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Molybdän - Ein neuer Stern am Rohstoffhimmel (1/2)

19.07.2007 | 16:24 Uhr | Bocker, H.-J.
Bedarf

Der weltweite Bedarf für Molybdän steigt, wie schon erwähnt, jährlich mit einer Rate um 6%, während auf der Gegenseite die Produktionsmengen um wenigstens 1-2% pro Jahr zurückgehen, und dies ungeachtet der Tatsache, dass Chile als wichtigster Kupferproduzent seinen Ausstoss für 2008 und 2009 steigern will, was ein etwas höheres Moly-Angebot (Nebenprodukt) aus dieser Region zur Folge hätte. China verbraucht zurzeit ungefähr 14% der Weltproduktion mit Steigerungsraten um 20%. Das Land dürfte in wenigen Jahren mindestens 20 % absorbieren, falls seine Volkswirtschaft nicht in eine schwere Rezession verfällt. Geschähe dies und würde dieses möglicherweise noch mit einer massiven Rezession der USA Hand in Hand gehen, dann allerdings könnten die Molybdänpreise unter Druck geraten. Den gleichen Effekt könnte ein gigantischer Molybdänfund irgendwo auf der Welt auslösen. Geologen halten ein solches Ereignis jedoch für höchst unwahrscheinlich.

Solange die Ölpreise hoch bleiben und tendenziell weiter steigen, wird auch Moly hoch bepreist, da die Ölindustrie mit Moly eng liiert, ja fast verheiratet ist: Stähle aller Art, Bohrgeräte, Gestänge, Bohrköpfe, Röhren, Behälter, Tanks, Pumpen, Ventile, Flansche, Hochdruckeinrichtungen, Tanker, Hafenanlagen, Raffinerien mit einer Vielfalt technischer Anwendungen, Grosstanklager, Tankwagen, Kanister, Motoren, Ölzusätze, Schmiermittel, feuerfeste Werkstoffe aller Art, Auspuffanlagen, Katalysatoren, Werkzeuge, Werkstätten, Reparaturanlagen, Werften, Kräne, Sonderfahrzeuge usw. - nichts läuft ohne Molybdän. Und die hier absorbierten Mengen sind hoch - bei steigender Tendenz. In der Vergangenheit liefen die Preisentwicklungen von Rohöl und Moly nahezu parallel. Höhere Ölpreise würden also nahezu automatisch preistreibend für Molybdän wirken. Ohne dieses strategische Metall kann "Big Oil" schlicht nicht existieren. Den gleichen Zwängen unterliegt sinngemäss auch die Schwesterbranche: Erdgas.

Das Scheichtum Dubai plant den Bau einer Seewasser-Entsalzungsanlage von gewaltigen Ausmassen. Diese soll weit über 100 Jahre halten. Man denkt hierbei an die Nach-Öl-Zeit mit ihren fallenden Einnahmen, die bereits langsam aber sicher heraufzieht. Dauerhafte Grossprojekte sollen diesen Effekt der heraufziehenden Verarmung mildern. Diese Anlage soll voll mit Molybdän ausgekleidet werden (um die Lebensdauer auf Generationen hinaus zu verlängern), was mit den zu erneuernden Pipelines im Lande und in den Nachbarstaaten, eine gesamte Welt-Jahresproduktion absorbieren könnte. Die finanziellen Mittel, die notwendig wären, ein derartiges Megaprojekt durchzuziehen, könnte der Ölstaat im Prinzip aufbringen.


Im Einsatz unentbehrlich

Wolframverknappungen, wie sie in den Weltkriegen auftraten, führt stets zu vermehrtem Einsatz von Molybdän in der Produktion hochfester Werkstoffe. Als Legierungselement zur Steigerung von Festigkeit, Korrosions-, Alterungs-, Hitze- und Kältebeständigkeit trat es im Laufe der Jahrzehnte seinen metallurgischen Siegeszug an und wurde immer unentbehrlicher. Molybdänhaltige Hochleistungswerkstoffe wie beispielsweise Nicrofer, Hastelloy X, Inconel 718, Waspalloy, Haynes 282, Udimet 720, Rene 41, M963 oder Incoloy ermöglichen überhaupt erst eine Vielzahl technischer Verfahren und Prozesse und machen diese wirtschaftlich.

Als ideales Schmiermittel kommt Molybdändisulfid auch bei erhöhten Temperaturen zum Einsatz. Es schmiert sowohl als Feststoff (besser noch als Graphit) als auch in Lösungen suspendiert (Motoren- und andere Öle). Die Schmierstoff und Ölbranche kann ohne Moly nicht mehr auskommen.

Auch in elektronischen Bauteilen ist Molybdän zu finden. Hier dient das Metall den TFTs (Dünnschichttransistoren) als die leitende Metallschicht. Um Gasdichte für Stromdurchführungen zu erzielen, werden Molybdänfolien in der Quarzglasproduktion, für Halogenglühlampen und für Hochdruck-Gasentladungslampen benötigt. Molybdate werden zur Imprägnierung von Stoffen gebraucht, um Entflammbarkeit und Rauchentwicklungen (siehe oben) im Brandfalle drastisch zu senken. In der Röntgendiagnostik findet Moly als Targetmaterial in der Anode Verwendung (Röntgenröhren mit Molybdänanoden). Dies senkt die Energie der Strahlung und damit die Gefahr von Verbrennungen oder Bestrahlungsschäden sowohl für Patienten als auch für das die Apparate bedienende Personal in markanter Weise.

Die Nuklearmediziner setzen Spalt-Molybdän in Radionuklidgeneratoren (RNG) ein. Wegen der günstigen Zerfallzeiten können wichtige Technetium-Isotope direkt vor Ort für Untersuchungszwecke gewonnen werden.

Eine weitere erfreuliche Eigenschaft: Von allen Schwermetallen wirkt es offenbar am wenigsten toxisch auf menschliche Organismen.

Wie schon angedeutet ist Molybdän für pflanzliches Leben absolut essentiell und stellt einen unentbehrlichen Mikronährstoff dar, der entscheidenden Einfluss auf die Assimilationsfähigkeit hat. Beispielsweise würden die in der Landwirtschaft so wichtigen Legumen aller Art - ohne das Spurenelement - für die menschliche Ernährung sowie als Tierfutter ausfallen. Die Bildung von Stickstoffsammlern wäre unmöglich.


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