KW 24 /2009: Rohstoffanalysen - COT Report
09.06.2009 | Mike C. Kock (Artex Swiss)
Gold verliert weiter an Boden - Angst in den Getreidemärkte vor Mittwoch - Fleischmärkte brechen weiter ein
Markt-Gerüchte - Markt-Fakten
Rohöl
Nach der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten, die deutlich positiver aufgenommen wurden, erreichte das Rohöl kurzfristig ein Hoch bei über 70 US-Dollar pro Barrel. Der wachsende Optimismus auf bessere Aussichten für die konjunkturelle Entwicklung treibt den Ölpreis voran.
Gold
Sein Hoch erreichte das Gold am Mittwoch bei fast 990 US-Dollar pro Feinunze. Doch der Markt befindet sich klar in einer überhitzen Situation. Der Verkaufsdruck nimmt weiter zu. Lesen Sie meine aktuelle Goldanalyse vom letzten Donnerstag.
Grains
Die größte Aufmerksamkeit der Getreidehändler richten sich in dieser Woche auf den USDA - Getreidereport. Hier werden starke Anpassungen bei den Zahlen in Soja und Mais befürchtet. Die Schätzung von der Getreide-Reserven liegen bei rund 1.052 Milliarden Scheffeln, was unter 8.1 Prozent von der letzten Prognose liegt und damit den tiefsten Stand der letzten fünf Jahren erreicht hat.
Nach wie vor bleibt damit die fundamentale Ausgangslage bei Sojabohnen und Mais bestehen.
Bislang wurden rund 66% der US-Sojabohnen-Aussaat vorgenommen, im Vergleich zu 79% im Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre. Die Händler hoffen auf weitere Aussaatfortschritte der Farmer. Aktuell ist die Backwardation immer noch intakt. Beim Mais wurden rund 93% der US-Aussaat bislang geschafft, auch hier die Zahlen im Vergleich zu 97% im Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre zurück.
Fleischmärkte
Es gibt viel Spekulation betreffs der Entwicklung der Verkaufspreise für die US-Schweinefleisch-Hersteller für den Rest dieses Jahres und 2010.
Worüber sich alle einigt sind, ist das es so nicht weiter gehen kann und wird. Die Schweinefleisch-Züchter verlieren kontinuierlich Geld seit 2007. Dazu kommen die steigenden Preise bei Mais und Soja. Fakt ist, es lohnt sich aktuell nicht, für die Züchter. Der Verkauf bringt viel weniger ein, als die aktuellen Kosten sind! Logische Schlussfolgerung - viele werden ihre Produktion zurück fahren müssen!
COT Report
Die Zahlen sind ein klarer Indiz für fundamentale Ungleichgewichte in den Fleischmärkten. Wenn wir uns die Kaufliste ansehen, dann finden wir gleich zwei Fleischmärkte dort wieder Live Cattle und die Lean Hogs. Weiter unten finden die das Natural Gas - auch ein Markt, welcher lange vergessen wurde.
Auf der Verkaufsliste der Commercials finden wir wieder das Gold! 
Aber auch die Softmärkte Kaffee und Kakao stehen heute zur Debatte. Vorher gehen wir aber auf einen sehr kleinen Markt - dem Bauholz etwas genauer ein.
Fangen wir an!
Fleischmärkte - Live Cattle
Da hauptsächlich hochwertiges Getreide - pro Tag bis zu zwei Kilo - zur Mast verfüttert wird, spielt die aktuelle Rolle der Preisentwicklung an den Getreidemärkte ein große Rolle. Doch die Verkaufspreise fallen immer tiefer. Kein Wunder, dass die Commercials auf diesem Preisniveau die Bullen im Markt sind und dies schon seit Wochen! Allein in der letzten Woche, kauften sie weitere 10.872 Longkontrakte hinzu und kommen dem extremen Bereich immer näher. Wer aber nun denkt, dass die Fonds die größten Bären im Markt sind, der irrt. Es sind die Privaten. Dafür haben die Fonds aber schon Bestände aufgebaut, welche in den letzten drei Jahren noch nie auftraten.
Fazit: Fällt die 80er Unterstützung dann ist Panik bei den Züchtern angesagt. Doch wer soll noch Geld in diesem Markt für Shortpositionen pumpen? Die Fonds haben historische Tiefststände und die Privaten keine unbegrenzten Geldmittel. Es wird wohl eher eine Seitwärtsbewegung.
Lean Hogs
Etwa sechs Monate benötigen die Schweinezüchter vom Ferkel bis zum schlachtreifen Schwein. Dann befinden sich ungefähr 100kg Fleisch auf den Rippen. 
Das dafür hochwertiges Futter notwendig ist - ist bekannt. Doch die Preise entwickeln sich entgegengesetzt zu den Getreidepreisen. Jetzt wurde auch die Unterstützung bei 85 Cent durchbrochen.
Die Bullen sind wie bei den Live Cattle klar die Commercials und die Fonds sind die Gegenspieler. Auch hier haben die Fonds absolute Shortpositionen aufgebaut und die Frage ist, kommt noch mehr frisches Kapital in diesem Markt. Die Commercials haben scheinbar noch etwas Luft - aber dafür nicht all zu viel Zeit.
Fazit: Eine Trendwende sieht anders aus - doch Fundamental kann es kaum noch tiefer gehen. Wir sind short im Markt und warten auf die Dinge, welche passieren werden.
Natural Gas
Die Fonds drücken weiter den Markt nach unten - sie sind auch die einzigste Gruppe mit Shortpositionen. Die Privaten sind seit Jahren long - warum weiß keiner. 
Die Positionen der Commercials sind zwar bullish, doch im August 2008 waren ihre Kontrakte bedeutend mehr. Von der Saisonalität gibt es diese Woche ein Hoch, danach zeigt sie wieder nach unten. Doch wenn wir uns den Chart ansehen - viel steckt da wirklich nicht von der Entwicklung der Saisonalität in der realen Kursentwicklung.
Zum All-Time-Low ist noch viel Luft - dies befindet sich bei 1.079!
Fazit: aktuelle Shortposition mit Potential nach unten!
Bauholz
Kommen wir nun zu einem Markt, welche kaum im Mittelpunkt der großen Fonds steht. Es ist das Bauholz und wie der sein Name schon sagt, es wird beim Bau verwendet. Doch die Immobilienbranche in den USA liegt am Boden und genau dies spiegelt auch der Chart wieder.
Zwar liegt sein All-Time-Low bei 96.5 und der aktuelle Kurs sogar über der 200er Tagelinie, doch die Trendrichtung ist ganz klar nach unten gerichtet! Von Optimismus kann bei einer netto Shortausrichtung der Commercials wohl nicht gesprochen werden.
Die Saisonalität zeigt noch bis Oktober in Richtung Süden, doch ein Boden und damit eine wichtige Unterstützungszone bei 160 wurde gebildet. Nun sind in den letzten zwei Wochen die Kurse nach oben geschossen.
Sehen wir uns dies auf dem Chart genauer an.
Technisch wurde auch der Widerstand der 200er Marke durchbrochen und nur noch der 52-Wochen Moving Average liegt auf dem Markt.
Ich rechne diese Woche mit einer Gewinnmitnahme der Fonds und damit ein Testen der jetzigen Unterstützungsmarke bei 200!
Fazit: aktuelle Shortposition!
Edelmetalle - Palladium
Hier gibt es nicht soviel zu sagen, die Shortposition ist mit Verlust ausgestoppt wurden und die Commercials verstärken weiter ihre Shortkontrakte! Wenn diese Woche es weiter nach oben geht, dann kann wirklich eine Trendwende bei Palladium eingesetzt haben. Die Saisonalität zeigt aber noch nach unten.
Fazit: Flat - doch der Markt hat gute Chancen zu steigen!
Gold
Bei 993 war Schluss für die letzte Woche. Nun kann Gold bis 860 US$ zurückgehen. Dieses Level wäre dann auch gut für einen erneuten Einstieg nach oben. Sollte Gold aber tiefer fallen, dann findet es große Unterstützung zwischen 700 und 750 US$.
Fazit: ich persönlich bin bullish für Gold - aber erst ab August!
Kakao
Es wird zwar viel von Krankheiten und politischen Unruhen geredet, doch der Markt bewegt sich in einer Spanne um die 2600 US$.
Fazit: Swing Trading ist angesagt - die Woche wird höchstwahrscheinlich schwächer!
Kaffee
Vor drei Wochen war der Ausbruch aus der Range. Doch in der letzten Woche wurden Gewinnmitnahmen durchgeführt.
Da die Saisonalität stark nach unten zeigt, werden wohl die 127 noch einmal von oben nun getestet. Fundamental ist es aber nicht so schlecht aus, als dass der Kaffee nach oben explodieren müsste. Sollte der Markt unter den Moving Average fallen, dann kann ein Shortsignal ausgelöst werden.
Fazit: Es geht leicht nach unten in dieser Woche.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Handel!
© Mike C. Kock
www.Mike-Kock.de