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Oil Markets Weekly

30.10.2007 | 10:16 Uhr | Sommer, Andy
Ölpreisentwicklung

Die US-Sorte WTI startete mit 87,56 USD in die Woche und tendierte bis zur Wochenmitte leichter. Die Gründe für den schwachen Wochenauftakt waren Sorgen über das mögliche Abschwächen der US-Wirtschaft infolge von schwächeren Unternehmensergebnissen sowie die Auswirkungen der noch nicht überstandenen Hypothekenmarktkrise. Zudem hatte die OPEC bereits im Vorfeld des 1. November begonnen ihren Output zu erhöhen. Mit den am Mittwochnachmittag veröffentlichten US-Lagerbeständen setzte allerdings die Kehrtwende ein. Die gemeldeten Vorräte waren unerwartet stark gefallen. Dem schlossen sich Ängste über zu knappe Lagerbestände im bevorstehenden Winter an. Der US-Dollar markierte im Wochenverlauf zudem ein neues Allzeittief gegenüber dem Euro aufgrund von Spekulationen, dass die Fed den Leitzins erneut senken könnte. Dies sorgte für spekulative Käufe von Fonds und Investoren.



Weiteren Auftrieb gaben die Konflikte im Nahen Osten zwischen der Türkei und dem Irak sowie den USA und dem Iran. Entführungen in nigerianischen Ölförderstätten sorgten für Ängste, dass sich die Sicherheitslage in dem afrikanischen Land wieder verschlechtern könnte. Bereits heute Morgen erreichte der WTI-Future mit Lieferung im Dezember ein neues Allzeithoch bei 93,19 USD. Die Nordseesorte Brent schloss sich dem WTI-Verlauf an und erreichte mit 90,00 USD ebenfalls einen neuen Höchststand.

Wir halten an unserer Sichtweise fest, dass der starke Anstieg der Ölpreise in den vergangenen Wochen in diesem Ausmaß fundamental nicht gerechtfertigt ist. Zwar verschärft sich die Situation mit Blick auf die Angebots- und Nachfrage- Prognosen für das vierte Quartal. Die Bereitschaft der OPEC, dem Markt früher als bislang erwartet mehr Öl zur Verfügung zu stellen, und die u.E. weiterhin bestehenden Unsicherheiten bezüglich der US-Konjunktur (und damit der US-Energienachfrage) begrenzen jedoch den Aufwertungsbedarf. Wir gehen daher von einem Halten der 88 USD-Marke als obere Begrenzung unserer kurzfristigen Preis-Range für Brent aus und können uns im Zuge von Gewinnmitnahmen und einer kurzfristig rückläufigen Raffinerienachfrage sogar einen recht deutlichen Rücksetzer vorstellen.


US-Lagerbestände

Die US-Energiebehörde EIA meldete für die US-Rohöl-Vorräte einen Rückgang von 5,3 Mio. boe auf 316,6 Mio. boe. Dies ist der tiefste Stand seit sieben Monaten. Die Schätzungen waren von einem Anstieg der Lagerbestände ausgegangen. Der Grund für den unerwartet starken Rückgang waren die schwankungsanfälligen Importe. Sie fielen um 1,3 Mio. bpd auf 9,1 Mio. bpd. Hier bleiben die zukünftige Entwicklung sowie die Auswirkungen des schlechten Wetters in Mexiko auf Öllieferungen in die USA abzuwarten. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Rohöl-Vorräte um 15,8 Mio. boe gefallen; zum 5-Jahres-Durchschnitt liegen die Vorräte allerdings noch mit 4,0% im Plus.

Die Raffinerieauslastung hat sich um 0,2 Prozentpunkte auf 87,1% verringert. Die Benzin-Vorräte sind ebenfalls unerwartet stark um 2,0 Mio. boe gefallen und betragen aktuell 193,8 Mio. boe. Das Defizit zum 5-Jahres-Mittel liegt damit bei 2,0% (3,9 Mio. boe).

Die Destillate-Bestände sanken um 1,8 Mio. boe und betragen zur Zeit 134,5 Mio. boe. Die derzeit viel beachteten Heizöl-Vorräte konnten um 900 Tsd. boe zulegen und betragen aktuell 46,9 Mio. boe. Das Defizit zum 5-Jahres-Mittel ist damit auf 15,2% (8,4 Mio. boe) geschrumpft.



Weitere Informationen

Die USA haben neue Sanktionen gegen den Iran verhängt und beschuldigen zugleich die Revolutionsgarden, als Teil der iranischen Streitkräfte, den Terrorismus zu fördern. Durch die erlassenen Sanktionen ist es den USA u. a. möglich, Guthaben von Mitgliedern der Revolutionsgarden, die diese auf amerikanischen Konten unterhalten, einzufrieren und Strafmassnahmen gegen Unternehmen zu verhängen die mit ihnen Geschäfte machen. Die Sanktionen stießen auf ein geteiltes Echo.

Russlands Präsident Wladimir Putin äußerte sichkritisch, da diese Maßnahmen den Konflikt nur verschärfen würden. Großbritannien hingegen begrüßte die Sanktionen. Der Iran selbst bezeichnete die Sanktionen als feindselige Aktion und völkerrechtswidrig. Unter der Woche hatte es zudem einen Wechsel des iranischen Atomunterhändlers, der zuständig für die Klärung des Atomstreits ist, gegeben. Der neue Mann, Saeed Jalili, gilt als enger Vertrauter von Irans Präsident Ahmadinedschad und härterer Verhandlungspartner als sein Vorgänger. Der weitere Verlauf der Geschehnisse ist abzuwarten, da der Iran als viertgrößter Ölexporteur der Welt auch ein entsprechendes Gewicht hat, wohl aber auf seine Erträge aus dem Ölgeschäft angewiesen ist. Daher wird von der IEA ein Ölboykott als eher unwahrscheinliche Maßnahme gesehen.

Das schlechte Wetter in Mexiko führte dazu, dass das staatliche Ölunternehmen Pemex Produktionsstätten mit einem Ausstoß von zusammen 600.000 bpd schließen musste. Die drei Hauptexport-Häfen für Öl sind bereits geschlossen worden. Am stärksten betroffen von der Schließung sind die USA. Sie beziehen knapp 80% der mexikanischen Erdölexporte. In welchem Ausmaß die Importe der USA davon betroffen sind wird sich erst noch zeigen, da Pemex mitteilte, dass ausgefallene Lieferungen nachgeholt werden. Eine mögliche Gefahr vom Tropensturm Noel, für den Golf von Mexiko, gilt im Moment als unwahrscheinlich, teilte das US National Hurricane Center mit.

Die Türkei hat bereits 100.000 Soldaten an die Grenze zum Irak beordert. Am vergangenen Montag sprach sich die Türkei für das Nutzen einer diplomatischen Lösung aus bevor sie, im Falle eines diplomatischen Scheiterns, militärische Maßnahmen ergreift. Im Verlauf der Woche gab es aber immer wieder Angriffe auf kurdische Stellungen im Nordirak. Die diplomatischen Gespräche zur Findung einer diplomatischen Lösung zwischen der Türkei und dem Irak am vergangenen Freitag sind allerdings gescheitert. Am 2. und 3. November ist die US-Außenministerin Rice in der Türkei zu Gesprächen mit Präsident Gul und Premierminister Erdogan. Am 5. November trifft sich der türkische Premierminister Erdogan mit dem US-Präsidenten Bush in Washington. Wie die Türkei jetzt reagieren wird bleibt abzuwarten. Eine mögliche Destabilisierung der Lage im Nahen Osten bereitet besonders den Amerikanern Sorgen.



Die USA und China haben Bedenken über die zu hohen Ölpreise geäußert. Die USA haben die OPEC aufgefordert ihre Outputmenge zu erhöhen u. a. auch wegen der zu geringen Lagerbestände. In der OPEC gibt es dazu unterschiedliche Meinungen. Bereits im Vorfeld des 1. November hat die OPEC begonnen ihren Output, aufgrund ihrer Entscheidung im September, zu erhöhen. Nach Angaben von Petrologistics beträgt der Öl-Ausstoß der OPEC im Oktober 31,4 Mio bpd. Wie die OPEC weiter verfahren wird, werden die nächsten Treffen zeigen müssen. Eine Veränderung in der OPEC gab es diese Woche in ihrer Zusammensetzung. Der Kreis der erdölexportierenden Länder wurde um Ecuador erweitert. Das Land hatte 1992 die OPEC verlassen und ist jetzt wieder zurückgekehrt.


© Andy Sommer
Economics & Research

Quelle: HSH Nordbank AG





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