Angebotsdefizit hilft PGM-Preisen wieder auf die Beine - Prognosen der Société Générale
21.11.2013 | GoldSeiten
Die Analysten der französischen Großbank Société Générale haben jüngst eine neue Einschätzung der Entwicklung der Edelmetallpreise vorgenommen. Ihre Prognose: Gold und Silber werden in den kommenden Jahren einen weiteren Preisrückgang erfahren, während die Preise für Platin und Palladium einen deutlichen Zuwachs verzeichnen werden.
Platin - deutliche Vergrößerung des Angebotsdefizits zu erwarten
Im jüngsten Johnson Matthey Report hat der Hersteller von Katalysatoren die Prognose geäußert, dass das bisherige Angebotsdefizit bei Palladium in diesem Jahr von zuvor 1,15 Mio. auf 740.000 Unzen sinken wird. Eine ähnliche Voraussage trifft auch die Société Générale, die mit einem Rückgang von 1,17 Mio. auf 670.000 Unzen rechnet.
Bei Platin hingegen werde sich das bestehende Defizit laut Matthey von aktuell 340.000 auf 605.000 vergrößern. Die französische Großbank prognostiziert sogar einen weitaus drastischeren Anstieg von 254.000 auf 853.000 Unzen.
Steigende Investmentnachfrage und geringeres Angebot aus der Minenproduktion
Grund für das steigende Angebotsdefizit bei Platin sei der Analyse zufolge unter anderem eine wachsende Nachfrage, vor allem vonseiten der Nutzfahrzeugproduzenten, welche laut Angaben Mattheys in diesem Jahr bereits 50% gestiegen sei. Ursächlich hierfür sei unter anderem, dass die Euro-VI-Emissionsnorm bei sämtlichen ab Januar 2014 produzierten Nutzfahrzeugen Anwendung finden wird, was für viele einen Anreiz darstelle, der Norm entsprechende Fahrzeuge zu kaufen.
Im Hinblick auf Palladium allerdings, bei welchem die Industrienachfrage 30% der Gesamtnachfrage ausmacht, sei ein Rückgang um 6,6% auf 2,2 Mio. Unzen wahrscheinlich, da das Edelmetall verstärkt durch Basismetalle ersetzt werde.
Ein zentraler Antriebsfaktor, sowohl für Platin als auch für Palladium, sei der immense Anstieg der Investmentnachfrage, welche im Falle von Platin mit 765.000 gegenüber vorherigen 455.000 Unzen ein deutliches Plus verzeichne. Dies wiederum, so der Bericht, sei in erster Linie mit dem Start des neuen Absa-Platin-ETFs zu begründen. Die Genehmigung eines entsprechenden Palladium-ETFs sei mittlerweile erteilt worden, was die Nachfrage für Palladium deutlich ankurbeln dürfte.
Neben einer insgesamt steigenden Nachfrage sei jedoch auch das sinkende Angebot, allem voran aus der Minenproduktion, ein entscheidender Faktor für die Vergrößerung des Angebotsdefizits bei Platin. So hätten wiederholte Streiks im Zuge der Lohnverhandlungen zu einer Beeinträchtigung der Minenproduktion geführt. Dies wiederum wirkt sich selbstverständlich auch auf Palladium aus, welches in Zusammenhang mit Platin abgebaut wird.
Für Gold gelten andere Voraussetzungen
Meldungen wie die, dass Barrick die Entwicklung seines Pascua-Lama-Projektes, in welches das Unternehmen bereits fünf Milliarden USD investiert hatte, in Folge des diesjährigen Preisrückgangs ausgesetzt hat, würden schnell zu dem Schluss verleiten, dass auch bei Gold ein erhöhtes Angebotsdefizit zu erwarten ist. Nach Einschätzung der Société Générale jedoch werde sich dies nicht so erheblich auf den Preis des Edelmetalls auswirken wie im Falle von Platin und Palladium.
Die Gründe hierfür liegen der französischen Großbank zufolge an den deutlich höheren Goldbeständen, die einen Rückgang der Minenproduktion auszugleichen vermögen. Zugleich mache diese mit 64% im Falle von Gold einen weitaus niedrigeren Anteil des Gesamtangebotes aus als bei Platin (81%) und Palladium (79%), so die Werte aus dem vergangenen Jahr.
Außerdem müsse berücksichtigt werden, dass die Aussetzung eines Goldprojektes ohnehin erst mit einigen Jahren Verzögerung spürbar werde, da es sich in aller Regel um Projekte handelt, die die Produktion noch nicht erreicht hätten. Im Falle Pascua Lamas etwa hatte man mit der Produktionsaufnahme im Jahr 2016 gerechnet.
Letztlich sei auch die geographische Verteilung der produzierenden Minen entscheidend. Während die Platin- und Palladiumindustrie vornehmlich, genauer zu 72%, in Südafrika angesiedelt sei, wird Gold in einer Vielzahl von Ländern produziert, sodass etwaige Unruhen, wie etwa in Südafrika, das Minenangebot im Falle des gelben Metalls weitaus weniger beeinträchtigen würden.
Steigende Preise für Platin und Palladium, Gold und Silber sinken weiter
Aufgrund all dessen prognostiziert die französische Großbank für Gold einen weiteren und langfristigen Preisrückgang auf 1.225 USD im vierten Quartal dieses Jahres, 1.125 USD im kommenden Jahr und schließlich 1.100 USD im Jahr 2015. Ähnlich auch die Aussichten beim Schwestermetall Silber, welches nach Schätzung der Société Générale bis 2014 auf 19,00 und ein Jahr darauf auf 18,00 USD sinken werde.
Für Platin und Palladium zeigt sich die Bank deutlich optimistischer. So soll Palladíum im Dezemberquartal bereits auf 765 USD je Unze steigen und binnen eines Jahres um weitere 70 USD auf 835 USD zulegen. Bis 2015, so die Einschätzung, könnte das Edelmetall schließlich bei 850 USD je Unze notieren. Für Platin rechnen die Analysten mit einem baldigen Anstieg auf 1.525 USD im vierten Quartal und einem weiteren Zuwachs im kommenden Jahr, in welchem der Preis auf 1.590 USD steigen könnte. Für das Jahr 2015 prognostiziert die Großbank einen Platinpreis von 1.650 USD je Unze.
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