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OPEC im Dilemma

14.07.2017 | 13:03 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Die Ölpreise stehen seit der OPEC-Sitzung Ende Mai trotz der Verlängerung der Produktionskürzungen unter Abgabedruck. Es bestehen berechtigte Zweifel, ob die OPEC ihr angestrebtes Ziel erreichen wird, den Ölmarkt bis zum Jahresende zurück ins Gleichgewicht zu bringen. Schuld daran ist vor allem eine steigende Ölproduktion in Libyen, Nigeria und den USA. Nach dem Auslaufen der Produktionskürzungen im nächsten Frühjahr droht dem Ölmarkt sogar ein erneutes Überangebot. Der Brentölpreis dürfte daher am Jahresende unterhalb von 50 USD je Barrel liegen.

Die Ölpreise sind seit der OPEC-Sitzung Ende Mai stark unter Druck geraten. In den ersten drei Wochen nach der Sitzung gaben Brent und WTI um knapp 20% nach. Brent fiel zeitweise unter 45 USD je Barrel, WTI auf 42 USD je Barrel. Bei Brent entsprach das dem niedrigsten Niveau seit 7 Monaten, bei WTI sogar einem 10-Monatstief (Grafik 1). Ende Juni drehte die Marktstimmung und die Preise erholten sich wieder etwas, aber nur gut die Hälfte der vorherigen Verluste vermochten sie wettzumachen. Zuletzt ging es mit den Preisen wieder abwärts. Der Preisrutsch erfolgte trotz der Entscheidung der OPEC, die Produktionskürzungen um neun Monate bis Ende März 2018 zu verlängern.

Einige OPECVertreter hatten aber im Vorfeld der Sitzung die Erwartungshaltung so weit nach oben getrieben, dass der Beschluss für Enttäuschung sorgte. Zudem wächst die Skepsis, ob die bisherigen Produktionskürzungen ihr angedachtes Ziel erreichen, den Ölmarkt bis zum Jahresende wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die OPEC definiert dies mit einem Rückgang der kommerziellen Lagerbestände in den OECD-Ländern auf den 5-Jahresdurchschnitt.

Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Ölmarkt über einen längeren Zeitraum unterversorgt sein, das Angebot also hinter der Nachfrage zurückbleiben. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurde dieses Ziel trotz der weitgehenden Umsetzung der angekündigten Produktionskürzungen nur eingeschränkt erreicht, weshalb die Lagerbestände bis zuletzt überdurchschnittlich hoch blieben.


Dafür waren vor allem drei Faktoren verantwortlich:

1. Eine (saisonal) schwächere Nachfrage im ersten Quartal: Die globale Ölnachfrage lag in den ersten drei Monaten laut Schätzung der Internationalen Energieagentur IEA ca. 1 Mio. Barrel pro Tag niedriger als im Vorquartal. Der Bedarf an OPEC-Öl ist damit in etwa so stark gefallen wie die OPEC-Produktion, was eine Markteinengung verhindert hat (Grafik 2). Der Nachfragerückgang im ersten Quartal war deutlich ausgeprägter als in den Vorjahren und auch stärker als zu Jahresbeginn von der IEA erwartet wurde. Ein Grund hierfür ist die nach oben revidierte Ölnachfrage Ende 2016, ein anderer die wegen einer schwächeren USBenzinnachfrage nach unten revidierte Nachfrage Anfang 2017.





2. Eine höheres Nicht-OPEC-Angebot: Einige Nicht-OPEC-Länder, u.a. Russland, Kasachstan und Aserbaidschan, haben sich dem Kürzungsbeschluss der OPEC angeschlossen. Russland bspw. hatte eine Senkung seiner Ölförderung um 300 Tsd. Barrel pro Tag zugesagt und auch weitgehend umgesetzt, nicht jedoch Kasachstan, das seine Förderung sogar erhöht hat.

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