Rohstoff-Bulletin: Backwardation - Contango
07.06.2007 | Eugen Weinberg
Rohstoffe werfen anders als andere Finanzanlagen keine ordentlichen Zinserträge bzw. Dividenden ab. Deshalb kommt bei Rohstoffinvestments dem Konzept der so genannten ´"Roll yield" eine besondere Bedeutung zu. Dieses hängt entscheidend vom Verlauf der Terminkurve ab. Wir analysieren, welche Faktoren diesen Verlauf bestimmen und kommen zu der Einschätzung, dass der wichtigste Rohstoffmarkt Rohöl in den kommenden Jahren eher im Contango verharren wird.
Lagerbestandsdaten dürften positiv überraschen
Nach kurzer Korrektur haben die Rohölpreise zuletzt wieder angezogen. Aktuell belastet ein aufziehender Sturm über Oman. Sollte dieser glimpflich verlaufen, sind u.E. die Chancen für eine Fortsetzung der Abwärtstendenz gut. Die Lagerbestandsdaten des American Petroleum Institute (API), die zur Zeit weit über den Vorratszahlen der Energy Information Administration (EIA) liegen, lassen erwarten, dass die am Markt vorwiegend beachteten EIA Daten in den kommenden Wochen eher positiv überraschen werden.
Benzinpreise auf kurze Sicht eher fest
In den letzten Jahren wurde in den Raffinerien die Benzinproduktion zugunsten von Mitteldestillaten herunter gefahren, da die Marge bei Mitteldestillate höher war. Raffinerieausfälle führten dann zu einem Engpass am Benzinmarkt. Die Benzinpreise dürften auch auf mittlere Sicht auf hohem Niveau verharren.
Industriemetalle: Konzentrationsgrad im Fokus
Die gute Ertragslage begünstigt eine Fusionswelle an den Rohstoffmärkten. Der Konzentrationsgrad ist aber in den letzten Jahren weniger stark gestiegen als gedacht. Am Nickelmarkt liegt ein enger Zusammenhang zwischen hohem Konzentrationsgrad und Wettbewerbsintensität, sprich Preismacht, nahe.
Silber bleibt attraktiv
Eine nahezu stagnierende Minenproduktion, eine hohe industrielle Nachfrage und nicht zuletzt ein gestiegenes Interesse der Finanzinvestoren haben den Silbermarkt unterstützt. Im Einklang mit Gold - der Verbund hat sich in den letzten Monaten weiter verengt - sehen wir in der zweiten Jahreshälfte weiteres Aufwärtspotential.
Unsere Prognosen auf einen Blick: in Zahlen
Unsere Prognosen auf einen Blick: in Zahlen
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst, Commerzbank AG
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