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Situation am Kapitalmarkt

18.10.2017

1. US-Aufschwung: Dauer und Dynamik

USA: Einkaufsmanagerindex, BIP-Wachstum

• Der Einkaufsmanagerindex kletterte zuletzt auf einen sehr hohen Wert, der seit den 80er-Jahren nur in drei Phasen übertroffen wurde, nämlich 1983/84 deutlich und 1987 sowie 2004 gerade mal kurzzeitig und marginal. Die US-Konjunktur hat also derzeit einen solchen Schwung, dass auch in den nächsten Quartalen mit einem positiven Wirtschaftswachstum zu rechnen ist!

• Der aktuelle Aufschwung währt nun über 8 Jahre (2013 und 2016 waren lediglich Wachstumsdellen) und wird den 60er-Aufschwung hinsichtlich der Zeitdauer übertreffen. Seit dem Zweiten Weltkrieg war bislang nur der 90er-Aufschwung länger!

• Die Aufschwungsphasen seit den 80er-Jahren verlieren von mal zu mal an Wachstumsdynamik (roter Pfeil). Der Grund hierfür ist die kontinuierlich steigende Verschuldung im privaten und öffentlichen Bereich, welche die Spielräume für Konsum- oder Investitionsausgaben verringert, so dass die konjunkturellen Wachstumskräfte immer mehr gedrosselt werden.

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Der aktuelle Aufschwung ist zwar der schwächste, aber auch der zweitlängste oder längste seit dem Zweiten Weltkrieg!

Sollte Trump nur einen Teil seiner angekündigte expansive Finanz- und Wirtschaftspolitik realisieren können, käme noch ein sehr starker Konjunkturimpuls hinzu!


USA: Arbeitslosenrate und Stundenlöhne

• Die zuletzt auf 4,2% gesunkene Arbeitslosenrate wurde seit den 80er-Jahren nur in der Phase um 2000 etwas unterboten (Chart: reziproke Skalierung).

• Im Gegensatz zu 1988/89, 1997/98 und 2006/07 war der aktuelle Rückgang der Arbeitslosenrate nicht von einem Jahreszuwachs der Stundenlöhne von ca. 4% begleitet. Trotz des teilweise leergefegten Arbeits-kräftereservoirs sind die Stundenlöhne bislang eben nur mit ca. 2,5% zum Vorjahr angestiegen. Gründe hierfür:

- nach schwerer Rezession anhaltend schwache Verhandlungsposition der Arbeitnehmer

- vergleichsweise schwache Wachstumsdynamik

- Strukturprobleme am Arbeitsmarkt (Langzeit-arbeitslose, Billiglohnjobs, Nichterfasste,…)

• Seit den 80er-Jahren wurde das Ende eines Arbeitslosenrate-Abwärtstrends bzw. einer längeren konjunkturellen Aufschwungsphase immer (1989, 2000 und 2008) erst bei einem Lohnanstieg von ca. 4% erreicht. Gründe hierfür:

- erst dann ist wegen Inflationsrisiken eine wirklich restriktive Geldpolitik in Kraft

- die hinreichend starke Partizipation der Arbeitnehmer macht die Unternehmen anfälliger für konjunkturelle Schwächephasen

Das Ende des aktuellen Aufschwungs wird höchstwahrscheinlich erst nach Erreichen eines 4%-Jahresanstiegs der Löhne kommen!


Der komplette Bericht "Situation am Kapitalmarkt" ist hier (PDF, 1,76 MB) abrufbar.


© Tiberius Asset Management AG
17. Oktober 2017