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Ölsand - Ersatz für Rohöl?

10.04.2007 | 14:27 Uhr | Chaves, Alvaro
Die Vorahnung einer neuen Zeit nach dem Erdöl und der gegenwärtige Ölpreis bringen Bewegung. Man besinnt sich auf Öllagerstätten aus denen mit aufwändiger Technologie Rohöl gewonnen wird, wie Ölsand und Ölschiefer.


Ölsand Vorkommen

Ölsand findet man nach jetzigem Wissensstand u.a. in 2 Gebieten mit hohen Reserven: Athabasca in der kanadischen Provinz Alberta und, noch etwas größer, im Orinoco Gebiet in Venezuela. Die Reserven sind sehr hoch, sie werden ausreichen, um die Produktionsrückgänge von Rohöl in Saudi Arabien und andere einige Zeit zu mildern. Einige Gesellschaften sind in Kanada bereits tätig mit Tagebau-Exploration bis 75 Meter Tiefe. Venezuela hat durch eine Auswanderung des Know How nach Kanada einen Rückstand erlitten.


Die kanadaische Provinz Alberta, mit dem Athabasca Ölsand Gebiet.


Hohe Produktionskosten

Gewinnung von Erdöl aus Ölsand ist teuer. Es sind keine Bohrungen, aus denen mit natürlichem Druck Erdöl aus dem Erdboden schießt, so wie bei James Dean im Film Giganten und heute noch in Saudi Arabien. Es ist eine Exploration mit hohem Energieverbrauch in Form von Gas und auch von Wasser, jedenfalls Stand heutiger Technologie. Es rechnet sich erst wenn das Barrel Rohöl über ca. 50 USD notiert.

Das Öl ist mit Sand durchsetzt und außerordentlich dickflüssig. Im Tagebauverfahren muss es erstmals mit Schaufelbagger bewegt werden und zwar ca. 2 Tonnen um einen Barrel Öl zu gewinnen. Damit es dann fließt, muss es auf ca. 90° C erhitzt und durch Waschung oder Filterung vom Sand getrennt werden. Danach geht das Öl zur Raffinerie.

Das neuere In-situ-Verfahren (die Erhitzung findet vor Ort und unterirdisch statt, das flüssige Öl wird durch Rohre gesammelt und hoch gepumpt) bringt weniger Kosten und Umweltbelastung. Es wird damit gerechnet, dass die neueren Explorationen dieses Verfahren bevorzugen und sich so irgendwann das In-Situ-Verfahren bei 50% einstellt.


Renaturierung & CO2

Beim Tagebauverfahren müssen Sand und Wasser renaturiert werden, wobei im Sand teilweise Schwermetalle durch die Bearbeitung ausscheiden. Renaturierungen der Stätten ist notwendig, wobei gerade Alberta hier keine gute Hand zeigt.

Besonders problematisch ist die Erhitzung wegen des Gasverbrauches, dessen Kosten und speziell angesichts der CO2 Zielsetzungen der UNO. Das CO2 aus der Erwärmung von Milliarden Barrel Ölsand werden Kanada sicherlich auf einem der Topplätze der Negativliste befördern und zwingen Emissionsrechte zu kaufen.


Hohe Investitionen

Die Investitionen solcher Vorhaben sind sehr hoch und risikoreich: so äußerte Western Oil Sands im Juli 2006, dass das Budget von 12,2 Milliarden USD bereits um 50% überschritten wurde. In den Gebieten von Alberta sind bis auf einige Kleinststädten keine Einwohner und keine Infrastrukturen. Es muss alles mitgebracht werden: Technologie, Menschen und die Deckung deren Bedürfnisse wie Nahrung. Letztlich muss dann das Öl zur Sammelstelle in Edmonton (zw. 250-550 km) transportiert werden und von da verteilt.

Von der geographischen Lage her wird dieses Öl in Nordamerika verbleiben. Einigen Politikern dort dürfte dies die "godsent" Antwort auf die Sorge um die Abhängigkeit vom Nahen Ost erscheinen und für weitere Untätigkeit hinsichtlich Ölabhängigkeit sorgen.

Für Alberta und deren Einwohner könnte es der Schritt auf dem Weg zu einer Trennung vom Rest von Kanada, speziell von Ostkanada, bedeuten.


Weitere Informationen

Als Information zu diesen Fragen verweisen wir auf das soeben erschienene Buch "Zukunft Ölsand – Leitfaden für Investoren im kanadischen Ölgeschäft" von Derek S. Gates (FinanzBuch Verlag München). Wir hatten Gelegenheit mit Herrn Gates zum Thema Ölsand ein ausführliches Gespräch zu führen. Insbesondere sind die Reservenschätzungen und andere statistische Daten im Buch von Interesse. Zur leichten Information unserer Leser haben wir diese auf unserem Server hinterlegt - erreichbar über einen Mausklick auf den Hinweis links.


Unsere Meinung

Vom Investorstandpunkt sind die Chancen solcher Gesellschaften eher positiv zu beurteilen. Wir haben in unserer Watchliste fünf solche Werte und ein Unternehmen in unserem Musterdepot aufgenommen (Seite 5 und 6 dieser Publikation). Unsere Zurückhaltung kommt aus der Gefahr hoher Kosten- und Budgetüberschreitungen. So sind Kursrückschläge denkbar und nur Investoren mit Sachkenntnis sollten direkt investieren.

Auf der anderen Seite sind Vorhersagen eines Ölpreises von 250 USD/Barrel (z.B. von Mathew Simmons, Interview in 2006) im Raum und ein solcher Preis würde eine hohe Rentabilität bringen. Aber der Weg zur funktionierenden breiten Exploration ist sehr lang und sehr steinig.


© Dipl.-Kfm. Alvaro Chaves
Quelle: aus dem KMU-Magazin HardFacts
 
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