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Die Mine-zum-Markt-Strategie und ihre Motive im Seltene Erden Markt

23.10.2014 | 7:00 Uhr | Bogner, Stephan, Rockstone Research Ltd.
Wie wir mit unseren vorherigen Artikel vermitteln wollten, handelt es sich bei Seltenen Erden (REE; Rare Earth Elements) um einen relativ komplizierten Markt, wenn es darum geht, die Qualität eines REE-Entwicklungsprojektes richtig einzuschätzen; v.a. in Hinsicht auf Mineralogie/Metallurgie, Gehalte/Tonnage, REE-Distribution, Wirtschaftlichkeit, Infrastruktur, Minenrechtssprechung, etc.



Als nächster Schritt soll der heutige Artikel die zwei im REE-Markt vorherrschenden, gegensätzlichen “Mine-zum-Markt”-Strategien diskutieren, damit das zugrundeliegende Motiv verstanden und entsprechende Projekterkenntnisse gewonnen werden können. Schlussendlich kann sogar ein qualitativ hochwertiges Projekt scheitern, wenn das Management eine schwache Strategie verfolgt.

Zudem soll veranschaulicht werden, dass die jeweilige Strategie-Auswahl hauptsächlich davon abhängt, wie gut die REE-Mineralogie einer Lagerstätte ein Mineralkonzentrat produzieren lässt und dadurch die Downstream-Kosten (CAPEX und OPEX) reduziert werden.

Alle REE-Entwicklungsprojekte können allgemein in zwei “Mine-zum-Markt”-Hauptstrategien bzw. -geschäftsmodelle eingeteilt werden:

A) Verarbeitung zu separierten REOs bzw. SREOs (“separated rare earth oxides”) mittels Konstruktion einer Separationsanlage.

B) Verarbeitung zu einem Zwischenprodukt (“intermediate product”), das sofort in den Markt verkauft werden kann (d.h. gemischte bzw. “mixed” RE Oxide, mixed RE Karbonate, mixed RE Chloride).

Jede Strategie hat seine eigenen Vor- und Nachteile, wobei diese für jedes Projekt anders sind, vor allem in Hinsicht auf die mineralische Verarbeitung und Hydrometallurgie. Die sich nun aufdrängende Frage lautet:


Welche Strategie ist besser?



Es gibt genügend Beispiele, dass wenn sich ein Unternehmen für Strategie A (SREOs) entschieden hat, es auch viel mehr Herausforderungen gegenüberstehen wird als wie ein Unternehmen, das sich auf Strategie B (Zwischenprodukt) festgelegt hat.


Einige der Herausforderungen von Strategie A sind wie folgt:

(1) Erhöhte Kapitalausgaben (CAPEX), weil eine SX-Anlage zur Lösungsmittelextration (“solvent extraction”) gebaut werden muss (auch bekannt als “Separationsanlage”).

(2) Erhöhte Betriebskosten (OPEX) für die SX-Anlage.

(3) Geringere Toleranzen bei Produkt-Spezifikationen.

(4) Langer Produkt-Qualifikationsprozess mit dem Kunden, sobald die Produktion beginnt.

(5) Langfristige Geschäftsbeziehung auf höchster Ebene mit dem Kunde sind vonnöten, um die Bereitschaft für eine langfristige Abnahme sicherzustellen.

Selbstverständlich kann jede Geschäftsstrategie Herausforderungen mitsichbringen, womit sich die folgenden Nachteile von Strategie B (Zwischenprodukt) im Vergleich mit Strategie A (SREOs) ergeben können:

(1) Die Anzahl der potentiellen Käufer ist begrenzt, und zwar auf solche mit freien Separationskapazitäten, oder solchen mit Zugang zu Kapazitäten.

(2) Der Verkaufspreis eines noch vermischten (“mixed”) Produktes ist geringer als der Marktpreis einzelner SREOs, da die REO-Separation noch nicht abgeschlossen ist.

(3) Die Preisfindung für Zwischenprodukte ist nicht so transparent wie bei SREOs.

Schaut man sich REE-Explorations- und Entwicklungsprojekte an, so kann eine gewisse Popularität für beide Strategien erkannt werden. Daher folgt eine detaillierte Diskussion zugleich.


Verarbeitung zu SREO (Strategie A)

Ein Unternehmen, das sich für die Strategie zur Verarbeitung von SREOs entscheidet, wird Vorab-Kapitalaufwendungen (CAPEX) von mehr als 1 Mrd. $ haben und nicht selten auch weit über 1,5 Mrd. $, da der Bau der SX-Anlage typischerweise der mit Abstand grösste Kostenblock darstellt (gewöhnlich im Bereich zwischen 200 $ - 600 Mio. $, abhängig vom Produktionsszenario, der REE-Verteilung und der gewünschten REO-Reinheit).

Die OPEX-Aufwendungen für den zusätzlich benötigten SX-Kreislauf in der Separationsanlage sind enorm und der grösste OPEX-Block des gesamten Projektes. Dies hängt vor allem mit dem Anstieg an Verbrauchsmaterialen und Transportkosten zusammen. Zum Beispiel kann die SX-Verarbeitung im Bereich von 5 $/kg produziertes REO für die LREEs sein, und über 25 $/kg produziertes REO für die HREEs.

Gewöhnlich beklagen sich Unternehmen, die sich für Strategie A entschieden haben, seit geraumer Zeit über “die grossen Finanzierungsschwierigkeiten” aufgrund den schrecklichen Marktbedingungen während den letzten 3 Jahren; jedoch erscheinen dieselben Unternehmen während dieser Zeit nicht weniger finanzierbar als wie während den REO-Preishöhen von 2010-2011. Im Grunde genommen sagt uns der Markt ganz unverhohlen, dass hohe CAPEX/OPEX praktisch jedweden Projektwert übertrumpfen, wenn es um die Finanzierung zum Minenbau geht.

Ein bei der Produktion von SREOs oftmals übersehener Aspekt ist die extrem geringe Toleranz bei der REO-Reinheit und REO-Verunreinigungen (Th, U, Ac, Pb, Cr, Si, Na, Al, Zr, etc.); ganz zu schweigen von dem anschliessenden Qualifikationsprozesses für den Kunden, um festzustellen, ob das Produkt überhaupt seinen Anforderungen/Spezifikationen entspricht. Um die richtige Reinheit für jedes einzelne REO zu erzielen, bedarf es typischerweise zu einer signifikanten Erhöhung der Betriebskosten/OPEX und der generellen Entwicklungskosten des Flowsheets. Mit anderen Worten: Je enger die Spezifikationen, desto grösser die Kosten und desto länger dauert es, bis diese überhaupt erreicht werden. Dies kann das Projektrisiko erheblich verschlimmern.



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