Eric Sprott: Goldmanipulationen, China und der Untergang des US-Dollars
26.09.2013 | GoldSeiten
Geoff Candy von Mineweb.com sprach kürzlich mit Eric Sprott, dem CEO von Sprott Asset Management, über die aktuelle Lage an den Märkten, die unerwünschten Folgen der quantitativen Lockerung und den Niedergang des US-Dollars.
Durch die derzeitige Situation in der Finanzwelt würde es laut Sprott zunehmend attraktiver, Gold zu besitzen. In den USA werde jeden Tag aufs Neue mehr Geld gedruckt und nun habe sich auch Japan angeschlossen. Eine Nullzinspolitik und ewig fortwährendes Gelddrucken könnten jedoch nirgendwo hinführen, schließlich hätten weder die erste noch die zweite Phase der quantitativen Lockerung eine Verbesserung bewirkt. Ein kluger Investor wäre Sprott zufolge vorausschauend genug, um dies zu verstehen und zu erkennen, dass mit den aktuellen Maßnahmen nur die größten Löcher gestopft würden, um das Bankengewerbe und die Regierungen in ihren verschwenderischen Ausgaben zu unterstützen.
Basierend auf den US-Daten habe es 2012 ein tatsächliches Haushaltsdefizit von 6 Bio. USD bei einer Wirtschaft von 17 Bio. USD gegeben, sodass Verbindlichkeiten unmöglich eingelöst werden könnten, fährt Sprott fort. Wie vor einigen Jahren in Detroit habe man die Situation schon lange erkannt, aber ebenso lange ignoriert. Ihr Ausgang sei in jedem Fall unvermeidlich; durch das Aufschieben würden die finanziellen und wirtschaftlichen Schäden nur wesentlich gravierender. Nach Ansicht des Experten werde ein Großteil der Bevölkerung unter den negativen Auswirkungen leiden. Die Folge: Eine Revolte gegen die Schuldenpolitik der USA. Entscheidender Auslöser wäre der Niedergang des Dollars, der bereits jetzt schon stark eingebüßt habe.
Die Anleihe-Politik der USA
Ein Grund für den schlechten Dollarkurs sei die derzeitige Anleihepolitik der USA. Nicht-westliche und auch einige westliche Zentralbanken würden ihre US-Staatsanleihen vermehrt verkaufen. Bei gleichzeitig umfangreichen Anleiheverkäufen durch Einzelpersonen und Pensionskassen sei es keineswegs verwunderlich, dass die Regierung mittels Fed derart viele Anleihen erwirbt. An eine Minderung der quantitativen Lockerung sei also unmöglich zu denken. Sprotts Ansicht nach habe Bernanke schon längst die Kontrolle über den Anleihemarkt verloren. Angesichts der scheinbar sehr schwachen US-Wirtschaft sei Sprott keineswegs über die jüngste Entscheidung der Fed verwundert gewesen. Die US-Notenbank hätte so lediglich ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt.
Unter kritischer Betrachtung der Situation müsse man erkennen, dass es sich um ein Ponzi-Schema handele. Zwar würden sich die Konsequenzen noch nicht am Gold- oder Silbermarkt zeigen und die Aktienmärkte würden weiter abheben; früher oder später aber würden die ungewollten Konsequenzen einsetzen und die größte werde wohl der Absturz des Dollars sein. Genau dies könnte jedoch wiederum dem Goldpreis Auftrieb verleihen.
Investoren rät Sprott, ihr Vermögen nicht in Anleihen, welcher Währung auch immer, anzulegen, da man bei allen ein ähnliches Verhalten beobachten könne, an dessen Ende die Entwertung sämtlicher Währungen stünde. Er selbst besitze aus eben diesem Grund Gold und Silber.
Aufgrund all dessen liege für den Experten auf der Hand, dass der Goldpreis von den westlichen Zentralbanken manipuliert wurde. Die Vorstände der Zentralbanken würden auf diese Weise den Glauben an die Fiatwährungen aufrecht zu erhalten versuchen.
Angebot und Nachfrage
Im Jahr 2011 habe China weniger als 100 Tonnen des gelben Metalls von Hongkong importiert, 2013 wären es bis jetzt 1.200 Tonnen gewesen. Bei einem Goldmarkt von derzeit 4.000 Tonnen würden diese 1.000 Tonnen Differenz einen Marktanteil von 25% bedeuten. Für jeden anderen Rohstoff würde das Auftreten eines solchen Großakteurs zu einem Preisanstieg führen. Warum dann nicht für Gold?
Die Ursache liege vor allem im mangelnden Goldangebot. Für Sprott hat es den Anschein, dass die Goldnachfrage das Goldangebot bei Weitem übersteigt. Gleichzeitig würden die westlichen Zentralbanken jedoch versuchen, die bestehende und wachsende Nachfrage weiter zu bedienen. Verdeutlicht wird die Knappheit an der Panik, die beinahe ausgebrochen wäre, als Deutschland im vergangenen November seine Goldbestände von 300 Tonnen einforderte. Sieben Jahre werde die Rückführung dauern, hieß es. Zum Vergleich: China importiert allein aus Hongkong 100 Tonnen jeden Monat!
Da nur Daten aus Hongkong vorliegen würden, sei es fraglich, wie viel Gold China tatsächlich importiere. Für Sprott wäre es keine Überraschung, sollte das Land fast alle nicht-russischen und nicht-chinesischen Goldreserven aufkaufen. Und Indien? Sprott zufolge erscheine es lächerlich, dass Indien seine Goldimporte plötzlich reduziert haben soll, nachdem im April und Mai dieses Jahres noch Unmengen des gelben Metalls gekauft worden waren. Rückblickend sei der Ankauf von Gold während der letzten 13 Jahre das Klügste gewesen, was Indien hätte tun können; schließlich stieg der Preis des Edelmetalls um 400%! Nun plötzlich damit aufzuhören gehe daher gegen jede Vernunft.
Doch die Manipulatoren könnten nun einmal nicht zulassen, dass aus den Daten ersichtlich wird, dass zwei Länder mehr als 100% der verfügbaren Minenproduktion aufgekauft hätten, während die westlichen Zentralbanken keine Informationen über Goldlieferungen vorlegen, in denen womöglich die Quelle all dieses Goldes zu erkennen wäre.
Auf Kosten der Anleger
Nach Sprotts Ansicht sei der Goldpreis nach unten korrigiert worden, um so an physisches Gold zu gelangen. Investoren seien auf diese Weise dazu gebracht worden, ihre Goldbestände panisch zu veräußern. Gleichzeitig seien GLD und andere ETFs gezwungen gewesen, gleiches in größerem Umfang zu tun. Als Konsequenz dessen sei innerhalb von nur sechs Monaten 700 Tonnen physisches Gold - dies entspricht etwa zwei Dritteln der Minenproduktion, abzüglich China und Russland - auf den Markt gelangt.
Es habe den Anschein als befänden sich die westlichen Zentralbanken in einer Situation, in der kaum noch Gold vorhanden ist. Einziger Ausweg sei ein konstruierter Preisrückgang gewesen, um Goldkäufe zu reduzieren und Goldverkäufe anzukurbeln. Der Schuss ging jedoch nach hinten los und so landete ein Großteil des gelben Metalls in Indien und China.
Die Bank of India sei Sprott zufolge in diese Manipulation eingebunden und dazu gezwungen worden, dem Land den Goldhahn zuzudrehen. Dies sei jedoch nur der Versuch, ein zeitweiliges Problem zu lösen, das sich mit Bestimmtheit zu einem langfristigen entwickeln werde, da Indien nicht auf sein Gold verzichten werde. Entsprechend sei der derzeitige Stillstand des Goldpreises ebenso nur von kurzer Dauer und die Aussichten rosig. Selbiges gelte für Silber.
Rückblickend werde man erkennen, dass der Goldpreis nach unten manipuliert wurde und dass schließlich alles eingetreten ist, was die Experten prognostiziert haben. Sprott fordert die Anleger daher auf, Ruhe zu bewahren und ihren Kurs beizubehalten - Was zwölf Jahre lang funktioniert hat, werde auch noch ein 13. Jahr funktionieren. Gegen Ende des Jahres werde man daher erkennen, dass es alles in allem ein positives Jahr für Gold gewesen ist.
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