Während Indiens IT-Unternehmen dynamisch wachsen und finanziell gesund sind, befinden sich die meisten der riesigen Energie-Konzerne des Landes in einem katastrophalen Zustand, obwohl der Subkontinent über beachtliche Vorkommen an Kohle und Erdöl verfügt.
Dessen ungeachtet war die Produktion des Öl-Riesen ONGC in den letzten zehn Jahren stetig rückläufig mit der Folge, dass das Land 2013/14 Öl und Öl-Produkte für 155,8 Milliarden Dollar einführen musste - zehnmal so viel wie zur Jahrtausend-Wende. Zudem haben nur vier Länder üppigere Kohle-Reserven als Indien. Trotzdem ist man die weltweite Nummer drei in Sachen Kohle-Importe, da es Coal India als größter globaler Produzent nicht ansatzweise schafft, den heimischen Bedarf zu decken. Was läuft hier schief?
Staatliches Miss-Management vom Feinsten!
Anders als in vielen westlichen Ländern unterliegen die meisten indischen Energie-Giganten einer nahezu vollständigen staatlichen Kontrolle. Die ineffiziente und korrupte Verwaltung verhindert Wachstum und den Aufbau einer vernünftigen Infrastruktur. Ohne Schmiergeld-Zahlungen werden Anträge für neue Konzessionen jahrelang nicht bearbeitet. Auch schreckt man ausländische Investoren bewusst ab.
Reformen schwierig!
Damit soll nach dem Willen der Regierung Modi jetzt Schluss sein. Diese will den Monopolisten Coal India zerschlagen und den Energie-Sektor für internationale Konzerne öffnen, die Know-how ins Land bringen und die Produktion ankurbeln sollen, um die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren. Ob das gelingt, bleibt angesichts drohender Widerstände abzuwarten. Falls ja, könnten sich indische Energie-Aktien als gutes langfristiges Investment erweisen.
© Marc Nitzsche
Chefredakteur
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