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Drohende Preiseinbrüche bei Mais?

08.03.2007 | 8:43 Uhr | Nitzsche, Marc
Mais war im Rohstoff-Bereich die ganz große Anlagestory des letzten halben Jahres. Gab es einen Scheffel im September 2006 noch für unter 250 US-Cents musste man im Februar dieses Jahres bereits fast 450 US-Cents bezahlen. Aus Mexiko wurde kürzlich bekannt, dass die Tortillapreise dort derart stark in die Höhe geschossen waren, dass sich viele ärmere Einwohner ihr vornehmlich aus Mais bestehendes Nationalgericht kaum mehr leisten konnten. Doch für die Mexikaner besteht Hoffnung und für die "Mais-Bullen" Gefahr im Verzug: Denn allzu lange wird das "gelbe Getreide" sein mittlerweile erreichtes Kursniveau wohl nicht mehr halten können.


Vorräte zuletzt massiv geschrumpft

Seine bemerkenswerte "Rallye" verdankt Mais in erster Linie dem Start der Ethanol-Produktion in den USA. Im Gegensatz zu Brasilien wird der Öko-Sprit in den Staaten nicht aus Zucker sondern eben aus Mais hergestellt. Im vergangenen Jahr wurden bereits rund fünf Milliarden Gallonen erzeugt. Für 2007 rechnet das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) mit einer inländischen Mais-Nachfrage in Höhe von 11,76 Milliarden Scheffeln – gut zehn Prozent mehr als noch 2005. Als Folge sollen die Endbestände auf höchstens 750 Millionen Scheffel zurückgehen. In seiner jüngsten Prognose sprach das USDA sogar lediglich von 637 Millionen Scheffeln. Hieraus errechnet sich ein Ending Stock to Use Ratio von mageren fünf Prozent, was dem niedrigsten Niveau seit mehr als elf Jahren entspricht. Noch extremer sieht es auf globaler Ebene aus: Hier dürfte das Verhältnis zwischen Vorratsbeständen und Verbrauch Ende 2007 mit zwölf Prozent den niedrigsten Stand seit sage und schreibe 29 Jahren erreichen.


Auch künftig starke Nachfrage dank Ethanol-Boom

Die "schöne neue Ethanol-Welt" wird auch in Zukunft mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für einen anhaltend hohen Mais-Bedarf in den Vereinigten Staaten sorgen. Bis 2030 soll der Ethanol-Output auf bis zu 30 Milliarden Gallonen jährlich anwachsen. Man muss wahrlich kein Mathematik-Genie sein, um überschlagsmäßig zu berechnen, was das für die Mais-Nachfrage bedeutet. Allerdings: Der Verbrauch ist für die Preisentwicklung nur eine "Seite der Medaille". Wesentlich wichtiger – gerade bei "Soft Commodities" – ist das Angebot. Gut beobachten lies sich das im abgelaufenen Jahr bei Zucker: Ethanol hin, Ethanol her – der Preis "schmierte" im "Schlepptau" weltweiter Rekord-Ernten um rund 40 Prozent ab. Und bei Mais könnte es mittelfristig durchaus ähnlich laufen!


Stark steigende Anbaufläche

Im Gegensatz beispielsweise zu Metallen oder Energie-Rohstoffen, die auf Nachfrage-Steigerungen außerordentlich unelastisch reagieren (Kapazitätssteigerungen haben teilweise Vorlaufzeiten von vielen Jahren) lassen sich Angebotslücken bei Agrar-Rohstoffen innerhalb von Monaten schließen. Wächst der Bedarf und steigen demzufolge die Preise, bauen die Farmer in der nächsten Saison einfach erheblich mehr an, weil die Ertragsraten pro Acre wesentlich lukrativer sind. Nach einer aktuellen Umfrage unter den amerikanischen Landwirten wollen diese die Mais-Anbaufläche 2007 um etwa 4,1 auf insgesamt 35,8 Millionen Hektar ausweiten. Das entspräche dann der größten Fläche seit 60 Jahren. Zudem teilte Argentinien unlängst mit, dass man in diesem Jahr auf Grund gestiegener Anbauflächen und optimaler Wetterverhältnisse eine etwa 20 Prozent höhere Ernte erwartet. Aus Brasilien waren vergleichbare "Töne" zu hören. Es wäre also nicht wirklich verwunderlich, wenn das USDA in seinen nächsten Prognosen die Produktionsmenge signifikant nach oben anpasst.


Missernten eher unwahrscheinlich

Obwohl derzeit alle Welt von der baldigen Klima-Katastrophe spricht, sollten Anleger mit beträchtlichen wetterbedingten Ernteausfällen eher nicht rechnen. Die Oberflächentemperaturen an der Westküste Südamerikas deutet zudem in den letzten beiden Wochen auf eine Abschwächung von El Nino hin, womit fehlende Wetterabnormalitäten in diesem Sommer und Herbst eine normale Ernte ermöglichen könnten. Abgesehen davon ist Mais als Folge kontinuierlicher Gen-Manipulation mittlerweile annähernd immun gegen längere Trocken-Perioden und Schädlingsbefall. Unterm Strich muss daher für dieses Jahr – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – mit einem kräftigen Anstieg der Mais-Produktion gerechnet werden, die sich negativ auf die Notierungen auswirken dürfte. Aus fundamentaler Sicht ist das "gelbe Getreide" damit auf Sicht bis Ende 2007 ein glasklarer "Short-Kandidat".


Technisch deutet sich Trendumkehr an

Charttechnisch stehen die Zeichen ebenfalls tendenziell eher auf „Baisse“. Eine gewisse Unterstützung könnte der Mai-Future zwar im Bereich des Supports bei etwa 420 US-Cents erfahren, zumal dort auch die 38-Tage-Linie (lila) verläuft. Ob die genannte Marke aber tatsächlich das Ende der jüngsten Abwärtsbewegung markiert, ist mehr als fraglich. Immerhin wurde zuletzt der seit September bestehende Aufwärtstrend nach unten durchbrochen. Der MACD generiert ebenso wie ein Williams von -78 ein starkes Verkaufssignal. Und auch das demnächst wohl unter 100 fallende Momentum impliziert eine anhaltende Schwäche des Markts. Spätestens bei einem nachhaltigen Bruch der genannten Unterstützungsmarke bei 420 US-Cents können spekulative Investoren ihr Glück daher auf jeden Fall mit einem kleinen Short-Versuch probieren.

Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht


© Marc Nitzsche
www.rohstoff-trader.de






Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter: www.rohstoff-trader.de
 
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