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OPEC noch nicht am Ziel

10.04.2017 | 10:16 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Die OPEC-Produktionskürzungen wurden zu Jahresbeginn dank einer deutlichen Übererfüllung durch Saudi-Arabien vom Gesamtumfang her größtenteils umgesetzt. Im März hat sich auch die Einhaltung der Vorgaben in anderen an den Kürzungen beteiligten Ländern deutlich verbessert. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Verlängerung der Produktionskürzungen und eines Lagerabbaus in der zweiten Jahreshälfte. Wir halten dennoch an unserer Prognose eines fallenden Ölpreises fest. Denn die Ölproduktion in den USA und in Russland dürfte im zweiten Halbjahr kräftig steigen und die Disziplin der OPEC-Länder daher im Jahresverlauf bröckeln.

Anfang Dezember verständigten sich 10 OPEC- und 11 Nicht-OPEC-Ländern auf gemeinsame Produktionskürzungen in Höhe von knapp 1,8 Mio. Barrel pro Tag. Primäres Ziel dieser Maßnahme war es, den Ölmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen und den Ölpreis zu stabilisieren. Seit drei Monaten sind die Kürzungen mittlerweile in Kraft. Wie ist der Stand der Dinge? Haben sie den beabsichtigten Erfolg gehabt? Werden die Kürzungen wie zunächst geplant im Juni auslaufen oder werden sie um weitere sechs Monate verlängert?

Der Start war vielversprechend. Laut Internationaler Energieagentur IEA wurden die beschlossenen Kürzungen im Januar und Februar von den beteiligten OPEC-Ländern nahezu vollständig umgesetzt. Das Komitee zur Überwachung der Produktionskürzungen konstatierte für Februar eine Umsetzung einschließlich der beteiligten Nicht-OPEC-Länder von 94% und damit eine Verbesserung um acht Prozentpunkte gegenüber Januar.

Bei einem genaueren Blick auf die Zahlen fällt allerdings auf, dass die hohe Umsetzung in den ersten beiden Monaten vor allem Saudi-Arabien zu verdanken war. So hat Saudi-Arabien laut letztem OPEC-Monatsbericht seine Ölproduktion im Januar und Februar um durchschnittlich mehr als 700 Tsd. Barrel pro Tag gegenüber dem Referenzwert gekürzt.

Notwendig wären eigentlich nur 486 Tsd. Barrel pro Tag gewesen (Grafik 1). Im Februar entfielen bis zu zwei Drittel der gesamten OPEC-Kürzungen auf Saudi-Arabien. Klammert man Saudi-Arabien aus, so haben die anderen Länder zusammen auf Basis der Reuters-Umfrage ihren Teil der Abmachung nur gut zur Hälfte erfüllt. Insbesondere die nur schleppende Umsetzung der vereinbarten Produktionskürzungen in den ersten beiden Monaten durch die Vereinigten Arabischen Emirate und den Irak überraschte, da beide Länder eine vollständige Umsetzung vermeldeten.

Die Vereinigten Arabischen Emirate, die als ein enger Verbündeter Saudi-Arabiens gelten, wollen dem eigenen Vernehmen nach ihre Ölproduktion zwischen März und Mai stärker reduzieren als erforderlich und somit den Rückstand aus den ersten beiden Monaten aufholen. Saudi-Arabien hat bereits klargemacht, auf Dauer die Last der Kürzungen nicht im Alleingang tragen zu wollen.



Von daher ist die jüngste Entwicklung in der aktuellen Reuters-Umfrage insgesamt zu begrüßen, welche für März nicht nur eine weiterhin hohe Umsetzung der Produktionskürzungen von 95% konstatierte, sondern auch eine gleichmäßigere Lastenverteilung auf die jeweiligen OPEC-Länder (Tabelle 1). Saudi-Arabien hat seine Produktion demnach verglichen mit Februar etwas erhöht, vorherige Nachzügler wie der Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate haben ihre Produktion dagegen reduziert. Saudi-Arabien produziert damit nur noch 80 Tsd. Barrel pro Tag weniger als vorgegeben, die Vereinigten Arabischen Emirate und der Irak zusammengenommen nur noch 85 Tsd. Barrel pro Tag zu viel.

Eine ähnliche Entwicklung hatte die IEA in ihrem letzten Monatsbericht bereits für Februar gemeldet. Die Produktionskürzungen stehen damit auf einem breiteren Fundament, was eine weiterhin hohe Umsetzung im zweiten Quartal wahrscheinlicher macht und die Chancen auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen bis zum Jahresende erhöht.

Außerhalb der OPEC verlief die Umsetzung der Produktionskürzungen bislang eher schleppend. Laut Einschätzung der OPEC hatten die an der Vereinbarung beteiligten Nicht-OPEC-Länder die zugesagten Kürzungen im Februar erst etwa zur Hälfte umgesetzt. Dies galt insbesondere für Russland, welches seine Ölproduktion bis einschließlich Februar erst um 100 Tsd. Barrel pro Tag verglichen mit dem Referenzniveau vom letzten Oktober reduziert hatte. Aber auch hier kam es im März zu einer deutlichen Verbesserung. Im März lag das Produktionsniveau dem russischen Energieministerium zufolge 200 Tsd. Barrel pro Tag unter dem Oktoberniveau, womit Russland seine Zusage für das erste Quartals erfüllt hätte.

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