Rohstoff-Welt.de - Die ganze Welt der Rohstoffe

Öl und Gas in Australien - Interview mit John Heugh - Central Petroleum Ltd.

24.02.2011  |  Rohstoff-Spiegel

Central Petroleum Limited ist das australische Öl- und Gas-Unternehmen, das auf dem australischen Kontinent das größte Paket an Explorationslizenzen hält. Die Gesellschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, das größte onshore Mineralöl-Unternehmen Australiens zu werden. Wir haben die Gelegenheit genutzt um nochmals mit Central Petroleums Director John Heugh über seine Ambitionen - auch hinsichtlich Technologien wie der Kohlevergasung - zu sprechen.


Rohstoff-Spiegel: John, Central Petroleum hält das größte Lizenzpaket im Pedirka Basin und im Amadeus Basin in Zentral-Australien. Welche Fortschritte konnten Sie dort seit unserem letzten Gespräch erzielen?

John Heugh: 2008 setzten wir zwei konventionelle Bohrungen, die beide auf Ölvorkommen stießen. Darüber hinaus bohrten wir ein Loch in ein Kohleflöz, um so genanntes Flözgas zu finden. Zwei dieser Bohrungen zeigten das Vorhandensein von Öl an, zwei brachten darüber hinaus dicke Kohleschichten zum Vorschein. Leider konnten wir dabei keine signifikanten Volumina an Flözgas auf-zeichnen, allerdings führten diese Funde das Unternehmen zu einer ganz anderen Ausrichtung im Pedirka Basin.

2010 bohrten wir insgesamt fünf Löcher und stießen dabei in vier dieser Löcher auf sehr dicke Kohleschichten. Daneben bohrten wir in den vergangenen 12 Monaten auch drei konventionelle Löcher und stießen in einem davon auf Oooraminna auf einen exzellenten Gasfluss, der bewies, dass auf diesem großen Projekt eine signifikante Gaszone existiert. Darüber hinaus erhielten wir aus einem weiteren Bohrloch einen sehr guten Ölfluss. Das letzte Bohrloch auf Surprise stieß in eine Säule, von der wir annehmen, dass diese einen erfolgreichen Fluss aufweisen wird. Leider konnten wir dabei noch nicht die Hauptzone erreichen, was wir jedoch in diesem Jahr nachholen wollen. Denn eines ist sicher: dieses Projekt besitzt ein hohes Potenzial für Rohöl!

Open in new window

Quelle: Central Petroleum Ltd.


Der Zeitraum seit Mitte 2008 brachte also eine ganze Reihe neuer Erkenntnisse. Wir konnten die Existenz für ein großes Explorationsziel für Kohle - in etwa in der Größenordnung um 300 Milliarden Tonnen - innerhalb unserer Lizenzgebiete im Pedirka Basin nachweisen. Wir konnten fünf konventionelle Löcher bohren, wovon drei auf Öl stießen und eines auf Gasausflüsse bis an die Oberfläche. Wir denken, dass wir dieses Vorkommen mittels horizontaler Bohrungen sowie hydraulischer Rissbildung in den Produktionsstatus überführen können. Und zu guter Letzt haben wir ja noch unsere angefangene Bohrung Surprise-1, die wir bislang wegen mechanischer Probleme mit dem Bohrgerät noch nicht abschließen konnten, bei der wir aber der Meinung sind, dass wir bereits jetzt eine Zone angestochen haben, die 500 bis 1.000 Barrel Öl pro Tag hervorbringen kann.

Den Vertrag mit der beauftragten Bohrfirma haben wir übrigens mittlerweile aufgekündigt. Im Moment arbeiten wir eine ganze Reihe von Ölprojekten auf, darunter auch die Gegend um Surprise-1. Darüber hinaus arbeiten wir an zwei Kondensatund Helium-Liegenschaften. Wir wollen möglichst drei bis vier Projekte bohrbereit haben, bevor wir wieder ein Bohrgerät in die Gegend schaffen und nacheinander drei oder vier Löcher bohren.

Daneben her versuchen wir unsere Projekte für potenzielle FarmIn und Joint-Venture Partner attraktiv zu machen. Dabei zielen wir vor allem auf große chinesische Staatskonzerne ab, die die notwendigen Finanzen haben, um uns bei der Exploration und Entwicklung unserer Projekte zu helfen. China ist ein äußerst Energie-hungriges Land, dessen wichtigster Hafen Shanghai innerhalb von nur sieben Tagen von Port Darwin aus erreichbar ist. Wir sind also in einer sehr guten Position, um Kohle und Gas und in einer weiteren Stufe auch Flüssiggasprodukte nach China zu liefern. Chinesische Partnerschaften sind gerade auch deshalb zum aktuellen Zeitpunkt ein wichtiger Teil unserer Unternehmensphilosophie.

Wir sprechen darüber hinaus aber auch mit mehreren US-amerikanischen, südafrikanischen und indischen Firmen. Wir haben in der Vergangenheit leider zu viel Zeit mit kleineren Partnern verloren, die nicht im Stande waren, die benötigten Mittel für die Exploration unserer Projekte aufzubringen. Deshalb sehen wir uns jetzt vermehrt nach sehr großen Unternehmen um, die die Exploration zu einem großen Teil selbst finanzieren können.





Rohstoff-Spiegel: Wie sehen Ihre Ziele hinsichtlich einer zukünftigen Produktion aus?

John Heugh: Es gibt eine ganze Reihe von Wegen, Kohle zu monetarisieren. Eine Möglichkeit ist es, die Kohle zu fördern, sie zu waschen und ihren Wert durch Pelletisieren oder Brikettierung zu erhöhen. Das ist der simple Weg, Kohle zu fördern und diese nach China oder Indien zu verschiffen. Die zweite Möglichkeit besteht darin, die Kohle zu vergasen und diese dann durch eine so genannte Gas-to-liquid (GTL) - Anlage zu schicken und daraus Diesel und andere Treibstoffe herzustellen. Dieser Prozess nennt sich Coal-to-Liquids beziehungsweise Kohleverflüssigung.

Der dritte Weg ist ein Prozess, den man Untertage-Kohlevergasung nennt. Das Endprodukt dieses Prozesses nennt man “seam gas“. Dieses wird mittels des so genannten “Fischer-Tropsch-Prozesses“ in Treibstoffe umgewandelt. Der Fischer-Tropsch-Prozess ist eine katalytische, chemische Reaktion, innerhalb derer Synthesegas, ein Mix aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff, in flüssigen Kohlenwasserstoff umgewandelt wird. Diese Methode wurde erstmals von den Deutschen in den 1920er bis 1940er Jahren entwickelt.

Open in new window

Rohstoff-Spiegel: Bei unserem letzten Gespräch erwähnten Sie Pläne für eine Gasverflüssigungsanlage. Wie ist der aktuelle Status dieser Absichten?

John Heugh: Es ist geplant, das Gas zu einer zentralen GTL-Anlage nach Alice Springs zu pumpen. Die Kohlevergasung muss grundsätzlich immer an dem Ort stattfinden, wo auch die Kohlevorkommen liegen. Insofern gibt es hinsichtlich des Standorts einer GTL-Anlage zwei Möglichkeiten. Die erste böte sich durch die vorhandene Anlage in Alice Springs.

Die zweite Möglichkeit wäre eine Anlage, die ganz in der Nähe unserer möglichen Kohleförderstätte im Pedirka Basin positioniert werden müsste. Wir würden dann alle Fischer-Tropsch-Produkte nach Norden zum Hafen in Darwin schicken und von dort aus nach China, Singapur oder zu australischen Raffinerien transportieren. Es bieten sich uns hinsichtlich einer möglichen Gasverflüssigung mehrere Optionen, wobei wir zunächst einmal die Durchführbarkeit des gesamten Projekts prüfen müssen. Wir müssen weitere Erkundungen machen und danach Ressourcen in Reserven konvertieren. Wir denken, dass wir die Möglichkeit besitzen, nicht nur simples Gas aus unseren zentral-australischen Assets zu exportieren.

Ein weiterer Weg Gas-Reserven in Zentral-Australien zu monetarisieren, wäre das Gas in einer zusätzlichen Pipeline (neben der bereits existierenden Pipeline) zum Hafen in Darwin zu transportieren, dort durch eine Flüssig-Erdgas-Anlage zu schicken und dann Flüssigerdgas nach Südasien, allen voran nach China, Korea, Japan und das aufstrebende Indien zu transportieren.


Rohstoff-Spiegel: Welche konkreten Pläne haben Sie für die kommenden 12 Monate?

John Heugh: Zuallererst wollen wir einen Joint-Venture- oder Farm-In-Partner finden und damit unsere Position konsolidieren, vor allem dahingehend, dass wir nicht mehr 100% der Explorationskosten selbst aufwenden müssen. Dann werden wir uns so bald wie möglich wieder der Exploration, Akquirierung und einem neuen seismischen Programm zuwenden. Das wird drei Monate, eventuell auch sechs Monate Zeit in Anspruch nehmen, jedoch ist eines klar: wir wollen nicht noch mehr Kapital mittels Aktienausgabe aufnehmen und das alles, ohne dass wir einen starken Joint-Venture-Partner an der Seite haben. Danach wollen wir mit weiterer seismischer Akquisition sowie drei weiteren Bohrungen, die vor allem die tieferen Bereiche der bekannten Funde auf Surprise testen sollen, fortfahren. Zusätzlich besitzen wir noch einige weitere Kondensat- und Helium-Assets, die wir uns näher ansehen müssen.


Rohstoff-Spiegel: Warum sollte man aktuell in Central Petroleum investiert sein?

John Heugh: Der Kurs der Central Petroleum Aktie ist aktuell sehr niedrig. Das hängt vor allem damit zusammen, dass unsere Aktionäre sehr unzufrieden mit der Situation um die nicht abgeschlossene Probebohrung waren, bei der das Bohrgerät den Geist aufgab, bevor wir die Hauptzone erreichen konnten. Dies lag zwar nicht in unseren Händen, hatte aber dennoch einen großen Einfluss auf den Aktienkurs. Noch dazu lag dieses Ereignis inmitten der Regensaison, sodass wir keine Chance mehr hatten, zurückzukehren und die Bohrung mit einem anderen Bohrgerät und einem anderen Contractor bzuschließen.

Insofern befindet sich unser Shareprice aktuell auf einem historischen Tiefstand, und das obwohl wir jetzt viel mehr über das Potenzial einiger unserer Lizenzgebiete in Zentral-Australien wissen. Wir fanden Anzeichen für Öl, registrierten Gasabflüsse bis an die Oberfläche und wir besitzen Anzeichen für große Kohleflöze. In der letzen Bohrung fanden sich zudem Anzeichen von hohem Ölfluss-Potenzial. Und das, obwohl wir die Hauptader noch gar nicht erreicht haben. Darüber hinaus besitzen wir viele andere aussichtsreiche Bohrziele für Öl-, Kohle-, Gas-, Kondensat- und Helium-Vorkommen.

Ich erwarte, dass wir nun sehr rasch einen überzeugenden Joint-Venture Partner für den Großteil unsers Land-Pakets werden präsentieren können. Ich denke, gerade diessind die Hauptgründe, warum man in Central Petroleum investiert sein sollte. Wir besitzen dasgrößte Lizenzgebiet in Australien. Wir decken große Areale in vier separaten Becken ab, wobei das Potenzial für große Vorkommen unbestritten vorhanden ist.

Dieses Intervier wurde im Rohstoff-Spiegel 04/2011 veröffentlicht.


© Rohstoff-Spiegel