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Gazprom: Kein Interesse mehr an RWE?

09.12.2011  |  EMFIS

RTE Moskau - (www.emfis.com) - Eigentlich war eine intensivere Zusammenarbeit zwischen dem russischen Energie-Riesen Gazprom und dem Essener Versorger RWE fast schon beschlossene Sache. Jetzt jedoch ziehen über dem Vorhaben dunkle Wolken auf.

Wie die Nachrichten-Agentur Bloomberg unter Bezugnahme auf unternehmensnahe Kreise berichtet wurden die Gespräche zwischen den Russen und den Deutschen im Hinblick auf eine engere Zusammenarbeit bei Kraftwerken in Westeuropa vorläufig auf Eis gelegt. Die Kooperation betraf ursprünglich neue und bestehende Gas- und Steinkohlekraftwerke in Deutschland, Großbritannien und den Benelux-Staaten. Laut einer im Juli unterzeichneten Absichtserklärung sollten die Gespräche eigentlich mindestens bis Jahresende weitergeführt werden.


Sorgen über schwindende RWE-Gewinne in Deutschland

Ursächlich für den Abbruch der Verhandlungen waren in erster Linie die stark unter Druck geratenen Unternehmensgewinne der Essener im Heimatmarkt Deutschland. Durch den beschlossenen Atomausstieg entgehen RWE gewaltige Erträge, da es Strom aus steuerlich abgeschriebenen Kernkraftwerken fast zum Nulltarif gibt. Damit könnte dauerhaft Schluss sein und was das für die RWE-Gewinne bedeutet, belegten die letzten Quartalszahlen. Erschwerend hinzu kam sicherlich auch die milliardenschwere Kapitalerhöhung des Strom-Giganten, die zeigt, dass RWE mehr oder weniger dringend Geld braucht. Möglicherweise hat Gazprom wegen des zuletzt sehr schlechten Newsflow bei RWE Angst, dass die Kosten einer Zusammenarbeit vornehmlich bei den Russen hängen bleiben.

Der Abbruch der Verhandlungen ist für beide Unternehmen nicht das Gelbe vom Ei. RWE hätte sich auf diese Weise einen günstigeren Zugang zu russischem Gas sichern können und Gazprom hätte endlich einen Fuß in der Tür zum westeuropäischen Endkundenmarkt. Dass es zu dieser Win-Win-Situation kommt, ist nunmehr erheblich unwahrscheinlicher geworden.