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Gold & Co. werden im zweiten Halbjahr wieder glänzen

14.06.2012 | 7:07 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Platin

Johnson Matthey, der weltweit größte Verarbeiter von Platin und Palladium, veröffentlichte Mitte Mai seinen viel beachteten Halbjahresbericht zur Gruppe der Platinmetalle. Wir fassen im Folgenden die wichtigsten Aussagen für Platin und Palladium zusammen und interpretieren, welche Auswirkungen diese auf die Preise haben könnten.

Laut Aussagen von Johnson Matthey ist die globale Platinproduktion im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 7% auf 6,48 Mio. Unzen und damit das höchste Niveau seit vier Jahren gestiegen. Diese wurde durch höhere Verkäufe in allen wesentlichen Regionen getrieben. Neben der Ausweitung des Angebots der Minenproduzenten stand dem Markt darüber hinaus vor allem mehr Platin aus Altschmuck zur Verfügung, so dass das Recycling gesamtheitlich betrachtet 2011 um 12% auf 2,05 Mio. Unzen gestiegen ist (Grafik 8).

Auf der Nachfrageseite konnte die Automobilindustrie wie erwartet ihre hohe Wachstumsrate des Vorjahres nicht wiederholen. Beeinflusst durch zahlreiche verschiedene Faktoren - z.B. Erdbebenkatastrophe in Japan, Restriktionen bei der Fahrzeugzulassung in China, Staatsschuldenkrise in der Eurozone - hat die Nachfrage auf Brutto-Basis seitens der Autokatalysatoren im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 1% bzw. 30 Tsd. auf 3,11 Mio. Unzen angezogen. Hinzu kam, dass vor allem in Europa, dem größten Absatzmarkt für Diesel-Fahrzeuge, weiterhin viel Platin durch Palladium substituiert wurde. Außerhalb der Automobilindustrie hat die industrielle Nachfrage deutlich um 17% auf 2,05 Mio. Unzen zugelegt, was auf die Glas- und petrochemische Industrie zurückzuführen ist.

Die Nachfrage aus der Schmuckindustrie stieg im Jahresvergleich um 2% auf brutto 2,48 Mio. Unzen. Nach einer robusten Nachfrage vor allem aus China in der ersten Jahreshälfte nahm die Dynamik hier im zweiten Halbjahr merklich zu. Chinesische Schmuckproduzenten nutzten die Gelegenheit und bauten Lagerbestände auf, nachdem Platin zeitweise mehr als 200 USD günstiger als Gold handelte. Alles in allem ist die gesamte Platinnachfrage auf Brutto-Basis im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um moderate 2% auf 8,10 Mio. Unzen gestiegen (Grafik 9). Dass die Gesamtnachfrage nicht stärker anzog lag an der Investmentnachfrage, die 2011 um 30% auf "nur noch" 460 Tsd. Unzen gefallen ist. Der globale Platinmarkt wies daher laut Johnson Matthey im letzten Jahr wieder einen Angebotsüberschuss von 430 Tsd. Unzen auf.

Für dieses Jahr erwartet Johnson Matthey einen ähnlich hohen Angebotsüberschuss. Zwar könnte das Angebot u.a. streikbedingt in Südafrika niedriger ausfallen - die Rustenburg-Mine von Impala Platinum war sechs Wochen lang geschlossen, was zu einem Produktionsverlust von rund 120 Tsd. Unzen führte, zudem sind die Streitigkeiten immer noch nicht endgültig beigelegt. Aber auch die Nachfrage soll 2012 leicht nachlassen, was vor allem dem schwachen Automarkt in Europa geschuldet sein dürfte. Aufgrund der zyklischen Natur vieler industrieller Anwendungen sollte auch die Industrienachfrage außerhalb der Automobilindustrie zurückgehen. Dagegen dürfte die Schmucknachfrage insbesondere bei Preisrücksetzern merklich anziehen.



Eine marktbestimmende Komponente bleibt die Investmentnachfrage. Im ersten Quartal verzeichneten die Platin-ETFs laut Johnson Matthey zwar Netto-Zuflüsse von 100 Tsd. Unzen, dies waren aber 70 Tsd. Unzen weniger als im Jahr zuvor. Johnson Matthey rechnet in diesem Jahr mit weiteren ETF-Zuflüssen und sieht günstige Bedingungen für die Investmentnachfrage im Allgemeinen.

Sollten die bislang hohen Produktionsausfälle in diesem Jahr anhalten, könnte der erwartete Angebotsüberschuss am globalen Platinmarkt 2012 u.E. geringer ausfallen oder sogar ganz ausbleiben. Dies sollte den Platinpreis unterstützen. Darüber hinaus haben die spekulativen Finanzinvestoren ihre Netto-Long-Positionen per Ende Mai auf nur noch 6,6 Tsd. Kontrakte und damit den tiefsten Stand seit Beginn der Datenreihe im Dezember 2009 abgebaut. Von diesem niedrigen Niveau aus besteht u.E. nunmehr ebenfalls Aufwärtspotenzial für den Preis, sollten die spekulativen Finanzinvestoren wieder optimistischer werden. Aufgrund der aktuellen Marktentwicklung haben wir allerdings unsere Preisprognosen angepasst. Ende des Jahres dürfte Platin nun bei 1.750 USD je Feinunze handeln.


Palladium

Daten von Johnson Matthey zufolge zeigte sich das globale Palladiumangebot im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr mit 7,36 Mio. Unzen nahezu unverändert. Geringere Verkäufe russischer Staatsreserven wurden von einer gestiegenen Minenproduktion in Nordamerika und Simbabwe ausgeglichen. Mit 775 Tsd. Unzen hat Russland so wenige Reserven verkauft wie seit dem Jahr 2006 nicht mehr. Wie bei Platin kam dem Recycling auch bei Palladium eine bedeutendere Rolle zu. Das Angebot aus recyceltem Palladium stieg um fast 27% auf 2,35 Mio. Unzen (Grafik 10).



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