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Edelmetalle: Ausblick 2017 - Bald wieder bessere Zeiten

05.12.2016 | 6:00 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG


Auf der Angebotsseite soll es 2016 zum ersten, wenn auch nur leichten Rückgang der globalen Minenproduktion seit 13 Jahren kommen, weil nach der Schließung zahlreicher Zink- und Bleiminen weniger Silber als Nebenprodukt produziert wird (Grafik 8). Durch die Auflösung von Absicherungsgeschäften seitens der Minenproduzenten (De-hedging) wurde dem Markt zusätzlich Angebot entzogen.

Das Angebot an Altsilber blieb dagegen nahezu unverändert. Aufgrund einer deutlich gestiegenen Nachfrage nach Silber-ETFs - GFMS unterstellt hier für 2016 Netto-Zuflüsse von 71,4 Mio. Unzen (2.220,5 Tonnen) - und eines fast ebenso hohen Anstiegs der börsenregistrierten Lagerbestände erhöht sich das breiter gefasste Marktdefizit auf 185,5 Mio. Unzen (5.769 Tonnen). Größer war dies zuletzt im Jahr 2008. Aufgrund der zuletzt starken ETF-Abflüsse dürfte dieser Betrag voraussichtlich etwas geringer ausfallen.

Für 2017 gehen Thomson Reuters GFMS und Silver Institute von einem weiteren Rückgang der Silbernachfrage um knapp 3% auf 1.035,0 Mio. Unzen aus. Das Silberangebot soll dagegen um gut 1% auf 1.024,8 Mio. Unzen steigen. Bis auf den Bereich Schmuck sollen alle Nachfragekomponenten Rückgänge aufweisen, am stärksten erneut Münzen und Barren mit minus 9%. Die Industrienachfrage soll um 2% fallen, da die Nachfrage im Photovoltaiksektor im Gegensatz zum Vorjahr ebenfalls rückläufig sein soll und somit die anhaltende Schwäche in den anderen Sektoren nicht mehr ausgleichen kann.

Die Industrienachfrage würde damit das siebte Jahr in Folge schrumpfen (Grafik 9). Der Anstieg des Silberangebots erklärt sich nahezu ausschließlich mit einem höheren Angebot an Altsilber, welches als Reaktion auf die höheren Preise um 11% steigen soll. Der im Vergleich zum Vorjahr beschleunigte Rückgang der Minenproduktion um gut 2% wird dadurch weitgehend kompensiert.

Gleichzeitig soll von den Silberproduzenten 2017 deutlich weniger Angebot durch die Rückabwicklung von Absicherungsgeschäften entzogen werden. Das Defizit am physischen Silbermarkt würde somit auf nur noch 10,2 Mio. Unzen schrumpfen. Dies wäre das geringste Defizit seit dem bislang letzten Überschussjahr 2012. Die ETFs sollen Zuflüsse von 40 Mio. Unzen verzeichnen. Das weitergefasste Marktdefizit beläuft sich somit auf 50,2 Mio. Unzen, was einer Verringerung gegenüber dem Jahr 2016 um mehr als 70% entspricht.

Wir sehen angesichts dieser Fundamentaldaten nur begrenztes Aufwärtspotenzial für den Silberpreis. Silber dürfte sich in steigenden Märkten zwar etwas besser als Gold entwickeln und einen Teil der Unterbewertung wettmachen. Eine deutlich bessere Entwicklung als Gold trauen wir Silber allerdings nicht zu. Dagegen spricht vor allem die weiterhin nur verhaltene Industrienachfrage, welche auf das niedrigste Niveau seit der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2009 fallen soll.

Die Reduktion des Silbergehalts in elektrischen und elektronischen Anwendungen scheint noch immer nicht abgeschlossen, während gleichzeitig der Trend hin zu kleineren, weniger materialintensiven Verbraucherendgeräten (Smartphones, Tablets) für einen längerfristig geringeren Silberbedarf spricht. Nur eine deutlich stärkere Nachfrage nach Münzen und Barren sowie ETFs würde den Markt hinreichend einengen, damit der Preis dauerhaft über 20 USD je Feinunze steigt. Wir prognostizieren für Ende 2017 einen Silberpreis von 19 USD je Feinunze und einen Jahresdurchschnittspreis von 18 USD je Feinunze.



Platin

Das weltweite Platinangebot soll in diesem Jahr laut Johnson Matthey, dem weltgrößten Verarbeiter von Platin, um knapp 1% auf 7,9 Mio. Unzen steigen (Grafik 10). Aufgrund einer fallenden Minenproduktion in Südafrika, welches mit einem Anteil von mehr als 70% an der globalen Produktion der dominante Anbieter ist, soll die weltweite Minenproduktion um 1,9% auf 6 Mio. Unzen zurückgehen. Gegenläufig zum Minenangebot dürfte sich das Recyclingangebot entwickelt haben. Dieses soll um fast 10% auf 1,9 Mio. Unzen steigen und damit den Rückgang der Minenproduktion mehr als ausgleichen.

Vor allem im Schmucksegment soll viel Platin wiedergewonnen werden. Aber auch der Automobilsektor stellt in diesem Jahr nach dem kräftigen Rückgang im Vorjahr wieder etwas mehr Platinschrott zur Verfügung. Der World Platinum Investment Council (WPIC) kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Allerdings reicht laut WPIC der Anstieg bei Platinschrott nicht aus, den Rückgang bei der Minenproduktion auszugleichen, so dass das Gesamtangebot rückläufig ist.

Die globale Platinnachfrage soll Johnson Matthey zufolge nur geringfügig auf 8,3 Mio. Unzen zulegen (Grafik 10). Die Automobilindustrie als wichtigster Sektor auf der Nachfrageseite soll 1,6% mehr Platin benötigen (3,3 Mio. Unzen), die übrigen industriellen Anwendungen gut 14% mehr (1,5 Mio. Unzen).

Einen positiven Beitrag leistet auch die Investmentnachfrage, welche dank einer erneut robusten Nachfrage nach Münzen und Barren in Japan um 8% auf 487 Tsd. Unzen steigen soll. Einen stark bremsenden Einfluss auf die Gesamtnachfrage übt dagegen die Schmucknachfrage aus. Diese soll um 9% auf 2,6 Mio. Unzen sinken. Der WPIC erwartet im Gegensatz zu Johnson Matthey einen Rückgang der Nachfrage aus der Automobilindustrie. Die übrigen Nachfragekomponenten schätzt er von der Tendenz her ähnlich ein. Entsprechend fällt die Gesamtnachfrage beim WPIC etwas schwächer aus.

Johnson Matthey prognostiziert für 2016 ein erneutes Angebotsdefizit von 422 Tsd. Unzen (Grafik 11). 2017 soll es dagegen zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder zu einem Angebotsüberschuss kommen. Dies begründet Johnson Matthey vor allem mit einer schwächeren Nachfrage aus der Automobil- und Schmuckindustrie. Der Platinbedarf für Dieselfahrzeuge in Europa soll mit der vollständigen Umsetzung der Euro 6b-Norm 2016 die Spitze erreicht haben. Bedingt durch die testweise Einführung von Real Driving Emission (RDE) im September 2017 soll der Platineinsatz im nächsten Jahr um 5% sinken.

Die Schmucknachfrage leidet unter einer veränderten Verbraucherwahrnehmung gegenüber Platinschmuck. Dies kann auch erklären, warum der niedrige Platinpreis bislang keinen positiven Einfluss auf die Schmucknachfrage hatte. Die Investmentnachfrage soll aufgrund einer niedrigeren Barren- und Münznachfrage in Japan schwächer ausfallen. Ein höheres Recyclingangebot aus dem Segment der Altfahrzeuge nach zwei schwächeren Jahren ist wohl nur bei höheren Preisen realistisch.

Der WPIC erwartet für 2017 einen Rückgang des Recyclingangebots und in der Folge ein erneutes Angebotsdefizit. Der Platinpreis ist Anfang Dezember auf ein 10-Monatstief von 900 USD je Feinunze gefallen. Platin ist damit 260 USD je Feinunze billiger als Gold und nur 140 USD je Feinunze teurer als Palladium. Gemessen an den Fundamentaldaten sowie gegenüber Gold und Palladium ist Platin damit zu niedrig bewertet. Wir erwarten, dass sich Platin bis Ende 2017 auf 1.100 USD je Feinunze verteuert.

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