Tantal
Tantal (engl. Tantalum) ist grauglänzend, ein sehr hartes und dehnbares Schwermetall aus der Vanadingruppe. Das relativ selten vorkommende Element aus der 5. Nebengruppe des Periodensystems besitzt sehr hohe Schmelz- und Siedepunkte, die bei 2.996 °C bzw. 6.100 °C liegen. Tantal ist wegen seiner Oxidschicht gegen chemische Angriffe außerordentlich widerstandsfähig. Es wird nur von Flußsäure, heißer rauchender Schwefelsäure, heißem Chlor, Fluor, Schwefel und geschmolzenen Alkalihydroxiden angegriffen. Durch eine dünne, schützende Oxidschicht an seiner Oberfläche ist es sehr beständig an Luft. Allerdings versprödet es bei über 300°C unter Sauerstoffeinfluß und wird brüchig.
Im Jahre 1802 meldete der schwedische Chemiker Anders Gustaf Ekeberg (1767-1813), er habe in einem Mineral aus Finnland das Oxid eines neues Element gefunden. Das Element wurde nach Tantalus, einem Sohn des Zeus und König von Phrygien, benannt. Ekeberg wählte diesen Namen, um "auf die Unfähigkeit des Elements anzuspielen, mitten in einem Überschuß von Säure etwas davon an sich zu reißen und sich damit zu sättigen". Ein Jahrhundert später, im Jahr 1903, gelang es erstmals Tantal mit einem hohen Reinheitsgrad darstellen.
In der Natur findet man Tantal nie in Reinform vor, sondern zumeist als Tantaloxid (Tantalit) zusammen mit Nioberzen (Columbit), wobei das Verhältnis bis zu 1:10 liegen kann. Das Mischmineral nennt man auch Coltan. Die größte wirtschaftliche Bedeutung aus der Tantalit-Gruppe haben das Tapiolit, Mikrolith und Wodginit - weniger interessant sind Thoreaulith und Strüverit. Allgemein üblich ist jedoch, jedes tantalhaltige Mineralkonzentrat als Tantalit zu bezeichnen.
Tantalvorkommen findet man überwiegend in Afrika und Australien, so im Kongo, Südafrika und Namibia vor. Aktuell werden jährlich etwa 1.000 Tonnen Tantal hergestellt. Größere Reserven befinden sich auch in Kanada und Brasilien. Eine technisch außerordentlich wichtige Quelle ist tantalhaltige Schlacke aus der Zinnverhüttung. In den 1980ern stellte sie die größte Tantalquelle dar.
Tantal kommt in der Elektrotechnik, der Chemie, im Hochtemperaturofenbau, im Flugzeug- und Raketenbau, in der Kerntechnik, in Verdampfungsanlagen zum Einsatz. Rost- und säurebeständigen Stählen wird Tantal als Legierungsbestandteil zugesetzt. Weil Tantal keine toxische Wirkung hat, wird es teilweise in chirurgischen Implantaten verwendet. Tantalcarbid dient zur Hartmetallherstellung. Aufgrund seiner Formbarkeit bei gleichzeitig hoher Dichte setzt man es auch zur Herstellung Panzerbrechender Munition ein. Das Pentagon stufte Tantal als strategischen Rohstoff ein.
Das Metall Tantal kann aktuell weder als Rohstoff noch in einer Derivateform (wie Futures, Optionen, Zertifikate) an internationalen Finanzbörsen gehandelt werden. Ein Investor kann sich nur in Form von Aktien an Bergbau-Unternehmen, die das Metall explorieren oder fördern, beteiligen.
Index-Zugehörigkeit: keine
Wichtige Börsen: keine