Silizium
21.11.2007 | Redaktion
In Unternehmen zu investieren, die Silizium veredeln, könnte sich als die beste Möglichkeit herausstellen, vom Boom bei Solarenergie zu profitieren.
Silizium ist kein seltenes Element. Um genau zu sein, ist es das zweithäufigste Metall auf der Erde. 25,7% der Erdkruste bestehen aus Silizium. Und doch ist das Angebot an veredeltem Silizium sehr knapp, dank des boomenden Geschäfts mit der Solarenergie.
Der Prozess der Veredelung ist ziemlich teuer. Zuerst müssen die Unreinheiten beseitigt werden. Dann wird mit einer Kohlenstoffreaktion der Sauerstoff aus dem Silizium entfernt. Der Prozess wird normalerweise durchgeführt, indem man eine Form von Kohle hinzufügt und das Produkt dann in einem besonderen Ofen auf Temperaturen von 1.500-2.000°C erhitzt. Das so entstehende Silizium hat einen Gütegrad von einer ungefähr 98-prozentigen Reinheit.
Um Silizium für Halbleiter herzustellen, muss dass Element noch weitere Bearbeitungen durchlaufen. Es muss mit Salzsäure kombiniert werden, um einige weitere Unreinheiten, wie z.B. Aluminium und Eisen zu entfernen. Zuletzt nimmt man das SiHCl3 und lässt es 200-300 Stunden bei 1.000°C mit Wasserstoff reagieren, um eine sehr reine Form von Silizium herzustellen.
Das reine Silizium wird in Stäbe geformt, die ungefähr zwei Meter lang sind und einen Durchmesser von 30 Zentimetern haben. Diese Stäbe werden in 0,5 Millimeter dicke Scheiben geschnitten, und so hat man das Siliziumplättchen als Endprodukt für die Verwendung in PV-Zellen.
Es ist sehr leicht einzusehen, warum die Kosten für den Energieaufwand bei der Herstellung von Silizium in der richtigen Güte für Halbleiter sehr teuer ist. Aber nicht nur der Prozess selbst ist sehr teuer, es ist auch sehr teuer, die Kapazitäten der Verfeinerung zu erhöhen.
Nehmen wir beispielsweise den deutschen Siliziumveredler, Wacker Chemie. Sie haben ein Projekt gestartet, die Veredelungskapazitäten von 5.500 Tonnen auf 9.000 Tonnen zu steigern. Wie hoch ist das Preisschildchen an diesem Projekt? Über 270 Millionen Dollar. Die hohen Kosten der Veredlung und der Hinzufügung weiterer Veredelungskapazitäten kann die Unternehmen davon abhalten, sich auf neue Siliziumwagnisse einzulassen, und genau das ist passiert.
Es bedürfte eines gewaltigen Schocks bei der Nachfrage, die Preise für Silizium so hoch zu treiben, dass es sich für die Raffinerien rechnet, höhere Kapazitäten zu ermöglichen.
Das ist die Hauptidee hinter einem Superzyklus bei den Rohstoffen. Bei einem Superzyklus braucht es Zeit und Geld, ein zusätzliches Angebot zu schaffen, um der steigenden Nachfrage nachkommen zu können. Die Märkte müssen eingeschätzt werden, die Finanzierungen aufgebracht und die Genehmigungen eingeholt und zuletzt muss das Projekt begonnen und abgeschlossen werden. Die zeitliche Verzögerung besteht in einer Knappheit beim Angebot, der mit steigenden Preisen begegnet wird. Die Knappheit und die steigenden Preise können auch über das Ausmaß des Schocks bei der Nachfrage eingeschätzt und prognostiziert werden. Und der Nachfrageschock bei Silizium ist einer von gewaltigem Ausmaß.
Wie in den USA bei Ethanol gezeigt, kann das Geld der Regierung (in Form von Subventionen) aus dem Nichts einen Bullenmarkt entstehen lassen. Aber was passiert, wenn ein Markt wirtschaftlich eigentlich auf sich gestellt ist, dann aber mit dem Geld der Steuerzahler kombiniert wird? Dann kommt es zu einem gewaltigen Schock bei der Nachfrage.
Denken Sie beispielsweise an Kalifornien. Kalifornien hat jüngst das größte Programm für Solarenergie in den Vereinigten Staaten bekannt gegeben. Die Public Utilities Commission hat einen Elfjahresplan verkündet, der bis zu 2,3 Millionen Kalifornier mit Solarenergie versorgen könnte. Bei diesem Anstieg von Solarenergie, wird Kalifornien allein geschätzte 3.000 Megawatt Solarenergie erzeugen.
Das allein würde Kalifornien zum drittgrößten Solarenergienutzer der Welt machen, gleich nach Deutschland und Japan.
Es gibt so viele andere, ähnliche Formen der Gesetzgebung, die entweder bereits erlassen oder noch im Prozess sind. Wir erleben eine grüne Welle, die überall auf dem Globus Fuß fasst.
Die UN haben jüngst einen Änderungsantrag für das Kyoto Protokoll bewilligt.
2006 hatten sich 169 Länder auf das Kyoto Protokoll geeinigt. Das Kyoto Protokoll soll die Treibhausgase reduzieren. Die 169 Länder, die das Protokoll unterschrieben haben, sind für 55% des Treibhausgasausstoßes verantwortlich. Die entwickelten Länder sollen ihre Treibhausgase gegenüber 1990 um 5% reduzieren. Das Datum für das Erreichen des Reduktionsstandards liegt zwischen 2008 und 2012. Einige Länder, wie z.B. diejenigen aus der EU, müssen ihren Ausstoß gegenüber dem aktuellen Niveau um 15% senken, aufgrund des Zuwachses der Emissionen seit 1990.
Auch wenn es bei diesem Änderungsantrag nicht spezifisch um Solarenergie geht, werden diese 169 Länder auf Solarenergie zurückgreifen, um die oben genannten Standards erfüllen zu können. Silizium wird in Handys, Computern und MP3-Spielern verwendet, aber die größte Nutzung liegt definitiv im Markt der Solarenergie. Solarenergie macht heute ungefähr 50% der Nachfrage nach Silizium aus, und diese Zahl steigt schnell.
Wir wollen uns einige Zahlen ansehen, die den Zuwachs an Solarenergie betreffen. Zwischen 2000 und 2004 hat sich die Zahl der jährlichen Installationen von Photovoltaik-Anlagen fast vervierfacht. Gleichzeitig ist der Preis für Silizium von 9 Dollar pro Kilo auf 30 Dollar pro Kilo gestiegen.
Der Markt für Silizium in der geeigneten Qualitätsstufe wird auf 2,3 Milliarden Dollar im Jahr geschätzt. Bis 2010 werden sich die Zahlen für die Installationen erneut vervierfachen und der Markt soll auf einen Wert von 10,4 Milliarden Dollar steigen. Wenn die Solarenergie einen immer größeren Anteil des Siliziummarktes ausmacht, kann man davon ausgehen, dass die Korrelation zwischen dem Wachstum des Solarmarktes und des Preisanstiegs bei Silizium noch stärker werden wird.
Ich würde gerne eine hypothetische Situation betrachten, die den Markt für Silizium betrifft. Photovoltaik-Anlagen haben sich zwischen 2000 und 2004 vervierfacht. Die Preissteigerungen im gleichen Zeitraum lagen bei 230%. Interessant ist dabei, dass es 2000 noch einen Kapazitätsüberschuss bei der Raffinierung gab. Dem Anstieg der Nachfrage kam man mit überschüssigen Kapazitäten nach. Was passiert, wenn sich die Zahlen noch einmal vervierfachen, diesmal aber keine zusätzlichen Kapazitäten mehr zur Verfügung stehen, die die steigende Nachfrage decken können?
Sie wissen genauso wenig wie ich, was die Situation am Markt bringen wird. Aber ich könnte mir vorstellen, dass eine Knappheit bei Silizium aufgrund der in den Himmel schießenden Nachfrage am Solarmarkt und einer Veredelungskapazität mit minimalem Bewegungsraum zu einigen spektakulären Preisbewegungen an diesem Markt führen wird.
Silizium-Veredler stehen kurz davor, die größten Gewinne am Solarmarkt zu machen. Die Hersteller werden aufgrund der Knappheit bei Silizium gezwungen sein, höhere Materialkosten zu bezahlen, um die Module herstellen zu können. Mit den Subventionen der Regierung und den Steuererleichterungen, werden sie mehr als bereit sein, diese höheren Preise zu zahlen, was dazu führt, dass der Preis für Silizium auch weiterhin einen Bullenlauf zeigen wird. Auch wenn die Gewinne für die Solarhersteller durch die höheren Siliziumpreise leiden, werden die Raffinerien in einer Position sein, in der sie gewaltige Gewinne machen werden. Aus Sicht der Rohstoffe ist es die sicherste und beste Möglichkeit vom Energieboom zu profitieren, wenn man auf den Solarmarkt setzt.
© Nick Jones
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Traders Daily"