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Edelmetalle Aktuell

11.03.2011 | 16:47 Uhr | Wrzesniok-Roßbach, Heraeus
Gold

Punkte wie der Bürgerkrieg in Libyen, ein daraus resultierender, weltweiter Ölpreisanstieg, die Angst vor Inflation und die Herabstufung der Bonität von Griechenland und Spanien waren schon jeder für sich genommen schwerwiegende Gründe dafür, dass der Goldpreis in den letzten beiden Wochen noch einmal deutlich an Wert zulegen konnte und am 6. März mit $1.440,40 je Unze schließlich ein neues Rekordhoch erreichte.

Erst in den letzten drei Tagen kam es zu einer leichten Beruhigung, von einer echten Schwächephase kann bei Preisen etwas unterhalb der Marke von 1.415 $ bisher aber noch keine Rede sein. Allerdings hat der Goldpreis auf seinem Weg nach unten mittlerweile eine wichtige charttechnische Unterstützungslinie durchbrochen. Falls es im arabischen Raum nicht zu neuen, dramatischen Entwicklungen kommen sollte, ist der Ausblick deshalb eher negativ. Die Marke von 1.400 $ ist dabei sicher eine wichtige psychologische Marke. Sollte sie fallen, sind auch deutlich tiefere Kurse möglich.

Langfristig orientierte Investoren haben sich in den vergangenen beiden Wochen eher wieder etwas vorsichtiger verhalten. So waren zwar in den letzten Tagen zeitweise sowohl ETFs, als auch Barren und Münzen nachgefragt; der große Teil der Käufe (und damit auch das Fundament für den anfänglichen Preisanstieg) kam ursprünglich aber eher von den spekulativ orientierten Adressen an der New Yorker Terminbörse COMEX. Deren Pluspositionen nahmen in den letzten beiden Wochen um massive 3,4 Mio. Unzen (106 Tonnen) zu.

Aus verschiedenen Ländern wurden in den letzten 14 Tagen wieder Produktionszahlen veröffentlich. Dabei festigt sich die nun schon seit geraumer Zeit vorherrschende Entwicklung, nach der die Ausbringung weltweit wieder steigt.

Aus Australien kam dazu vorletzte Woche die Meldung, dass die Produktion um immerhin 17 Prozent auf 266 Tonnen gestiegen sei. Dies war die höchste Neuproduktion seit 2003. Australien ist mit dieser Menge der weltweit zweitgrößte Goldproduzent. Das Land liegt dabei weit hinter der Nr. 1, China, wo im letzten Jahr 341 Tonnen (+8,4%) produziert wurden, aber auch deutlich vor den nächstplatzierten USA, hier wurden 2010 240 Tonnen Gold aus der Erde geholt. Für sich betrachtet sowieso, aber selbst zusammen genommen liegen die drei Länder übrigens immer noch Lichtjahre entfernt von den höchsten jemals in einem Land verzeichneten Produktionsmengen. So hat Südafrika im Jahr 1970 rund 1.000 Tonnen Gold produziert, das waren damals 80% der weltweiten Fördermenge. Die australischen Prozenten leiden übrigens heute deutlich unter der Stärke ihrer Heimatwährung, die dazu führt, dass der momentane Wert des Goldes “down under“ deutlich unter dem bisherigen Höchstkurs vom Februar 2009 liegt.

Auch zwei Länder aus der zweiten Reihe präsentierten in den letzten Tagen neue Produktionszahlen. In Russland stieg die Ausbringung im Januar um 8,7% auf 6,3 Tonnen. 2010 hatte es in dem Land noch ein leichtes Minus von 1,4% auf 201,3 Tonnen gegeben. Ghana schließlich produzierte im letzten Jahr 92,4 Tonnen und damit 1% mehr Gold als 2009.

Weltweit stieg die Neuproduktion nach Aussage des World Gold Councils (WGC) im letzten Jahr um 9% auf 2.543 Tonnen an, das Gesamtangebot nahm um 2% auf 4.108 Tonnen zu. Wie das WGC, eine Lobbyorganisation der Goldproduzenten, in seiner Jahresbilanz (Gold Demand Trends 2010) ferner berichtete, reichte das höhere Angebot aber nicht aus, um einen Preisanstieg zu verhindern. So stieg im vergangenen Jahr die Schmucknachfrage trotz der hohen Preise um 17% auf 2.060 Tonnen an. Die industrielle Nachfrage legte um 12% auf 420 Tonnen zu. Dagegen fiel die Investmentnachfrage um 2% auf 1.333 Tonnen bei physischem Metall in Form von Barren und Münzen und um 45% bei den ETFs und im freien (dem sog. Otc-) Markt. Zentralbanken wechselten nach Aussage des WGC erstmals seit 1988 auf die Käuferseite. Es gab in dem Bereich zwar noch Verkäufer - allen voran der IWF - netto wurden von den Notenbanken aber 87 Tonnen mehr gekauft als abgegeben.

Interessant in diesem Zusammenhang ist noch der Blick nicht nur auf die Tonnage, sondern auf den Wert des 2010 gekauften Goldes. Hier ergab sich durch die positive Preisentwicklung ein Plus von 38% auf 150 Milliarden Dollars.


Silber

Von vielen Marktkommentatoren wird das Silber derzeit gefeiert, als hätte es ebenfalls schon längst ein neues Allzeithoch erreicht. Bis zu diesem (50 $ im Januar 1980) fehlten Anfang der Woche allerdings noch immer (oder besser nur noch) 13,35 Dollars. Dabei sind es weiter vor allem Anleger, die das Metall derzeit auf Kurs halten: Alleine die Käufer von ETFs und Terminkontrakten haben in den letzten beiden Wochen wieder fast 750 Tonnen des Metalls gekauft, nicht selten mit Verweis auf die angeblich so hohe industrielle Nachfrage.

Dass diese im Moment vergleichsweise gut aussieht, sei unbestritten, allerdings sollten die Verhältnismäßigkeiten dabei nicht aus den Augen verloren werden: Der von Silberbullen immer wieder als Kronzeuge gebrachte und zugegebenermaßen deutlich gestiegene Verbrauch durch die Photovoltaikindustrie wird mit viel Glück in diesem Jahr in einer durchschnittlichen Zweiwochenperiode gerade einmal 77 Tonnen betragen, also bei einem Zehntel dessen liegen, was Investoren und Spekulanten in den letzten beiden Wochen zusammengekauft haben. Auch ein anderes Zahlenbeispiel zeigt, dass der angebliche Anstieg der industriellen Gesamtnachfrage von Anlegern möglicherweise stark überschätzt wird: In den letzten fünf Jahren ist der Verbrauch der Fotoindustrie innerhalb eines Zweiwochenzeitraums um fast 100 Tonnen (ca. 2.500 Tonnen pro Jahr) zurückgegangen. Selbst die oben genannten, optimistischsten Schätzungen für den derzeitigen Verbrauch im Bereich Solarzellen reichen demnach nicht aus, um das Minus aus dem Fotogeschäft auszugleichen!

Als Fazit bleibt deshalb, dass es derzeit fast ausschließlich Anleger und Spekulanten sind, die den Silberpreis antreiben und letztendlich dafür gesorgt haben, dass er sich - schon von hohem Niveau aus startend - in den letzten acht Monaten noch einmal fast verdoppelt hat. Alleine die genannten Inhaber von ETFs und von Terminpositionen haben inzwischen mehr als eine Jahresproduktion auf Lager; hinzu kommen aktuell noch tausende von Tonnen pro Jahr, die in Form von Münzen und Barren aus dem Markt genommen werden.

Wir können uns der Tatsache, dass das Silber bei Anlegern so populär ist, natürlich nicht verschließen. Wir sehen aber auch immer mehr die Gefahr einer Blase heraufziehen, die am Ende schlicht platzen muss.

Solange sich das Gold zu immer neuen Allzeithochs aufschwingen kann, wird das Ende der Hausse beim Silber vielleicht noch auf sich warten lassen. Das Metall könnte unter solchen Umständen sogar noch einmal über das zu Beginn dieser Woche erreichte 31-Jahreshoch bei 36,70 $ hinaus ansteigen. Sicher ist ein weiterer Anlauf nach oben aber keineswegs. Und der deutliche Kursverlust von mehr als einem Dollar gestern und einem weiteren heute war vielleicht ein erstes Anzeichen für die von uns als logisch angesehene Folge des bis jetzt Erreichten: Eine grundlegende Trendwende, die spätestens im zweiten Halbjahr beginnt.



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