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Kakao: Geht die “Rallye“ weiter?

24.04.2008 | 7:27 Uhr | Nitzsche, Marc
Kakao war in den zurückliegenden Jahren in erster Linie etwas für aktive Trader: Immer wieder kam es zu steilen primär spekulativen Kursanstiegen, auf die aber der “Absturz“ quasi “auf dem Fuße folge“. Seit November 2007 jedoch befinden sich die Notierungen nachhaltig im Aufwind, auch wenn es zuletzt immer wieder Korrekturen gab. Insgesamt deutet damit einiges darauf hin, dass sich die tendenziell “bärische“ Ausgangslage grundlegend geändert hat. Lesen Sie, ob dem tatsächlich so ist oder ob es sich lediglich um eine länger andauernde “Spekulations-Blase“ handelt.


Ende der Unruhen an der Elfenbeinküste

Hintergrund der Kursanstiege in der Vergangenheit waren zumeist Unruhen an der Elfenbeinküste. Schließlich zeichnet das afrikanische Land für etwa 40 Prozent der Welt-Produktion verantwortlich. Derzeit deutet einiges darauf hin, dass dieser “bullische“ Faktor an Bedeutung verliert. In den letzten Wochen einigte sich die Staatsmacht mit den Rebellen nämlich auf die Bildung einer neuen Regierung. Grundlage sollen die am 30. November 2008 abgehaltenen nationalen Wahlen sein. Wenngleich es derartige Versprechen seit 2002 des Öfteren gab und sie schlussendlich meist doch nicht eingehalten wurde, was zu wieder aufkeimenden kriegerischen Aktivitäten führte, gehen wir davon aus, dass es den Parteien nunmehr mit dem Friedensprozess ernst ist. Seit mehr als einem Jahr kam es mittlerweile nicht mehr zu Auseinandersetzungen und die Chancen stehen nicht schlecht, dass es so bleibt. In Zukunft können Anleger dann auch guten Gewissens auf steigende Kakaopreise spekulieren, ohne sich dem Vorwurf auszusetzen, Kriegs-Profiteure zu sein. Und gute Gründe für Long-Engagements gibt es einige:


Kontinuierlich steigende Nachfrage

So steigt unter anderem die Nachfrage vor allem in Europa und natürlich Asien kontinuierlich an. Während Länder wie China oder Indien das Genussmittel erst anfangen zu entdecken lässt sich auf dem “alten Kontinent“ ein Trend hin zu dunkler Schokolade mit einem höheren Kakaoanteil ausmachen. Gut beobachten konnte man das zur diesjährigen Osterzeit als es zum ersten Mal Hasen aus Zartbitter-Schokolade gab. Seit neustem existiert sogar eine Zartbitter- Variante der “längsten Praline der Welt“. Insofern erstaunt es nicht, dass der europäische Kakao-Bedarf im ersten Quartal des laufenden Jahres um rund fünf Prozent auf 354.571 Tonnen angewachsen ist. Rückgänge sind aktuell lediglich in den USA zu verzeichnen, die aber durch das Plus in vielen Schwellenländern mehr als ausgeglichen werden. Unterm Strich rechnen Experten für 2008 weltweit mit einem fünfprozentigen Anstieg der Nachfrage auf 3,73 Millionen Tonnen.


Angebotsdefizit trotz steigender Produktion

Das Angebot soll laut der Internationalen Kakao-Organisation sogar um über 13 Prozent auf 3,68 Millionen Tonnen zunehmen. Hierbei muss allerdings berücksichtigt werden, dass dieser Anstieg von einer sehr niedrigen Basis aus geschieht, weil es in der zurückliegenden Saison zu erheblichen Ernteausfällen in den afrikanischen Erzeuger-Staaten infolge von unzureichenden Niederschlägen und Sandstürmen gekommen war. Wenn wir die Prognosen für Angebot und Nachfrage miteinander vergleichen fällt auf, dass der Markt somit auch im laufenden Wirtschaftsjahr ein Angebotsdefizit von 50.000 Tonnen aufweisen wird. Das ist zwar deutlich weniger als die gut 400.000 Tonnen in der vergangenen Saison. Von einer Überversorgung, unter der die Notierungen lange Zeit gelitten hatten, kann aber dennoch keine Rede sein.


Ending Stock to Use Ratio auf Fünf-Jahres-Tief

Ungeachtet des deutlichen Produktionsanstiegs werden die Lagerbestände daher weiter abnehmen. Das viel beachtete Ending Stock to Use Ratio dürfte in diesem Zusammenhang auf nur noch 41 Prozent zurückgehen. Dies ist der niedrigste Wert in den letzten fünf Jahren. Daran wird deutlich, dass Kakao kurzfristig zwar nicht wirklich knapp wird. Die Zeiten des massiven Angebotsüberhangs sind allerdings ebenfalls vorbei.


Moderates Aufwärtspotenzial vorhanden

Natürlich ist diese Erwartungshaltung in den aktuellen Kursen bereits zu einem Großteil eingepreist. Immerhin hat London-Kakao seit seinem Zwischentief im November letzen Jahres mehr als 50 Prozent zugelegt. Unter fundamentalen Aspekten erscheint das weitere Aufwärtspotenzial damit etwas begrenzt. Sollte es aber erneut zu einer Dürre in Westafrika kommen, was zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls nicht völlig auszuschließen ist, dürften die Kakaopreise einen nochmaligen Satz nach oben vollziehen. Da die Notierungen auf der anderen Seite nach unten recht gut abgesichert sind, sind Long-Engagements auch auf dem erhöhten Niveau aus fundamentaler Sicht jedenfalls gut vertretbar.


Charttechnik außerordentlich “bullisch“

Außerordentlich “bullisch“ präsentiert sich zudem die technische Situation. Nachdem die Korrektur-Bewegung im März bei 2.200 US-Dollar ihr Ende fand und der Markt wieder nach oben abdrehte, ist der längerfristige Aufwärtstrend seit Herbst letzten Jahres unverändert intakt. Die neuerliche “Rallye“ trieb die Notierungen sogar über den Widerstand bei 2.800 US-Dollar. Diese Marke fungiert damit nun als Unterstützung. Zur Stunde notiert Kakao komfortabel über seinem gleitenden 18-Tage-Durchschnitt, was eine beachtliche Stärke des Markts impliziert. Sowohl der MACD als auch die Stochastik implizieren kein Kaufsignal. Zudem liegt der RSI mit deutlich über 50 im “bullischen“ Terrain. Aus technischer Sicht steht daher zu erwarten, dass Kakao in Kürze sein März-Hoch überwindet. Kommt es dazu, wird dieser Umstand aller Voraussicht nach neue Käufer anlocken, die für weiter steigende Preise sorgen.


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader





Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
 
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