Quo vadis Ölpreis?
13.10.2017 | Frank Schallenberger (LBBW)
Performance und Indizes
Die Rohstoffpreise haben zuletzt leicht zulegen können. Vor allem die Edelmetalle und einige Basismetalle sind in den letzten Tagen angestiegen. Der Bloomberg Commodity Index (Spot) hat sich wieder auf rund 340 Punkte verbessern können.
Marktkommentar: Ölpreis vor weiterem Anstieg?
Der Ölpreis hat zuletzt eine Verschnaufpause eingelegt. Nach dem relativ starken Preisanstieg von Ende Juni bis Ende September kam es in den letzten Tagen zu einer Konsolidierung. Brent notiert seitdem im Bereich von 55 USD, während WTI um die Marke von 50 USD pro Barrel pendelt.
Die Nachfrageseite zeigt sich unverändert robust. Jüngst hat der IWF seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum für die Jahre 2017 und 2018 um jeweils 0,1 Prozentpunkt auf 3,6% bzw. 3,7% angehoben. Damit dürfte auch die Ölnachfrage im laufenden und im nächsten Jahr sehr stark zulegen. Sowohl 2017 als auch 2018 ist ein Anstieg der Nachfrage um jeweils 1,7 Mio. Barrel pro Tag (mbpd) zu erwarten.
Auf der Angebotsseite zeigte sich die OPEC in den letzten Monaten überraschend konsequent. Die seit Anfang Januar geltende Förderkürzung von rund 1,2 mbpd wurde bislang weitgehend eingehalten. Auch Russland, als weltgrößte Fördernation, hat die mit der OPEC vereinbarten Förderkürzungen (minus 0,3 mbpd) in diesem Jahr umgesetzt. Dagegen nahm die Ölförderung in Ländern wie Libyen oder Nigeria aufgrund politischer Spannungen nicht so zu, wie ursprünglich erwartet.
Beide Länder verzeichneten in diesem Jahr ein Plus beim Output von zusammen gut 0,5 mbpd. Noch stärker konnte die Produktion in den USA zulegen. Dort stieg die Ölförderung insbesondere aufgrund der hohen Dynamik beim Schieferöl von 8,8 mbpd zu Jahresbeginn auf zuletzt 9,6 mbpd an. Allerdings sollte sich die Wachstumsrate bei US-Schieferöl im kommenden Jahr abschwächen. Die Produktivität scheint bereits in einigen Schieferölregionen zu stagnieren bzw. abzunehmen (siehe Chart).
Fazit:
Sofern die Ölnachfrage auch 2018 relativ stark zunimmt und auf der Angebotsseite einerseits das Abkommen der OPEC mit wichtigen Nicht-OPEC-Staaten zur Förderbegrenzung weiterhin relativ strikt eingehalten wird und andererseits die Dynamik bei der USSchieferölproduktion langsam nachlässt, dürfte der Ölpreis mittelfristig weiter zulegen.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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