Zink mit deutlichem Preisanstieg
06.06.2016 | Achim Wittmann (LBBW)
Ernüchterung an den Metallmärkten
Mit der Korrektur der zuvor zum Teil deutlich gestiegenen Preise macht sich an den Metallmärkten gegenwärtig Ernüchterung breit. Von Mitte Januar bis Ende April hatte der Index der London Metal Exchange um 18% zugelegt. Neben steigenden Energiepreisen und einer schwächeren US-Währung waren es insbesondere überraschend gute chinesische Konjunkturdaten für den Monat März, die die Notierungen nach oben trieben.
Darüber hinaus gerieten die Rohstoffmärkte in den Fokus chinesischer Spekulanten, deren Aktivitäten die Behörden jedoch mittlerweile mit Hilfe von Handelsbeschränkungen eingeschränkt haben. Auch zeigten sich die vielversprechenden chinesischen Konjunkturdaten im März als nicht nachhaltig. 
So wiesen die Wachstumsraten der Industrieproduktion und der Anlageinvestitionen sowie die Außenhandelsaktivitäten im Folgemonat bereits wieder eine deutlich geringere Dynamik auf. Somit haben sich die Hoffnungen auf eine nachhaltige, deutliche Belebung der chinesischen Wirtschaftsaktivitäten zunächst nicht bewahrheitet. 
Eine größere Wachstumsdelle ist jedoch ebenfalls nicht in Sicht. So lag der offizielle Einkaufsmanagerindex für den Monat Mai mit 50,1 Punkten oberhalb der Expansionsschwelle und mithin auch leicht über den Erwartungen. Mit Blick auf wieder leicht nachgebende Energiepreise sowie einen tendenziell festeren US-Dollar dürften sich auch die Metallpreise kurzfristig eher seitwärts bis leicht rückläufig bewegen.
Zink mit deutlichem Preisanstieg
Der Zinkpreis ist im bisherigen Jahresverlauf um 24% gestiegen und setzt sich damit klar von der Entwicklung der anderen Basismetalle ab. Fundamental gesehen dürfte der Preisanstieg durch das erwartete Angebotsdefizit in diesem Jahr unterlegt sein. 
So sollten die angekündigten Produktionskürzungen von Glencore im Zusammenspiel mit der Schließung größerer Minen zu einer merklichen Verknappung auf der Konzentratseite führen. Auf der Nachfrageseite hat der überraschend gute Jahresauftakt der chinesischen Stahlindustrie für positive Impulse gesorgt. Etwas mehr als die Hälfte des weltweiten Zinkverbrauchs entfällt auf die Oberflächenbearbeitung von Stählen. 
Wir schätzen die jüngste Entwicklung auf dem chinesischen Stahlmarkt angesichts der wieder abflachenden Konjunkturdynamik jedoch nicht als nachhaltig ein. Doch auch mit geringeren Nachfragezuwächsen dürfte sich eine angespannte Angebotssituation ergeben. Schließlich sprechen die deutlich rückläufigen LME-Bestände ebenfalls für tendenziell weiter ansteigende Preise auf dem Zinkmarkt.
© Achim Wittmann
Investmentanalyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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