Silberproduzenten treten in die profitable Phase ein
03.09.2010
Die letzten Quartalsergebnisse (2. Quartal per 30. Juni 2010) von einer Reihe Silberproduzenten bestätigen, daß sie jetzt in eine Phase dauerhafter Gewinne eingetreten sind. Wir werden eine Reihe Unternehmen ansehen und auf die Zahlen achten und einen Gewinn je Aktie für das Kalenderjahr 2010 schätzen. Diese Auswahl von Unternehmen ist keine vollständige Übersicht der ganzen Gruppe von Silberunternehmen - unsere Absicht war es, die bedeutenden Vertreter des Silbersektors darzustellen.
Kurz gesagt, diese Unternehmen entwickeln sich besser als die meisten restlichen der Vergleichsgruppe bezüglich der absoluten Gewinne und der vergleichbaren Wachstumsrate über die letzten Jahre. Bedeutende Auslassungen sind Fresnillo (LSE: FRES), Hochschild Mining (LSE: HOC) und Polymetal (LSE: PMTL) hauptsächlich wegen Zeitknappheit und Schwierigkeiten bei der Datenbeschaffung. Die Unternehmen in der nachfolgenden Tabelle sind alphabetisch aufgeführt.

*Zur Erklärung der Produktionskosten und anderer Besonderheiten eines bestimmten Unternehmens klicken Sie bitte auf die folgenden Links. Die Informationen in dieser Tabelle stammen von den Unternehmen, Gewinnschätzungen für 2010 sind von uns.
Coeur d´Alene Mines, Endeavour Silver, First Majestic, Fortuna Silver, Great Panther, Hecla Mining, Pan American Silver, Silvercorp, Silver Wheaton
Es gibt da einige Problemchen, die einige unserer Zahlen in die eine oder andere Richtung bewegen (könnten), was diese Art von Zusammenfassungen im schwierig macht und ihre potentielle Nützlichkeit untergräbt. Aber insgesamt haben wir versucht, so gut wie möglich Äpfel mit Äpfeln zu vergleichen. Diese “Unregelmäßigkeiten“ haben mit dem Format der Zahlen zu tun, die die Unternehmen melden. Zum Beispiel melden einige Unternehmen die Produktion in Unzen Äquivalent, andere berichten die Cashkosten nach Gutschriften von Beiprodukten. Einige Unternehmen verbuchen Bohrkosten als Aufwand, während andere sie aktivieren. Noch andere unterscheiden zwischen Explorations- und Produktionsbohrungen und teilen die Kosten dementsprechend.
Silvercorp und Hecla berichten negative Cashkosten je Unze Silberproduktion. Das ist natürlich unmöglich und kommt aufgrund der Beiprodukt-Gutschriften zustande. Dann wiederum weist Silvercorp. “durchschnittliche Kosten je Unze Silber“ von 3,00 $ woanders im Finanzbericht aus, wo sie auch die Stückkosten der Produktion von Gold, Blei und Zink veröffentlichen. Wir haben diese Detailliertheit bei Hecla nicht gefunden und mußten also rückwärtsgehen und die “negativen Kosten“ verwenden. Das hat uns wiederum dazu gezwungen, die Beiprodukte bei den restlichen Unternehmen komplett zu ignorieren, um den Anschein eines gemeinsamen Nenners für die ganze Gruppe zu wahren.
Zufälligerweise hat Silvercorp auch noch ein Finanzjahr, das nicht mit dem Kalenderjahr übereinstimmt, so daß wir nur die letzten beiden veröffentlichten Quartale verwendet haben. Mit anderen Worten, die Tabelle ist weit entfernt, perfekt zu sein, aber wir hoffen, sie ist nützlich, um den Knackpunkt zu erfassen. Die Tabelle war nicht darauf angelegt, jedes Unternehmen zu vergleichen, eher dafür, die Profitabilität der Gruppe zu demonstrieren.
Coeur D´Alene Mines Corporation (NYSE: CDE, TSX: CDM), www.coeur.com
Auf den ersten Blick gehört Cœur nicht in die Tabelle, da sie in der Betrachtungsperiode Geld verloren haben. Jedoch hat dieses Unternehmen vielleicht die aggressivste Transformation seiner Asset-Basis in den letzten Jahren vollzogen und einen deutlichen Turn-Around bei der Produktionsmenge und der Güte der Bilanz erreicht. Die hier gezeigten Verluste gehen auf Notwendigkeiten der Buchhaltung bei den Hedgen zurück und sind keine eigentlichen Verluste von Geldmitteln. Zuletzt hatte Coeur bei seinen Finanzen wegen der gravierenden Änderungen der Minenbetriebe eine Achterbahnfahrt hingelegt. Das heißt, in den ersten 6 Monaten 2009 hatte Coeur einen Gewinn je Aktie von 0,27 $. Coeur hat noch nicht alle Fragen beantwortet, hat sich aber selber aus dem Loch gezogen, in dem es über einige Jahre steckte, ist also wert, einen Blick darauf zu werfen.
Endeavour Silver Corporation (AMEX: EXK, TSX: DER), www.edrsilver.com
Endeavours Performance hat an Schwung gewonnen und die Zahlen sehen sehr beeindruckend aus, besonders in diesem Jahr. Das Unternehmen ist gut auf dem Wege, im nächsten Jahr die 4 Mio. oz Silberproduktion mit seinen bestehenden Minen zu erreichen. Endeavour hat auch kein Geheimnis daraus gemacht, daß man noch in diesem Jahr eine andere Mine nahe der Produktion oder in Produktion übernehmen wolle. Es sollte jetzt auch beginnen, bessere Gewinne zu melden, da die Haupt-Kapitalinvestitionen in eine laufenden Betriebe getätigt sind.
First Majestic Silver Corporation (TSX: FR), www.firstmajestic.com
Es ist vielleicht das am schnellsten wachsende Unternehmen (Fortune Magazin) im Silberuniversum, besonders bei den Gewinnen. First Majestic hat gerade für das 2. Quartal einen Knüller von 0,10 $ Gewinn je Aktie gemeldet. Kommt es zu keinen Pannen, dann sollte FR in der Lage sein, Gewinne von 0,40 $ oder mehr in den nächsten 12 Monaten zu erreichen. Kombinieren Sie das mit einem Aktienkurs von 4,0 $, während ich das schreibe, und Sie kommen zu einem KGV, das sich sehr günstig ausnimmt im Vergleich zu Eldorado Gold (50) und den meisten anderen Unternehmen in seiner Vergleichsgruppe. Was noch besser ist, First Majestic hat all die Zutaten, seine Produktion in den nächsten Jahren mit den schon im Besitz befindlichen Projekten nochmals zu verdoppeln, und zwar ohne weitere Verwässerung.
Fortuna Silver Mines Inc. (TSX: FVI), www.fortunasilver.com
Fortuna ist ein anderer Junior-Silberproduzent, der mit dem Beginn der Produktion seiner San Jose Mine in Mexiko gegen Ende des Jahres voll zur Geltung kommt. Schon mit einem sehr attraktiven KGV ausgestattet, macht Fortuna seinem Namen alle Ehre und scheint wohl dazu verdammt zu sein, in naher Zukunft eine “Fortune“ (eine Menge Geld, d.Ü.) für seine Aktionäre zu machen. Sie sollten im nächsten Jahr einen deutlichen Sprung machen, wenn San Jose mit zum Ergebnis beiträgt. Wir vermuten den Grund dafür, daß FR und FVI von Investoren übersehen werden, in ihrer geringen Börsenbewertung, einem erst kurzen “Track Record“ von Gewinnen und dem Fehlen einer Börsennotiz an einer großen US-Börse. Aber das ändert sich vor Ihren Augen, erwarten Sie also nicht, daß diese Unternehmen über das Jahr weiter so bewertet sind wie gegenwärtig.
Great Panther Silver Limited (TSX-V: GPR), www.greatpanther.com
Great Panther hat sich auch seinen Weg in die Profitabilität gebahnt. Obwohl die Produktino derzeit noch unter 2 Mio. oz pro Jahr liegt, ist GPR schon profitabel und hat gegenüber der Zeit vor einigen Jahren gewaltige Fortschritte gemacht. Das Unternehmen investiert eine Menge Geld in die Entwicklung seiner Minen und hat auch einige ermutigende Goldabschnitte im jüngsten Bohrprogramm gemeldet. Das Unternehmen ist auch im Vergleich mit seiner Peer-Gruppe attraktiv bewertet und ist dabei, seine Silberproduktion zu steigern. Umgekehrt betrachtet, wenn Great Panther weiter so wie jetzt bewertet bleibt, könnte es selbst zum Übernahmeziel werden, was gute Nachrichten für die Aktionäre wären.
Hecla Mining Company (NYSE: HL), www.hecla-mining.com
Unserer Meinung nach ist Hecla zur Zeit in dem Sektor ein “Unterflieger“. Wie wir es sehen, hat das Unternehmen Chancen verpaßt und vergeudet, eine führende Position im Silbersektor einzunehmen. Die Übernahme des Rests von Greens Creek von Rio Tinto, die zum damaligen Zeitpunkt kostspielig war, zahlt sich jetzt für Hecla ordentlich aus, trotz ihres hohen (über 50%) Anteils an Basismetallen. Das Unternehmen hat eine solide Bilanz, eine gut etablierten Namen und Geschichte, eine lange Börsennotiz an der NYSE und es ist wieder profitabel. Obwohl es in letzter Zeit etwas seines hohen Ansehens verloren hat, hat das Unternehmen weiterhin die Reputation verdient, einer der besten Untergrund-Miner zu sein. In diesem Investment-Umfeld findet sich Hecla, in Relation zum Rest des Markets, in einer beneidenswerten Position.
Pan American Silver Corporation (NASDAQ: PAAS, TSX: PAA), www.panamericansilver.com
Wir haben über lange Zeit Pan American Silver als “die Cameco des Silbersektors“ gepriesen. Das ist subtiler als es scheinen mag. Cameco ist der unangefochtene Führer bei den primären Uranproduzenten und zwar schon seit Jahren. Auch wenn Pan American nicht das gleiche Level von Einfluß im Silbersektor haben mag, so ist es doch der Führer in der Gruppe, besonders im laufenden Zyklus. Pan American wird wohl als Konsolidierer im Silbersektor auftreten und auf seinem Wege kleine Unternehmen aufsammeln. Es hat mit der Zahlung von Dividenden in diesem Jahr begonnen - ein weiteres Zeichen von Reife und Prosperität. Im Augenblick können wir mit PAAS nichts falsches feststellen und hoffen, daß es so bleiben wird. Jedoch haben wir bei unseren letzten Nachforschungen einige negative Stimmen über Argentinien und den Bergbausektor gefunden.
Silvercorp Metals Inc. (NYSE: SVM, TSX: SVM), www.silvercorpmetals.com
Silvercorp ist eine erstaunliche Erfolgsgeschichte und ein weiterer Kandidat für das am schnellsten wachsende Bergbauunternehmen, zumindest während der letzten 5 Jahre. Das Unternehmen macht eine Menge Geld und zahlt eine der höchsten Dividenden unter den Edelmetallunternehmen. Das einzige Problem, das Silvercorp hat, ist, die gleiche Wachstumsrate wie in der Vergangenheit beizubehalten und das wäre eine sehr hohe. In den letzten paar Jahren hat das Unternehmen aktiv daran gearbeitet, seine Asset-Basis zu geographisch zu divesifizieren, besonders nach Nordamerika und möglicherweise Südamerika. Erwarten Sie Überraschungen nach oben bei SVM.
Silver Wheaton Corporation (NYSE: SLV, TSX: SLW), www.silverwheaton.com
Silver Wheaton ist ein alter Favorit mit dem am wenigsten verstandenen Geschäftsmodell im Bergbau. Warum? Weil sie es geschaffen haben, sich ausgedacht haben. Im Prinzip ist es ein Royalty-Unternehmen, das, zusätzlich zu Erwerb der Royalty, schlau genug war, die Kosten der Produktion von Silber-Beiprodukt zum Zeitpunkt der Lieferung (COD) abzudenken.
Die Räder laufen mit den vielen Geschäften wie geschmiert, die andernfalls auf traditionelle Weise als Royalty-Transaktionen abgeschlossen worden wären. So hat SLW ein substanzielles Portfolio an - wie sie es nennen - Royalty-Flüssen oder Silber-“Flüssen“ geschaffen. Das ist als Beiprodukt produziertes Silber, das beim Abbau von anderen Metallen wie Kupfer, Gold, Zink etc. anfällt. Wir denken, daß der Grund, warum Silver Wheaton so erfolgreich ist, darin liegt, daß sie die Transaktion für den Verkäufer leicht verständlich und umsetzbar gemacht haben. Sie haben den Prozeß sauber und einfach hinsichtlich der Verbuchung gemacht UND sie tragen deine Ausgaben, wenn du zurückzahlst (das Silber lieferst).
Silver Wheaton verdient mehr Tinte als ich hier schreiben kann, aber letztendlich zählt, daß sie für ca. 40 Mio. oz jährliche Silberproduktion in den nächsten Jahren in Vorkasse gegangen sind und für diese haben jetzt weitere 4,00 $ COD zu zahlen. Kein schlechter Deal vor dem Hintergrund, daß Silber bei 18 $ notiert und eher auf 50 $ als auf 5 $ gehen wird. Von hier aus ist es nur eine Rechenübung, viel mehr ist nicht zu tun, wenn sie das so beabsichtigen. Wenn sie beschlössen, den Einkaufsladen (mit einem paar Dutzend Leuten bei letzter Zählung) morgen zu schließen und ihre Banker instruierten, hereinkommende Schecks gutzuschreiben, dann sollte SLW 40 Mio. oz Silberproduktion (in dem Sinne, daß sie sie erhalten) bis 2013 erreichen. Und das ist das Minimum-Szenario.
Letztendlich sind die Kerle nicht dorthin gelangt, indem sie auf ihren Händen saßen. Sie werden Wege finden, Wert zu schaffen. Falls wir uns nicht klar ausgedrückt haben, wir sind voreingenommen für SLW. Wir mochten sie schon als sie noch ein Kaufmannsladen waren. Wir mögen sie heute mehr als früher. Was aber, wenn Argentinien die Zügel bei Barricks Pascua Lama Projekt anzieht? Dann ist Barrick noch immer am Haken und hat das Silber zu liefern.
Zusammenfassung
Wie Sie vermutlich aus dieser Diskussion herausgelesen haben, sind wir längerfristig bullisch für Silber, aber wir sind mittelfristig sogar noch bullischer für Silberaktien. Wir sind aber nicht sicher, wann die nächste Bewegung beim Silber kommen wird. Für die Akten prognostizieren wir, daß Silber während der nächsten Aufwärtsbewegung ein Hoch zwischen 30 und 50 $ erreichen sollte. Sicherlich, das ist zum Lachen. Einige haben auch gelacht als wir sagten, daß Silber auf 10 $ die Unze gehen wird. Genauso hart wie das ist es jetzt zu glauben, daß es mal eine Zeit gab, als uns ein großer Barrenhändler den Auftrag gab, einen Bericht über den Weg von Silber auf 10 $ zu schreiben. Das ist natürlich schon eine Weile her.
Wir verlangen von keinem von Ihnen, “Silberbugs“ zu werden, Sie müssen nicht konvertieren, um ein “Anhänger“ zu sein. Prüfen Sie einfach diese Gewinne nach und bleiben Sie bei denen, die für Sie am meisten Sinn machen. Die Silber-Party hat gerade erst begonnen.
© Sean Rakhimov
Herausgeber von www.SilverStrategies.com
Dieser Artikel wurde am 30.08.2010 auf www.safehaven.com veröffentlicht.