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Hohe Preise bei den kleinen Metallen - wie hoch sind die Risiken?

19.02.2018  |  Martina Fischer (Heraeus)

Legt man den Platinpreis zugrunde, erscheint Ruthenium aktuell relativ teuer - wie seit geraumer Zeit auch Iridium.

Iridium und Ruthenium sind High-Tech Metalle, die aufgrund ihrer einzigartigen elektronischen, thermischen und katalytischen Eigenschaften Verwendung finden – und nicht nur als kostengünstigere Alternative zu Platin.

Nichtsdestotrotz, bei Preisen, die im vergangenen Jahr deutlich schneller gestiegen sind als die der anderen PGMs, stellt sich die Frage, ob derzeitige Anwendungen von Substitution und nachlassender Nachfrage betroffen sein könnten.

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Iridium und Ruthenium finden breite Verwendung in industriellen Prozessen, die häufig einen beträchtlichen Kapitalaufwand benötigen. Beide Metalle werden in hohem Maße in elektrochemischen Prozessen für die Beschichtung von Elektroden eingesetzt. Sie ersetzen dabei einen weniger umweltfreundlichen Prozess, so dass dieser Anteil der Nachfrage als verhältnismäßig wenig preissensitiv gilt und Substitution kein größeres Risiko darstellt.

Tiegel aus Iridium werden wiederum für die Produktion von Materialien, die für Smartphoneund Computerkomponenten verwendet werden, stark nachgefragt. Hier besteht die Gefahr, dass alternativ günstigere Nichtedelmetalle eingesetzt werden. Im Moment überwiegen jedoch die Vorteile von Iridium und Ruthenium aufgrund ihrer Reinheit und Widerstandsfähigkeit. Hinzu kommt, dass die Metalle aus beiden Anwendungen recycelt und somit ihr Wert zurückgewonnen werden kann.

Des Weiteren werden die beiden Metalle in Endprodukten eingesetzt, wo es schwierig ist, das Metall zu recyceln. Ruthenium ist wesentlicher Bestandteil in Materialien, die dazu verwendet werden, die Datenspeicherkapazität von Festplatten zu erhöhen sowie in Komponenten für eine stabile Mobilkommunikation.

Dies sind schnelllebige und wettbewerbsintensive Märkte, in denen Hochleistung essentiell ist. Vor diesem Hintergrund scheint die Nachfrage nach Ruthenium für den Moment relativ sicher. Es besteht jedoch immer das Risiko, dass eine neue Technologie entwickelt wird, die bei niedrigeren Kosten höhere Leistung liefert.

Während ein dauerhaft hohes Preisniveau das Potential hat, die elastischere Nachfrage nach Iridium und Ruthenium zu belasten, sind die beiden Metalle in diversen Prozessen und Komponenten fest etabliert, so dass es dort relativ schwierig wird, sie zu ersetzen. Es kann somit mit einiger Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die derzeit relativ hohen Preise für eine ganze Weile von den Marktteilnehmern toleriert werden können.


Gold

Ein schwächerer US Dollar trug letzte Woche zu steigenden Edelmetallpreisen bei. Die neuen Steuergesetze in den USA haben dazu geführt, dass sowohl das Niveau des Steuer- als auch des Handelsdefizits, die sogenannten Zwillingsdefizite, mit Sorge beobachtet werden. Von beiden wird erwartet, dass sie noch weiter ansteigen werden, was ein äußerst negatives Umfeld für den US Dollar zur Folge hätte.

Die am Mittwoch veröffentlichten Daten zum US Verbraucherpreisindex fielen höher aus als gedacht und stiegen im Vergleich zum Vormonat um 0,5% anstelle der erwarteten 0,3%. Dies hat die Diskussion hinsichtlich des Einflusses einer höheren Inflation auf schnellere Zinsanpassungen durch die Federal Reserve wieder in Gang gebracht. Diese Diskussion drückte die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe letzte Woche auf 2,9%.

Während der US Dollar auf derlei Nachricht zunächst mit einem Anstieg reagierte, war dieser dann jedoch von nur kurzer Dauer und der Dollar schloss mit einem Tagesverlust von 0,6%. Insgesamt betrachtet stieg Gold vergangene Woche um 2,7%, während der Dollar um 1,4% an Wert verlor.

Sofern Gold den Trend der letzten Woche fortsetzt, wird das Metall bei dem im Januar erreichten Preis von 1.366 $/oz voraussichtlich auf Widerstand stoßen. Sollte es das Niveau von 1,375 $/oz überwinden, wäre dies der höchste Wert in fast vier Jahren (47 Monate).

Russlands Finanzminister verkündete, dass die Goldproduktion seines Landes in 2017 auf 306,9t gestiegen sei. In 2016 waren es noch 288,5t.




Silber

In der Woche vom 6. Februar fielen die an der COMEX in Silber investierten Futurepositionen (netto) um 117 Mio. oz auf 15 Mio. oz. (Die Bruttolongpositionen reduzierten sich um 58 Mio. oz und die Shortpositionen erhöhten sich um 59 Mio. oz). Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit Ende 2017. Silber, das als volatiler und risikoreicher gilt, fiel parallel mit den US Aktienmärkten.

Der Silberspotpreis sank nach dem o.g. Berichtsdatum am Freitag (9. Feb.) weiter bis auf ein Tief von 16,19 $/oz und erholte sich dann letzte Woche bis auf 16,76 $/oz. Silber schnitt letzte Woche erneut schlechter ab als Gold und trieb die Gold-Silber Ratio zurück über einen Wert von 80.


Platin

Jacob Zuma hat am Mittwoch nach neun Jahren sein Amt als südafrikanischer Präsident niedergelegt. Seine Amtszeit war zunehmend durch schwaches wirtschaftliches Wachstum, politische Fehlentscheidungen und Korruption überschattet worden. Schon seit November hat der Rand gegenüber dem US Dollar an Wert gewonnen - eine Bewegung, die im Dezember durch die Wahl von Cyril Ramaphosa als Parteivorsitzenden der ANC Partei noch verstärkt wurde und die sich auch in 2018 fortgesetzt hat.

Im Zuge des steigenden Drucks auf Zuma und dem erwarteten Rücktritt hatte der Rand am Mittwoch nochmal um 2,1% zugelegt und schloss die Woche mit einem Anstieg von 3,5%. Die weitere Entwicklung des Rands wird vom Verhalten Cyril Ramaphosas abhängen, der Zuma als Präsident nachfolgt, und auch davon, ob seine politischen Pläne die Erwartungen erfüllen können.

Bei politischer Stabilität und eindeutigen politischen Zielen sinkt das Risiko von Investitionen. Der starke Rand und das dauerhaft niedrige Platinpreisniveau bedeuten jedoch, dass ein bedeutender Anteil der südafrikanischen Platinproduzenten weiterhin mit Verlusten produziert und die Gefahr von Minenschließungen bestehen bleibt.

Northam Platinum hat an der Zondereinde Mine eine neues "state-of-the-art" Edelmetallschmelze eröffnet, die Northams Kapazität erheblich erhöht. Zwischen Heraeus Precious Metals (HPM) und Northam besteht eine langjährige Partnerschaft. Im Zuge der Zusammenarbeit hat HPM 20 Millionen € in die Edelmetallschmelze investiert und wird weiterhin das Refining von Northams nun steigender Produktion übernehmen.

Palladium

China, der weltweit größte Palladiumabnehmer im Automobilbereich, hat entschieden sein Förderprogramm für Elektroautos in 2018 fortzusetzen und somit Gerüchte entkräftet, die eine Reduzierung des Programms in Aussicht stellten. Die Höhe der Subventionen ist gleichgeblieben, verändert haben sich jedoch die entsprechenden Anforderungen, um die Einführung von Elektroautos mit höherer Weitreiche zu begünstigen:

Die Mindestreichweite wurde von 100 km auf 150 km erhöht und bei Autos mit einer Reichweite von mehr als 400 km sind 13% zusätzliche Fördergelder erhältlich. Für Autos mit höherer Reichweite werden 50.000 RMB (ca. 6.300 Euro) zur Verfügung gestellt. Um die technische Weiterentwicklung zu fördern, wurde die Mindestanforderung an die Energiedichte der Batterie ebenfalls um 17% erhöht.

China setzt alles daran, um in der Produktion von batteriebetriebenen und elektrischen Autos Marktführer zu werden und arbeitet auf dieses Ziel hin, in dem es den Markt im eigenen Land vergrößert. Im September letzten Jahres hatte der Vizeminister für Industrie und Informationstechnologie erklärt, dass China einen stufenweisen Rückzug von Fahrzeugen plane, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Er nannte jedoch keinen Zeitraum für dieses Vorhaben.

Letzten Monat wurden laut CPCA (China Passenger Car Association) in China ca. 2,27 Millionen PKW verkauft, davon 30.000 Fahrzeuge, die mit alternativen Energien betrieben werden. Dies entspricht verglichen mit dem Vorjahr einer Vervierfachung bzw. 1,3% des Gesamtvolumens. Noch sind die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen zwar gering, doch wenn die Verbraucher anfangen eher Elektroautos als Benziner zu kaufen, würde sich dies letztendlich auf die Nachfrage von Palladium auswirken.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Nachdem Rhodium das in der vorletzten Woche erreichte Hoch von 1.875 $/oz wieder hinter sich gelassen hatte, verzeichnete das Metall Ende letzter Woche einen kleinen Preisanstieg auf 1.865 $/oz.

Einer der großen Katalysatorhersteller hat die kommerzielle Verfügbarkeit eines Ruthenium-basierten Katalysators für die Hydrierung von Ester verkündet. Die Lizenz für diesen Katalysator, bekannt unter dem "Namen" Ru-SNS, wurde vom GreenCentre in Kanada vergeben. Der entsprechende Prozess wurde nun für die Herstellung im industriellen Maßstab erweitert. Es heißt, dass der Ru-SNS bestehende Verfahren bzw. Katalysatoren übertrifft und einfachere Prozessbedingungen benötigt. Die Hydrierung von Ester ist ein Prozess für die Herstellung von Alkohol und findet Anwendung in der Pharmaund Chemieindustrie.


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Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.