Continental Gold Ltd. - Sagenhafte Goldgehalte in Kolumbien
11.03.2011 | Jan Kneist (Metals & Mining Consult)
Kolumbien ist ein Land, das sich noch immer zahlreicher Vorurteile erwehren muss, das aber von immer mehr Bergbau- und Explorations-unternehmen wegen der außerordentlichen Chancen sowohl bei hochgradigen Aderlagerstätten als auch bei großen niedriggradigen Tagebaulagerstätten entdeckt wird. Regelmäßig erfahren Unternehmen mit hochgradigen Lagerstätten aus wirtschaftlich nachvollziehbaren Gründen deutliche Bewertungsaufschläge gegenüber den “low grades“.
Als Beispiel sei hier Rubicon Minerals in Kanada oder Ventana Gold in Kolumbien genannt. Ventana verfügt im Vergleich zum Nachbar Greystar über eine wesentlich kleinere, aber hochgradigere Ressource. Kein Zweifel, jeder wird sich bei diesen und weiter steigenden Goldpreisen sein Stück vom Kuchen holen und große Gewinne einfahren wollen. Die Profitabilität der Hochgrad-Lagerstätten wird für Tagebaubetreiber aber unerreicht bleiben. Gerade deshalb sollte man sich ein Unternehmen wie Continental Gold ansehen. Kolumbien ist nicht nur unterexploriert, es weist auch noch eine ganze Reihe weiterer Vorteile auf und fördert seine Bergbauindustrie aktiv.
Warum Bergbau in Kolumbien?
Kolumbien ist mittlerweile eine etablierte Demokratie in Südamerika und trotz der noch nicht ganz überwundenen Probleme des früheren Drogenkriegs ist die Sicherheitslage gut und verbessert sich weiter. Kolumbien gehört zu den am schnellsten wachsenden Ländern in Südamerika. Die Wirtschaftspolitik ist marktwirtschaftlich orientiert und die Wachstumsraten betrugen zwischen 2004 und 2007 im Durchschnitt 6,2%, dann 2,5% in 2008 und 0,1% 2009. Für 2010 schätzt man 4,5%. Zum Aufschwung trugen die steigenden Rohstoffpreise nicht unwesentlich bei, denn so konnten die Exporterlöse deutlich erhöht werden. Die Exporteinnahmen machen ca. 30% des BIP aus. Wichtige Exportgüter sind Steinkohle, Nickel, Chemiewaren, Gold und Edelsteine. Importiert werden hauptsächlich Investitionsgüter und hochwertige Industriewaren. (Quelle: Auswärtiges Amt, Oktober 2010)
Im Jahre 2009 produzierten die Minen des Landes 72,8 Mio. t Steinkohle, 2005 waren es noch 59,67 Mio. t. Die Ölindustrie verzeichnet ebenfalls einen großen Aufschwung und förderte 244.800.000 Barrel Crude Öl (2005: 191.990.000 Barrel). Hinsichtlich der Goldproduktion sind die veröffentlichten Zahlen mit großen Unsicherheiten behaftet (geschätzt), da nur weniger als 20% der produzierenden Unternehmen Daten veröffentlichen. Die vom kolumbianischen Bergbau-Informationssystem (SIM-CO) veröffentlichten Daten weisen zwischen 2008 und 2009 einen Anstieg der Goldproduktion um 39% auf 47,8 t aus. Die bekanntesten Produzenten sind Gran Colombia Gold Corp. und Mineros S.A., die Minen liegen fast ausschließlich im Departement von Antioquia (Hauptstadt Medellín). Genau hier liegen die Schlüsselprojekte von Continental Gold.
Hintergrund Continental Gold
Continental Gold ist ein junges Unternehmen und erst seit dem 19. April 2010 mit dem Ticker “CNL“ an der TSX notiert. Continental Gold entstand durch die Fusion von Continental Gold Ltd. (alt), einem auf den Bermudas ansässigen Privatunternehmen mit einigen Jahren Exploration in Kolumbien, mit dem TSX notiergebracht. Es folgten Kapitalerhöhungen zu 1,50 CAD und zuletzt im September 2010 zu 5,70 CAD. Aktuell notiert die Aktie bei ca. 10 CAD.
Projekte
Das Unternehmen verfügt in Kolumbien über 9 Projekte, die zum Großteil im Departement Antioquia liegen. Im Eigentum von Continental sind 166.207 ha, Anträge sind für weitere 145.656 ha gestellt, zusammen also 311.863 ha. Das hochgradige Schlüsselprojekt “Buritica“ umfasst 31,3 km² Fläche und liegt ca. 75 km nordwestlich von Medellín. Nicht weit entfernt davon befindet sich ten Unternehmen Cronus Resources Ltd.
Laut Vertrag vom 9. November 2009 wurden die Altaktien beider Unternehmen in neue Aktien des fusionierten Unternehmens Continental Gold Ltd. das “Berlin“ Projekt, auf dem sich ein 11 km langer Trend mit in Quarz gelagerter Goldmineralisierung befindet. Das “Dominical“ Projekt liegt im Süden Kolumbiens, im Departement Cauca. Dojura befindet sich 30 km südöstlich der Quibdo im Departement Choco. Das “Santander“ Projekt schließlich liegt nordöstlich von Bucaramanga, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Angostura von Greystar und La Botega von Ventana Gold. Die anderen Projekte sind von untergeordneter Bedeutung.
Das Buritica Projekt liegt in einem der drei großen Goldgürtel Kolumbiens, im “Middle Cauca“ Gürtel, wo auch Medoros Marmato Lagerstätte und La Colosa von AngloGold liegen. Das Gebiet ist seit der frühen spanischen Kolonialzeit für seine hochgradige Mineralisierung bekannt und noch heute befinden sich hier zahlreiche alte kleine Minen. Continental Gold exploriert das Projekt seit 2007.
Neben der hochgradigen Ader-Mineralisierung kommen auch Brekzie-Systeme und Ersetzungsmineralisierung vor. Die Adern und Brekzien hängen mit Porphyrmineralisierung zusammen. In den Adern, die bis in 800 m Tiefe wirtschaftlich abbaubar sind, treten sichtbares Gold, Sphalerit, Bleiglanz und auch Chalkopyrit in geringen Mengen auf. Die Brekzien sind ähnlich zusammengesetzt, doch kommt die typische Gold-Kupfer-Porphyrmineralisierung nicht vor. 
Bisherige Exploration
Seit im Jahre 2008 die ersten hochgradigen Entdeckungen gemacht wurden, hat das Unternehmen 45.000 m gebohrt und mittels der Bohrungen, Kartierungen und geochemischen Untersuchungen ein 2 x 2 km großes Goldader- und Brekziesystem definiert. Im Frühjahr 2010 begann ein neues Explorationsprogramm (Phase 1) und einschließlich des 2011er Programms (Phase 2) beabsichtigt man, ca. 100.000 m bis Ende 2011 zu bohren.
Ende August 2010 wurden die ersten hochgradigen Ergebnisse gemeldet, z.B.
Loch BUSY-79 – 14,3 m mit 445,99 g/t Gold und 166 g/t Silber
Loch BUSY-68 – 4,70 m mit 85,44 g/t Gold und 71 g/t Silber
Diese Bohrungen wurden auf dem Veta Sur Gebiet niedergebracht. Auch Bohrungen des Yaragua Systems wiesen gute Gehalte auf, z.B. 5,9 m mit 21,34 g/t Gold und 49 g/t Silber in der San Antonio Ader. Weitere spektakuläre Ergebnisse wurden Ende November und Ende Dezember gemeldet, darunter Loch BUSY-131, das über 17,9 m 113,82 g/t Gold und 112 g/t Silber enthielt, darin sogar ein Abschnitt von 1,2 m mit 1.432,35 g/t Gold. Die Adern 76,72 g/t Gold und 216,4 g/t Silber.
Die Ergebnisse bestätigen das Vorhandensein von hochgradiger Mineralisierung bis in große Tiefen. Die letzte Veröffentlichung von Bohrergebnissen fand am 16. Februar statt und erneut konnten Bonanza-Gehalte gemeldet werden, z.B. 
Loch BUSY-118 – 10,0 m mit 28,26 g/t Gold und 364,6 g/t Silber
Loch BUSY-107 – 1,20 m mit 150,95 g/t Gold und 15 g/t Silber
Auf der nachfolgenden Bohrkarte finden sich einige der besten Bohrungen und man erkennt die Gestalt der Adersysteme. Continental hat bis dato das Yaragua System über eine Verlaufslänge von 550 m und eine Tiefe von 600 m und das Veta Sur System über 400 m Verlaufslänge und 350 m Tiefe gebohrt. Beide Systeme bleiben nach Westen und zur Tiefe hin offen.
Zur Zeit arbeiten 8 Bohrgeräte auf dem Projekt. Im 2. Halbjahr will man verstärkt unterirdisch bohren. Der Baubeginn einer Explorationsrampe steht ebenfalls auf der “To-Do-Liste“ für dieses Jahr.
Berlin Projekt
Continentals zweitwichtigstes Projekt - Berlin - umfasst 269 km² und liegt ca. 50 km nordöstlich von Buritica und 90 km nördlich von Medellín. Auf der Liegenschaft finden sich umfangreiche Systeme von Quarzadern. Der Berlin-Adertrend ist ca. 11 km lang, der Troncal Trend ca. 4 km. Die historische Berlin Mine förderte von 1930-1946 413.000 oz Gold bei Erzgehalten von durchschnittlich 16 g/t Gold aus hochgradigen Linsen. 
Die Mine zog sich über ca. 900 m Verlaufslänge hin, außerhalb der Mine fanden aber noch nie Diamantbohrungen statt, d.h. beide bekannten Trends sind komplett ungetestet.
Das Dominical Projekt im Südwesten Kolumbiens bedeckt eine Fläche von 65 km². Es war bis Anfang 2010 an AngloGold optioniert. AngloGold fand im zentralen Teil porphyrartige und epithermale Mineralisierung. Die besten, bis dato in Proben gefunden Gehalte liegen um 1 g/t Gold. Anglo hat das Projekt nicht weiter verfolgt und an Continental zurückgegeben, spricht dem Projekt aber Potential zu. Continental wird sich zunächst auf Oberflächenexploration beschränken.
Das Santander Projekt - Fläche 59,71 ha - befindet sich in einem extrem interessanten Gebiet, nämlich unmittelbar angrenzend an La Bodega von Ventana Gold und Angostura von Greystar Res. In dem Gebiet finden sich zahlreiche kleine Minen einheimischer Goldschürfer. Außer ersten Probenentnahmen wurden hier bisher keine Arbeiten durchgeführt. Möglich wären hier Jointventres oder ein Verkauf des Projekts.
Bewertung
Die Bewertung von Continental Gold ist schwierig, da wegen Ressourcenschätzungen noch Wirtschaftlichkeitsrechnungen für eine mögliche Mine vorliegen. Als Anhaltspunkt bietet sich Ventana Gold an, die auch durch extrem hochgradige Bohrergebnisse für Aufsehen sorgten. Ventana besitzt bislang eine abgeleitete Ressource von 3,5 Mio. oz Gold mit durchschnittlich 3,9 g/t Gold und wird aktuell mit ca. 1,4 Mrd. CAD bewertet.
Der Problematik der Bewertung sah sich auch Dundee Capital Markets gegenüber, die im Dezember 2010 Continental auf “kaufen“ stuften, aber kein Kursziel angaben. Diese Aktie wird getrieben von (erstklassigen) Bohrergebnissen und der Umfang des Bohrprogramms wird 2011 reichlich Nachrichten liefern. Überraschungen können auch von Neuentdeckungen kommen, denn das Unternehmen bohrt nicht nur die beiden bekannten Adersysteme, sondern hat 2 Bohrgeräte auch auf neuen Zielgebieten im Einsatz. Vor diesem Hintergrund sollte eine Bewertung ähnlich der von Ventana absolut gerechtfertigt sein und das bedeutet aktuell ca. 14 CAD je Aktie.
Fazit
Sicherlich ist Continental Gold hoch bewertet, wenn man konventionelle Maßstäbe ansetzt. Man sollte sich aber immer die extremen Gewinnmöglichkeiten beim Abbau vor Augen halten. Es macht einen Unterschied, ob man eine 10 m breite Ader mit 50 g/t Gold abbaut oder in einem Tagebau 500 m mit je 1 g/t Gold! Und Continental hat noch weitaus bessere Gehalte zu bieten. Nicht nur das, das System von Buritica ist längst nicht ausdefiniert und auch zur Tiefe hin offen. Da der “Footprint“, also das Maß der möglichen Umweltbeeinflussung einer zukünftigen Mine wesentlich niedriger ist als bei einem Tagebau und die Grenze zum “Paramo“ Ökosystem ab 3.200 m Höhenlage nicht verletzt, dürfte es kaum Widerstand seitens der Umweltschützer geben.
Ebenfalls von großem Vorteil ist die mit Straßen-, Strom- und Wasserzugang hervorragende Infrastruktur vor Ort. Und wer sich das Management und die Direktoren ansieht, der findet Experten vor, die schon in der Vergangenheit (und Gegenwart) ihre Fähigkeiten bewiesen und Shareholder-Value geschaffen haben. Ari Sussman, CEO von Continental, ist ebenfalls CEO von Colossus Minerals. Stuart Moller sammelte Erfahrung bei Pan American Silver und Barrick Gold und war maßgeblich für die Buritica Entdeckung verantwortlich. Patrick Anderson war CEO und Mitbegründer von Aurelian Resources, Tim Warman kommt ebenfalls von Aurelian.
Es sind also alle Zutaten für eine Erfolgsgeschichte gegeben und wie im Leben hat Qualität ihren Preis, dafür ist das Risiko für Enttäuschungen auch wesentlich geringer. Continental Gold eignet sich für Anleger mit mittlerem Risikoprofil, d.h. hier stehen guten Kurschancen unterdurchschnittlichen Risiken gegenüber. Wer mehr “Pepp“ will, der kann sich die Warrants des Unternehmens kaufen (Ticker: CNL-WT.TO), die bis 16.09.2012 laufen und einen Ausübungspreis von 7,50 CAD haben.
© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.
Dieser Beitrag wurde im Rohstoff-Spiegel Ausgabe 2011-05 veröffentlicht.
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