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Finanzkrise wie im Jahr 2008? Nein, noch viel schlimmer!

09.02.2016 | 7:00 Uhr | Pfauntsch, Uli, CompanyMaker
Im Interview mit CNBC, bezeichnet Raoul Pal den EZB-Präsident Drahgi als "schlimmsten Albtraum" für die Banken. Es seien hauptsächlich die Negativzinsen, mit denen Banken nicht umgehen könnten, was sich auch schon lange bei den japanischen Banken zeigt. Der ehemalige Mitarbeiter von Goldman Sachs sieht den Bankensektor von allen Seiten unter Beschuss: Der Crash der Rohstoffe, einhergehend mit einem globalen Handel, der auf das zweitniedrigste Niveau seit 1958 eingebrochen ist, die fallenden Renditekurven, faule Kredite und Einbußen im Private Banking Business mit den Großkunden.

Raoul Pal ist überzeugt, dass es die europäischen Banken versäumt haben, ihre Bilanzen nach der Finanzkrise aufzuräumen. Die US-Banken stünden bilanziell etwas besser da, aber auch nicht wirklich gut. Die Ansteckung aus Europa erreiche bereits die Citigroup und Bank of America, deren Aktien sich ebenso im freien Fall befinden.

Obwohl die Bankaktien im freien Fall sind, rät der Hedgefonds-Manager von Short-Positionen auf Bankaktien nicht ab. Die Probleme im Bankensektor hätten das Potenzial, die Risiken im Zusammenhang mit China und dem Ölpreis noch zu übertreffen, so Pal.


Europas Banken unter Stress - meine Einschätzung!

Der Stress für den Bankensektor kommt aus unterschiedlichen Richtungen. In Griechenland hatte sich der Börsenwert der vier großen Banken zwischen Sommer 2014 und November 2015 um durchschnittlich (!) 97% verringert. Seit Beginn des Jahres aber hat der Bankenindex in Athen nochmals 30% verloren. Dabei hatten institutionelle Investoren im November 5,3 Milliarden Euro bei Kapitalerhöhungen in diese Banken gepumpt. Schneller konnte man kaum irgendwo Geld verbrennen.

In Italien wurden, von der Öffentlichkeit kaum beachtet, vier Regionalbanken abgewickelt. Dabei mussten Aktionäre und Besitzer nachrangiger Bonds bluten. Mit Müh und Not gelang es Rom, die Gläubiger Erstrangiger Anleihen zu verschonen. Jedoch zu einem hohen Preis mit deftigen Abschreibungen für die Gläubiger.

Der nationale Abwicklungsfonds musste einspringen, dessen Mittel aber nicht ausreichten, um selbst diese vier winzigen Geldhäuser zu retten. Drei größere Institute mussten den Rest draufzahlen.

Diese individuellen Lösungen a‘la Rom werden künftig jedoch nicht mehr möglich sein, da seit Januar das neue, strenge Abwicklungsregime der EU auch in Italien Einzug gehalten hat. Die Rede ist von faulen Krediten über 200 Milliarden Euro, die italienische Banken in den Büchern stehen haben. Bei einer größeren Schieflage müsste Italien auch die erstrangigen Anleiheinvestoren, die fast alle im eigenen Land sitzen und zu 30% bei privaten Gläubigern liegen, zur Kasse bitten. Dieses italienische Beispiel zeigt, dass die europäische Schuldenkrise derzeit wegen der Asylkrise nur in den Hintergrund gerückt war, aber mindestens weiter genauso bedrohlich für Europa ist, wie die ungezügelte Zuwanderung in die Wohlfahrtssysteme.

Die beiden britischen Großbanken, Barclays Capital und RBS, sollen wiederum erhebliche Kreditrisiken in China eingegangen sein, sind aber gleichzeitig mit dem europäischen Bankensektor vernetzt.


Krisenherd Nummer 3 - China: "Tag der Abrechnung" gefährlich nahe!

Der dritte Krisenherd ist gleichzeitig der gefährlichste. Kyle Bass, Gründer von Hayman Capital Management, wurde durch seine erfolgreiche Spekulation gegen die Subprime-Blase bekannt und seinem Rat, infolge der japanischen Notenbankpolitik auf einen fallenden Yen zu setzen. Seit Monaten schlägt Bass Alarm für das chinesische Bankensystem und den Yuan.

Warum seine Short-Spekulation auf den Yuan aufgeht, beschreibt Bass wie folgt: Das chinesische Bankensystem wurde auf 34,5 Billionen Dollar aufgebläht, mehr als das Dreifache des Bruttoinlandsprodukts. Das Land sei nun reif für einen Ausfallzyklus, da sich bereits Risse in der Wirtschaft zeigen.

Sollte es dazu kommen, folgert Bass, wäre China gezwungen, seine 3,3 Billionen Dollar Devisenreserven anzuzapfen, um die Banken zu re-kapitalisieren. Das würde eine erhebliche Abwertung des Yuan auslösen. Mit Verweis auf den IWF, sagte Bass, dass China für einen reibungslosen Ablauf der Import-Export-Industrie mindestens 2,7 Billionen Dollar in Devisenreserven behalten müsse. "Sie werden diese Zahl in den nächsten fünf Monaten erreichte haben", meint Bass. Wer meint, dass China seine Devisen bis auf null verbrennen könne und dann noch viele Jahre vor sich hätte, würde sich täuschen. Die Chinesen hätten nur noch ein paar Monate vor sich, ehe sie in die wirkliche "Gefahrenzone" kommen.

Die Einschätzung des Marktes, dass es vielleicht mit einer Abwertung von 10 Prozent getan sein könnte, bezeichnet Bass als "Wunschtraum". Angesichts der Größe und der Ungleichgewichte in der chinesischen Wirtschaft, werden es am Ende 30 oder 40 Prozent sein - es das würde den "Reset" für die Welt bedeuten, folgert Bass.

Bass hat keine Zweifel, dass die People’s Bank of China dazu in der Lage ist, die Finanzinstitutionen aus dem Feuer zu holen. Aber das Problem sei, dass die Bilanz der Notenbank um Billionen von Dollar steigen werde. Bislang seien zu wenige Marktteilnehmer auf das chinesische Bankensystem fokussiert, aber die Wahrnehmung werde dieses Jahr umschwingen. Man könne kein Bankensystem in 10 Jahren um 1.000 Prozent steigern, ohne einen Ausfallzyklus zu haben. Und die Währung werde nicht stark bleiben, wenn diese Bilanz korrigiert wird, so Bass.

Nach eigenen Angaben wettet der Hedgefonds-Manager mit einer "Milliardensumme" auf einen fallenden Yuan.


Warten Sie nicht, handeln Sie!

Alles deutet darauf hin, dass wir uns am Beginn eines schmerzhaften, aber notwendigen Bereinigungsprozesses befinden. An den Aktienmärkten zeigt sich, dass in defensive Werte und Sicherheit umgeschichtet wird. Gold und Goldminen zählen seit Jahresbeginn zu den stärksten Asset-Klassen. Typische "Krisenaktien" wie die Nahrungsmittel- und Konsumwerte, Nestle, McDonalds oder Procter & Gamble sind gefragt, ebenso wie der Telekom-Gigant AT&T.

Äußerst beunruhigend ist die Tatsache, dass es im europäischen Bankensektor offenbar "brennt", aber kaum jemand darüber spricht. Einige Insider könnten bereits mehr wissen, als der Öffentlichkeit bekannt ist. Insofern ist nicht auszuschließen, dass wir eines Montags mit einem neuen "Lehman-Event" aufwachen, das die Märkte in Angst und Panik versetzt. Offen bleibt, wie die EZB reagiert. Im obersten Stockwerk der Zentrale in Frankfurt, dürften die Sorgenfalten jedenfalls von Tag zu Tag größer werden.

Ich frage mich, was die EZB noch tun könnte. Noch mehr Geld drucken oder die Zinsen noch weiter ins Negative zu senken, bliebe vermutlich wirkungslos. Die einzige Möglichkeit wäre ein weiterer Tabubruch - der Aufkauf fauler Kredite und Schuldverschreibungen. Die EZB hat bereits über 200 Milliarden Euro in Staatsanleihen investiert, hauptsächlich in die der Krisenländer Griechenland, Spanien, Italien und Portugal. Irgendwann müsste die EZB diese wertlosen Papiere aus ihrer Aktiva abschreiben und das Eigenkapital erhöhen. Und dann wäre die Bundesbank (und damit der deutsche Steuerzahler) verpflichtet, am meisten nachzuschießen.


Mein Rat:

Halten Sie Pulver trocken, um bei Dax & Co. zu sehr viel tieferen Kursen einzusteigen.

Setzen Sie auf Gold, Goldaktien und auf defensive Dividendenwerte (Nahrungsmittel Aktien + ETF).

Der Ölmarkt befindet sich bereits in der finalen Kapitulationsphase. Mehr und mehr Ölproduzenten werfen das Handtuch und stellen die Produktion ein. Bislang wurden von der globalen Ölindustrie Großprojekte im Volumen von mehr als 400 Milliarden Dollar gecancelt oder verschoben. Die Folgen dieser beispiellosen Streichungen werden noch bis weit in die 2020er Jahre zu spüren sein. Ich bin überzeugt, dass 2016 den Wendepunkt für einen der stärksten Öl-Boom-Zyklen seit Beginn des Ölzeitalters in 1850 markieren wird.


© Uli Pfauntsch
www.companymaker.de



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