Erdölexportierender Länder (OPEC) wurde auf einer Konferenz in Bagdad im September 1960 gegründet und besteht derzeit aus 13 Mitgliedern. Gründungsmitglieder waren Iran, Irak, Kuwait, Saudi-Arabien und Venezuela. Im Laufe der Jahre traten weitere Länder dem Ölkartell bei: Katar (1961), Indonesien und Libyen (beide 1962), die Vereinigten Arabischen Emirate (1967), Algerien (1969), Nigeria (1971), Ekuador (1973), Gabun (1975, Austritt 1994) und Angola (2007). Ekuador setzte die Mitgliedschaft von 1992 bis 2007 aus. Indonesien wird Ende des Jahres austreten, da es mittlerweile zum Nettoimporteur geworden ist.

Laut Statuten hat die OPEC vor allem folgende Ziele: Durch die Koordinierung und Vereinheitlichung der Ölpolitik sollen für die Ölproduzenten faire und stabile Preise, für die Konsumenten ein effizientes, wirtschaftliches und regelmäßiges Ölangebot und für die Investoren ein angemessener Ertrag auf das eingesetzte Kapital sichergestellt werden. Mitglied der OPEC kann dabei werden, wer ein beträchtlicher Nettoexporteur von Rohöl ist und die Ziele der Organisation teilt.

Die OPEC erreicht diese Ziele durch die Festlegung von Förderquoten, die sich ursprünglich an den Reserven der jeweiligen Mitgliedsländer orientierten. Die Quoten werden auf den OPEC-Konferenzen festgelegt, welche turnusmäßig im März und September stattfinden, aber auch außerplanmäßig einberufen werden können. Die OPEC muss immer einen Konsens erreichen, weil die Entscheidungen einstimmig gefällt werden, wobei jedes Mitgliedsland eine Stimme hat. Der Irak ist dabei seit zehn Jahren von den OPEC-Quoten ausgenommen. Die OPEC stellt derzeit nach eigenen Angaben 45% der weltweiten Ölproduktion. Der Anteil der OPEC-Exporte im internationalen Ölhandel beträgt 55% (siehe Grafik 1). Darüber hinaus besitzen die OPEC-Staaten 78% der nachgewiesenen konventionellen Ölreserven.

Das Ziel der OPEC besteht eigentlich nicht darin, die Ölpreise kontrollieren zu können bzw. zu wollen. Jedoch ist der Anteil vom OPEC-Öl so groß, dass ihre Entscheidungen einen starken Einfluss auf das Gleichgewicht und somit auch auf den Ölpreis haben. Außerdem verfügt die OPEC als einziger Produzent über ausreichend freie Produktionskapazitäten, um auf unerwartete Veränderungen bei der Angebots-/ Nachfrage-Situation zeitnah reagieren zu können. Da es den OPEC-Mitgliedern wohl bewusst ist, ist die Versuchung groß, diese Macht auch zum Zweck der Preiskontrolle einzusetzen und für einen Preisanstieg zu sorgen. Die unterschiedlichen Zeithorizonte sowie Ziele der verschiedenen OPEC-Staaten machen jedoch die Zusammenarbeit bzw. ein entschlossenes und einheitliches Auftreten auf lange Sicht insbesondere in Krisenzeiten wenig wahrscheinlich.

Außerdem gehören andere wichtige Ölproduzenten, wie z.B. Kanada, Russland, Norwegen oder Mexiko nicht dem Kartell an und gestalten somit eine unabhängige Produktionspolitik. Im Folgenden soll deshalb auch das Zusammenspiel zwischen OPEC- und Nicht-OPEC- Ländern beleuchtet werden.

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