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Gold gewinnt wieder an Glanz

20.10.2015 | 7:00 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Gold hat sich seit Anfang Oktober deutlich erholt und handelt aktuell auf einem 4-Monatshoch. Wichtigster Preistreiber sind die Markterwartungen hinsichtlich der ersten Zinserhöhung der US-Notenbank Fed. Da der Markt nur noch eine geringe Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung in diesem Jahr sieht, könnte der Goldpreis im Vorfeld der Fed-Sitzung im Dezember nochmals unter Druck geraten. Einen nachhaltigen Preisanstieg sehen wir erst, wenn die Unsicherheit mit der ersten Zinserhöhung verflogen ist. Ende des Jahres sehen wir Gold bei 1.150 USD je Feinunze.

Der Goldpreis ist Mitte Oktober auf ein 4-Monatshoch gestiegen. Die Verluste im dritten Quartal wurden damit innerhalb von zwei Wochen mehr als wettgemacht. Von dem Ende Juli bei weniger als 1.080 USD je Feinunze verzeichneten 5½-Jahrestief hat er sich mittlerweile um mehr als 100 USD entfernt (Grafik 1).

Haupttreiber der Goldpreisbewegung ist die Entwicklung des US-Dollar und eng damit verbunden die Markterwartungen hinsichtlich des Zeitpunkts der ersten Zinserhöhung in den USA. Zunehmende Zweifel an einer Fed-Zinserhöhung in diesem Jahr setzten den US-Dollar zuletzt unter Druck und ließen den Goldpreis seit Anfang Oktober kräftig steigen.

Die im dritten Quartal noch vorherrschenden Sorgen vor einer schwächeren Goldnachfrage in den beiden wichtigsten Nachfrageländern China und Indien sind dagegen in den Hintergrund getreten. In China haben die privaten Haushalte durch den Aktienmarktcrash deutliche Einkommenseinbußen erlitten. Da Aktien vielfach auf Kredit gekauft wurden, sitzen chinesische Anleger zudem teilweise auf hohen Schulden. Die Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte deuten auf eine weitere Abschwächung der Konjunkturdynamik hin, was sich ebenfalls dämpfend auf die Einkommensentwicklung der privaten Haushalte auswirken dürfte.

In Indien war die zu Ende gegangene Monsunsaison deutlich schwächer als normal. Laut indischer Wetterbehörde fiel zwischen Juni und September 14% weniger Regen als im langjährigen Durchschnitt. Dadurch dürften die Ernten und damit auch die Einkommen der indischen Landbevölkerung niedriger ausfallen. Diese stellt etwa 70% der Gesamtbevölkerung und ist der wichtigste Nachfrager nach Gold in Indien. Zudem versucht die indische Regierung, das im Inland vorhandene Gold nutzbar zu machen bzw. die Nachfrage nach Gold zu dämpfen und somit den Importbedarf von Gold zu verringern.

So besteht neuerdings die Möglichkeit der Eröffnung von privaten "Goldsparkonten", welche für die Bereitstellung von Gold mit laufzeitabhängigen Zinserträgen locken. Eine andere Maßnahme betrifft die Begebung staatlicher "Goldanleihen" durch die Zentralbank, welche ebenfalls Zinsen abwerfen und darüber hinaus den Haltern dieser Anleihen goldähnliche Vorteile etwa als Sicherheit für die Gewährung von Krediten bieten sollen.



Wir rechnen trotz der geschilderten negativen Einflussfaktoren mit einer starken Goldnachfrage in China. Der Absturz des chinesischen Aktienmarktes im Sommer dürfte viele Anleger vorsichtiger gemacht haben und wieder verstärkt im sicheren Hafen Gold investieren lassen. Dies zeigen bereits die Daten zu den wöchentlichen Goldauslieferungen an der Shanghai Gold Exchange (SGE), welche in den vergangenen Jahren ein zuverlässiger Indikator für die Goldnachfrage in China waren. Die Auslieferungen haben seit Juli spürbar angezogen. In den ersten 8½ Monaten summieren sich diese auf 1.900 Tonnen (Grafik 2).

Das sind gut 500 Tonnen mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Sogar das bisherige Rekordjahr 2013, als insgesamt 2.200 Tonnen Gold an der SGE ausgeliefert wurden, könnte in diesem Jahr übertroffen werden. Da in Indien mit der Feiertags- und Hochzeitssaison die nachfragestarke Zeit unmittelbar bevorsteht, dürfte auch dort die Goldnachfrage spürbar anziehen, auch wenn die schwache Monsunsaison das Erreichen des Vorjahresniveaus unwahrscheinlich macht.

Ob die o.g. Goldsparkonten und Goldanleihen den von der Regierung erwünschten Erfolg haben und von der indischen Bevölkerung angenommen werden, ist angesichts der über mehrere Generationen gewachsenen Affinität für den Besitz von physischem Gold zweifelhaft. Größere Mengen Gold dürften sich dadurch voraussichtlich nicht generieren lassen. Folglich dürfte Indien auch weiterhin hohe Mengen Gold importieren, auch wenn wahrscheinlich nicht gut 500 Tonnen wie im Winterhalbjahr 2014/15.

Die Investmentnachfrage trug ebenfalls zur Preisschwäche im dritten Quartal bei. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verringerten sich zwischen Juli und September um 64 Tonnen, was dem stärksten Rückgang seit dem vierten Quartal 2014 entsprach. Die USMünzanstalt vermeldete mit 397 Tsd. Unzen (12,3 Tonnen) dagegen die höchsten Münzabsätze seit dem zweiten Quartal 2010. In allen drei Monaten wurden solide Münzverkäufe berichtet (Grafik 3).

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