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Gold vierstellig und nun?

11.09.2009 | 7:19 Uhr | Nitzsche, Marc, Rohstoff-Trader
Am Dienstag dieser Woche war es soweit: Der Goldpreis übersprang zum ersten Mal seit längerer Zeit die psychologisch wichtige Marke von 1.000 US-Dollar. Wir nehmen dieses Ereignis zum Anlass, uns den Markt einmal mehr etwas näher anzusehen. In diesem Zusammenhang wollen wir vor allem der Frage nachgehen, ob das "Metall der Könige" weiteres Aufwärtspotenzial besitzt oder ob in Bälde mit einer Korrektur zu rechnen ist.

Angebotslage bleibt angespannt

Aus fundamentaler Sicht ist zunächst anzumerken, dass die Angebotssituation beim "gelben Metall" ungeachtet der massiven Verteuerung in den zurückliegenden Jahren unverändert angespannt ist. Zwar war kürzlich von den Behörden des Australia Bureau of Agricultural and Resource Economics zu hören, dass diese für 2009 mit einer Steigerung der globalen Gold-Produktion um drei Prozent rechnen. Die Mehrheit der übrigen Experten geht hingegen von einem weiteren Rückgang des Outputs zwischen drei und fünf Prozent in diesem und nächsten Jahr aus. Wer letztlich Recht behalten wird, muss sich zeigen, wobei auch wir bestenfalls mit einer Stagnation der Gold-Förderung rechnen.

Das Hauptproblem sind die erheblich gestiegenen Produktionskosten. Zu Anfang des dritten Jahrtausends bewegten sich diese im Durchschnitt noch bei 160 US-Dollar je Feinunze. Mittlerweile ist der Wert auf stattliche 400 bis 500 US-Dollar angestiegen. Insbesondere in den traditionellen Gold-Staaten wie den USA oder Südafrika liegen die Abbaukosten sogar erheblich über dem genannten Niveau, so dass viele Unternehmen selbst bei vierstelligen Notierungen nur knapp kostendeckend arbeiten können. Neue Förder-Nationen können die Rückgänge in den etablierten Gold-Ländern nur schwerlich kompensieren. Und selbst wenn der Output um einige Prozentpunkte zunehmen sollte, droht mit Sicherheit keine "Gold-Schwemme". Insofern ist das Angebot durchaus geeignet, weitere Kurs-Zuwächse zu rechtfertigen.


Rückläufige Gesamtnachfrage

Etwas anders sieht es da schon hinsichtlich der Nachfrage aus: Laut dem World Gold Council ist der globale Bedarf im zweiten Quartal 2009 um neun Prozent zurückgegangen - und das, obwohl die Nachfrage zu Investment-Zwecken um 46 Prozent über dem Niveau des Vergleichszeitraums des Vorjahres lag. Da Gold aber immer noch primär ein Schmuckmetall ist und dieser Sektor insbesondere in wichtigen Märkten wie Indien, China oder diversen arabischen Staaten recht sensibel auf zu hohe Preise reagiert, verwundert das angesprochene Nachfrage-Minus nicht wirklich.

Abgesehen davon dürfte es sich um ein vorübergehendes Phänomen handeln. Mit der konjunkturellen Erholung sollte auch die Gold-Nachfrage wieder anziehen. Denn in den genannten Hauptabnehmer-Ländern hat das Edelmetall einen enormen gesellschaftlichen Stellenwert und die Schmuckindustrie wird sich mittel- bis längerfristig an höhere Preise gewöhnen wie an zu heißes Badewasser. Zugegeben: Die Nachfrageseite spricht momentan nicht unbedingt für eine Mega-Rallye beim Gold. Auf der anderen Seite drohen jedoch von dieser Warte aus auch keine nennenswerten Kurs-Rücksetzer.


Kaum Verkaufsdruck durch Notenbanken zu erwarten

Extrem positiv für den Markt ist der Umstand, dass die EZB sowie 18 andere Zentralbanken sich im dazu entschlossen haben, ein neues Abkommen hinsichtlich einer Limitierung der Goldverkäufe zu vereinbaren, nachdem das vorherige Agreement kürzlich ausgelaufen war. Die Notenbanken haben sich nunmehr neu verpflichtet, nicht mehr als 400 Tonnen Gold pro Jahr auf den Markt zu werfen. Damit wurde das alles entscheidende Damoklesschwert, welches über dem Goldpreis schwebte, quasi abgenommen.

Zwar kündigte der International Monetary Fund an, dass er in den kommenden Jahren mindestens 13 Millionen Unzen Gold verkaufen will, um Cash zu generieren. Diese Menge dürfte vom Markt allerdings problemlos "aufgesogen" werden. Interessant ist darüber hinaus die Tatsache, dass die Zentralbanken im zweiten Quartal 2009 sogar mit 14 Tonnen per Saldo auf der Käuferseite standen. Von daher ist insgesamt bis auf weiteres nicht zu erwarten, dass größerer Verkaufsdruck seitens der Notenbanken aufkommt.


US-Dollar entscheidender Faktor

Letztlich wird aber auch in Zukunft die Entwicklung des US-Dollars der für den Goldpreis entscheidende Faktor sein. Wertet der "Greenback" ab, sorgt das für gewöhnlich für einen steigenden Goldpreis. Und die Chancen, dass die US-Valuta weiter schwächelt sind alles in allem recht hoch. Das ausufernde Zwillingsdefizit sowie die historischen Staatshilfen für die Banken und die allgemeine Konjunktur dürften zu einer weiteren Abwertung des US-Dollars gegenüber den meisten anderen Welt-Leitwährungen führen. Daran wird auch eine mögliche wirtschaftliche Erholung in den USA kaum etwas ändern können. Unterm Strich kann damit festgehalten werden, dass mehr für einen steigenden Goldpreis spricht als für fallende Notierungen.


Bullische Saisonalität

Des Weiteren präsentiert sich der saisonale Preisverlauf für die kommenden Wochen und Monate extrem bullisch: Für gewöhnlich bildet das "gelbe Metall" sein Jahrestief Anfang August an. Im Anschluss kommt es häufig zu einer "Rallye" bis Anfang Oktober, bevor man dann kleinere Rücksetzer sieht, die jedoch bis Dezember aufgeholt werden. Insgesamt ist die zweite Hälfte eines jeden Jahres in jedem Fall eine sehr gute Zeit für Long-Engagements in Gold.


Charttechnik spricht für weiter steigende Kurse

Zudem spricht auch unter technischen Gesichtspunkten eigentlich alles für weiter steigende Kurse. Der Aufwärtstrend seit November letzten Jahres ist vollständig intakt und der Ausbruch über den Widerstand bei 1.000 US-Dollar dürfte neue prozyklisch agierende Käufer anlocken, sofern es sich nicht um eine klassische Bullenfalle handelt. Sowohl der MACD als auch die Stochastik und der RSI stehen auf "kaufen" und die Notierungen liegen komfortabel über der wichtigen 18-Tage-Linie. Unterm Strich erscheinen Long-Investments in Gold also auch charttechnisch absolut gerechtfertigt.

Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
 
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